EL-Sensation
Bullen trampeln Ajax mit 3:0 nieder
19.02.2014
Sensationelle Heimpleite für Ajax Amsterdam durch Salzburg.
Ajax Amsterdam - Red Bull Salzburg Endstand 0:3 (0:3)
Amsterdam ArenA, 48.000 Zuschauer, SR Turpin (FRA)
Tore: 0:1 (14.) Soriano (Elfmeter), 0:2 (21.) Mane, 0:3 (35.) Soriano
Salzburg hat Teil eins seiner internationalen Reifeprüfung mit Bravour bestanden. Im Sechzehntelfinale der Europa League fügten die "Bullen" dem niederländischen Rekordmeister Ajax Amsterdam am Donnerstag auswärts eine 3:0-(3:0)-Schlappe zu und dürfen vor dem Heimrückspiel eine Woche später bereits für das Achtelfinale planen. Salzburgs Mann des Spiels war Jonatan Soriano mit einem Doppelpack.
Der Spanier führte Salzburg mit seinem frühen Elfertreffer (14.) nicht nur auf die Siegerstraße, sondern sorgte mit einem Heber aus rund 50 Metern (35.) zum 3:0 auch für einen "magischen" Moment. Dazwischen trug sich Sadio Mane in die Schützenliste ein (21.). Die überforderten Niederländer, in der eigenen Liga unumstrittener Tabellenführer, mussten zum erst zweiten Mal in dieser Saison bzw. nach 17 Pflichtspielen in Folge wieder eine Niederlage auf eigenem Boden hinnehmen. Salzburg wiederum erhöhte seine Serie von Pflichtspielerfolgen auf zehn.
Alles deutet auf eine historische Saison für die Salzburger hin. Erstmals in der Red-Bull-Ära würde man das Achtelfinale der Europa League erreichen, bisher war man stets in der Runde der letzten 32 gescheitert. Gegner dort wäre der Sieger aus Maccabi Tel Aviv gegen FC Basel - das Duell am Donnerstag endete in Israel 0:0.
Ajax schwach - Salzburg bissig
Die Stimmung in der mit 48.000 Zuschauern fast ausverkauften Amsterdam Arena war - wegen Regens unter geschlossenem Dach - beeindruckend gut. Zumindest vor dem Anpfiff. Denn danach wurde bald klar, dass die Heimmannschaft um Oranje-Teamspieler Siem de Jong und mit dem spanischen Jungstar Bojan Krkic keinen Stich machen würde. Salzburg - in der derzeit stärksten Formation mit dem Sturmduo Soriano/Alan - hatte das Heft in eindrucksvoller Manier in der Hand. Das aggressive Pressing in Kombination mit dem schnellen Angriffsspiel überforderte Ajax sichtlich, ein brandgefährlicher Ramalho-Volley nach Freistoß ließ die Hausherren nach nur vier Minuten erstmals erschaudern.
Wer glaubte, die Niederländer würden sich nach schwachem Start wieder fangen, der irrte gewaltig. Als Veltman Alan im Strafraum foulte und Soriano in der 14. Minute vom Elfmeterpunkt souverän verwandelte, war der weitere Weg der Partie vorgezeichnet. Ajax brachte kaum längere Spielzüge, geschweige denn gefährliche Angriffe zuwege - nach 45 Minuten sollte eine Chance von Fischer kurz vor der Pause der einzige Torschuss der Gastgeber bleiben. Und der wurde Beute von Salzburg-Goalie Gulacsi.
Pfiffe für Heimelf
Hatten beim Elfer Sorianos die Pfiffe noch den Gästen aus Österreich gegolten, so ertönte das Pfeifkonzert in der Pause nur für die Hausherren. Denn die kassierten bis dahin noch zwei weitere Gegentore - und auch deren Schönheit vermochte den Ajax-Anhang nicht zu besänftigen. In der 21. Minute enteilte der von Kampl mit einem präzisen Pass in die Spitze bediente Mane einem Gegenspieler, umkurvte noch Goalie Cillessen und schoss seelenruhig ein. Schließlich übertölpelte Soriano mit einem sensationellen Schuss aus rund 50 Metern, fast von der Mittellinie, den gegnerischen Schlussmann (35.).
Welche Worte Ajax-Trainer Frank de Boer in der Pause angesichts dieses Schocks auch fand, sie verfehlten ihre Wirkung. Obwohl Salzburg mit der klaren Führung im Rücken eine Spur abwartender agierte, kam Amsterdam auch nach dem Seitenwechsel mit Ausnahme der Schlussminute (94.) zu keiner einzigen Torchance - dann parierte erst Gulacsi gegen de Jong bzw. schoss Fischer über das Tor. Die Bullen fanden durch Kampl (53., 57.) zwei brauchbare Möglichkeiten vor, im Finish sorgte Alan noch zweimal für Gefahr (81., 90.).
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Ich war mir im klaren, dass wir mit unsere Spielweise Ajax schon große Probleme bereiten können. Man hat gesehen, dass wir sehr gute Ballgewinne hatten und sehr gut umschalten konnten. Dadurch konnten wir absolut verdient in Führung gehen. Es ist ein hochverdienter Sieg. Man sieht, dass wir eine besondere Mannschaft sind, dass sie am Feld sehr schwierig zu beantworten ist. Wir sind auf einem sehr guten Weg."
Jonatan Soriano (Salzburg-Doppeltorschütze): "Für uns ist das super, Ajax ist eine gute Mannschaft. Ich bin glücklich, aber wir haben noch 90 Minuten in Salzburg."
Frank de Boer (Ajax-Trainer): "Wir haben einen sehr harten Gegner gezogen, das war so nicht zu erwarten. Wir haben es nicht geschafft, unseren eigenen Rhythmus zu finden. Nicht weil wir so schlecht waren, sondern Salzburg einfach zu gut war für uns."
Ajax: Cillessen - Van Rhijn, Veltman, Moisander, Duarte (60. Poulsen) - Klaassen (81. Andersen), Blind, S. de Jong - Bojan Krkic, Sigthorsson (60. Kishna), Fischer
Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker - Kampl (88. Svento), Ch. Leitgeb (83. Berisha), Mane - Alan, Soriano (77. R. Zulj)
Gelbe Karten: Veltman, S. de Jong, Blind bzw. Ch. Leitgeb, Hinteregger
Die Besten: keine bzw. Ch. Leitgeb, Mane, Soriano, Hinteregger
Rückspiel am kommenden Donnerstag (27. Februar, 19.00 Uhr/live ORF eins) in Wals-Siezenheim.
Infos folgen!