Austria verspielt Sieg. Und: Bullen feiern Schützenfest gegen KSV.
Rapid Wien - Mattersburg
Rapid hat den Auswärtstrend auch in der 16. Runde der Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Der nun seit sechs Meisterschaftsspielen ungeschlagene Rekordmeister erkämpfte am Samstag auswärts gegen den SV Mattersburg einen 2:1-(0:1)-Sieg und stieß damit in der Tabelle zumindest bis Sonntag auf Rang zwei vor. Naumoski hatte die Gastgeber kurz vor der Pause in Führung gebracht, Nuhiu (69.) und Hofmann (79.) glückte noch die Wende in einer Partie, die beide Teams nach Gelb-Rot für Rodler (72.) und Drazan (83.) nur mit zehn Mann beendeten.
Rapid-Coach Schöttel setzte wieder auf sein 4-2-3-1-System und gab Goalie Königshofer den Vorzug gegenüber dem zuletzt unsicheren Payer. Der 22-Jährige wurde bei seinem Liga-Debüt bereits in der 6. Minute gefordert, als er einen Schuss von Mörz mit den Fingerspitzen an die Stange lenkte. Fast im Gegenzug tauchte Prager in Folge eines missglückten Hofmann-Schusses allein vor Borenitsch auf, scheiterte aber am SVM-Schlussmann.
Dies sollte die einzige Chance der Hütteldorfer vor der Pause gewesen sein. Nicht nur mit ihrem umständlichen, ideenlosen Spielaufbau und ihrer fehlenden Kreativität erinnerten die Rapidler wieder an die Spiele der ersten Saisonphase - auch die zuletzt stabile Abwehr leistete sich beim Gegentor einen Total-Aussetzer.
Bei einem weiten Ausschuss von Borenitsch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wirkten Pichler und Schimpelsberger völlig indisponiert, Naumoski bedankte sich und spitzelte den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen. Es dauerte bis zur 62. Minute, ehe Rapid dem Ausgleich nahekam. Zunächst fand Burgstaller in Borenitsch seinen Meister, nach dem darauffolgenden Corner traf Sonnleitner nur die Latte.
Der ersehnte Ausgleich gelang sieben Minuten später, allerdings auf irreguläre Art und Weise. Borenitsch parierte einen Hofmann-Schuss und Nuhiu staubte in Abseitsposition per Kopf ab. Immerhin fiel das Siegestor in der 79. Minute regelkonform: Nach einer Hereingabe von Drazan traf Hofmann aus 18 Metern genau ins Kreuzeck.
Zu diesem Zeitpunkt war Mattersburg nach Gelb-Rot gegen Rodler (72.) bereits dezimiert, doch Drazan sorgte elf Minuten später für den numerischen Gleichstand, nachdem er einen Mattersburger Konter mit einem Foul verhindert hatte. Kapital konnten die Burgenländer daraus aber nicht mehr schlagen, die beste Möglichkeit vereitelte Königshofer in der 96. Minute, indem er einen Bürger-Freistoß entschärfte. Damit ging der SVM nach drei Runden wieder als Verlierer vom Platz, kassierte erstmals nach vier Spielen gegen Rapid wieder eine Niederlage, hat aber weiter vier Punkte Vorsprung auf Schlusslicht Kapfenberg.
Alle Spieldaten:
Fußball-tipp3-Bundesliga (16. Runde): SV Mattersburg - SK Rapid Wien Endstand 1:2 (1:0). Pappelstadion, 9.200, Eisner.
Torfolge:
- 1:0 (45.+1) Naumoski
- 1:1 (69.) Nuhiu
- 1:2 (79.) Hofmann
Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Malic, Pöllhuber, Rath (40.
Rodler) - Höller, Seidl (78. Parlov), Steiner, Mörz - Naumoski (64.
Röcher), Bürger
Rapid: Königshofer - Schimpelsberger, Sonnleitner, Pichler, Katzer -
Heikkinen, Prager - Trimmel (50. Nuhiu), Hofmann (86. Thonhofer),
Drazan - G. Burgstaller
Gelb-Rot: Rodler (72.) bzw. Drazan (83.)
Gelbe Karten: Steiner, Malic bzw. Trimmel, Heikkinen, Pichler,
Schimpelsberger
Die Besten: Mörz, Naumoski bzw. Hofmann, Burgstaller
Red Bull Salzburg - Kapfenberg
Die Negativserie von Red Bull Salzburg in der Fußball-Bundesliga ist am Samstagabend in der 16. Runde zu Ende gegangen. Der Vizemeister schoss sich nach sieben sieglosen Partien in Folge im Heimspiel gegen das Schlusslicht Kapfenberg den Frust so richtig von der Seele und siegte völlig verdient mit 6:0 (2:0). Jakob Jantscher (5., 58.) und Stefan Maierhofer (37., 72.) mit einem Doppelpack sowie Georg Teigl (80.) und Stefan Erkinger mit einem Eigentor (82.) machten den ersten Meisterschaftssieg der "Bullen" seit dem 3:0-Heimerfolg gegen Wiener Neustadt am 18. September perfekt.
Bei den Steirern blieb damit ein Trainereffekt aus, der bisherige Co-Trainer Manfred Unger hatte die Mannschaft nach dem Ende der Ära von Werner Gregoritsch interimistisch betreut. Bereits Anfang nächster Woche soll ein neuer KSV-Coach präsentiert werden, dabei soll es sich um den 50-jährigen Deutschen Thomas von Heesen handeln. Der Rückstand des seit sieben Runden sieglosen KSV auf den Vorletzten Mattersburg (1:2 gegen Rapid) beträgt trotz der höchsten Saisonniederlage weiterhin vier Punkte.
Salzburg-Trainer Ricardo Moniz hatte aufgrund der zuletzt schwachen Darbietungen gegenüber dem Rapid-Spiel (2:4) gleich sieben Veränderungen vorgenommen. Kapitän und Stammgoalie Gustafsson musste genauso auf die Bank wie Pasanen, Zarate und Wallner. Ulmer schien nicht einmal im Kader auf, zudem fehlten Schiemer (verletzt) und Sekagya (gesperrt).
In der komplett neu formierten Truppe gab der wieder fitte Douglas sein Pflichtspieldebüt für die Salzburger. Zudem stand Mendes zum ersten Mal seit sieben Monaten wieder in der Anfangsformation, was der Mannschaft guttat. Das Tor hütete der Deutsche Walke. Genauso wie Coach Moniz forderten auch die nur 4.800 Fans ("Wir zeigen Leidenschaft und Emotion. Wo bleibt eure Reaktion?") eine Reaktion der Mannschaft, die dann auch folgte.
Mann der ersten Hälfte war Jantscher. Ein Schuss des Offensivspielers wurde von KSV-Verteidiger Taboga schon nach fünf Minuten unhaltbar ins eigene Tor abgefälscht. In der 17. Minute landete ein Freistoß des ÖFB-Teamkickers aus fast 30 Metern an der Oberkante der Querlatte. Beim 2:0 avancierte Jantscher zum Assistgeber, eine Maßflanke des 22-Jährigen verwertete Maierhofer aus vier Metern ohne Mühe per Kopf (37.).
Die Salzburger präsentierten sich aber alles andere als souverän, vor allem nach dem 1:0 zogen sie sich unverständlicherweise zurück und gerieten so auch immer wieder in Probleme. Elsneg setzte einen Heber zum Glück der Heimischen nicht nur über Walke, sondern auch über das Tor, nachdem er zuvor die Salzburg-Abwehr ausgespielt hatte (22.).
Auch nach dem Seitenwechsel gaben sich die tapfer kämpfenden Kapfenberger zunächst nicht auf und kamen auch zu Chancen, die Tore schossen aber wieder die Gastgeber. Jantscher traf nach einer guten Svento-Flanke per Kopf ins lange Eck (58.), damit waren die drei Punkte endgültig im Kasten. In der 72. Minute drückte Maierhofer auch noch ein Zarate-Zuspiel aus rund zwei Metern über die Linie.
Dem noch nicht genug kam die Moniz-Truppe noch zu einem richtigen Kantersieg. Nach Maierhofer-Vorarbeit erhöhte der eingewechselte Teigl auf 5:0 (80.), ehe Erkinger den Ball zwei Minuten später nach einem Teigl-Querpass zum 6:0-Endstand ins eigene Tor beförderte. Die Salzburger sind damit zu Hause weiter ungeschlagen, auf die vier punktegleichen Teams an der Spitze - Austria, Rapid, Ried und Admira (jeweils 27 Punkte) - fehlen dem Tabellenfünften nun nur mehr vier Zähler.
Alle Spieldaten:
Fußball-tipp3-Bundesliga (16. Runde): Red Bull Salzburg - Kapfenberger SV Endstand 6:0 (2:0). Salzburg, Red-Bull-Arena, 4.800, SR Schörgenhofer.
Tore:
- 1:0 ( 5.) Jantscher
- 2:0 (37.) Maierhofer
- 3:0 (58.) Jantscher
- 4:0 (72.) Maierhofer
- 5:0 (80.) Teigl
- 6:0 (82.) Erkinger (Eigentor)
Salzburg: Walke - Hierländer, Douglas, Hinteregger, Jefferson
(67. Zarate) - Leitgeb, Mendes, Svento - Jantscher (71. Teigl),
Maierhofer, Leonardo (75. Wallner)
Kapfenberg: R. Wolf - Scharifi, Schönberger, Taboga, Gollner (79.
Micic) - Hüttenbrenner, Erkinger, Sencar (73. M. Gregoritsch), Harrer
- Sand (86. Gucher), Elsneg
Gelbe Karten: Maierhofer, Leitgeb bzw. Elsneg, Harrer
Die Besten: Jantscher, Maierhofer, Leitgeb, Mendes bzw. Keine
Austria Wien - SC Wr. Neustadt
Die Austria hat in der Fußball-Bundesliga für zumindest einen Tag die Spitze übernommen. Freuen durften sich die Violetten aber nicht. Mit einem 2:2 (0:1) gegen den SC Wiener Neustadt ließen die Violetten am Samstag zwei Zähler fahrlässig liegen. Die Niederösterreicher erzielten den Ausgleich in der Wiener Generali Arena erst in der 92. Minute. Am Sonntag hat Aufsteiger Admira wieder die Chance, zum Abschluss der 16. Runde bei Meister Sturm Graz Platz eins zurückzuerobern.
Fehler in der Defensive kosteten die Austria erneut Punkte. Beim 0:1 durch Tomas Simkovic (37.) patzte Torhüter Heinz Lindner, beim 2:2 durch Günter Friesenbichler die gesamte Hintermannschaft. Die Austria hatte die Partie durch einen umstrittenen Treffer von Tomas Jun (47.) und das achte Saisontor von Nacer Barazite (52.) zuvor erfolgreich gedreht. Die am Mittwoch in der Europa League bei Metalist Charkiw engagierte Mannschaft von Karl Daxbacher liegt mit 27 Punkten nun punktgleich mit Rapid, Ried und Admira voran. Wiener Neustadt ist Siebenter.
Die Austria machte sich das Leben vor heimischer Kulisse erneut selbst schwer. Wie beim 2:2 gegen Wacker Innsbruck rannten die Favoritner nach der ersten Spielhälfte einem Rückstand nach. Simkovic nutzte eine Unsicherheit von Lindner, der dem Ex-Austrianer den Ball nach einem Luftduell mit der eigenen Innenverteidigung servierte. Simkovic hatte vor dem leeren Tor kein Problem.
Die Austria war in einer von Beginn weg unterhaltsamen Partie zuvor spielbestimmend, gab den Gästen bei Ballverlust aber oft den Raum zum Konter. Die mit einem Erfolgserlebnis gegen Meister Sturm nach Wien gereisten Niederösterreicher hielten das Spiel offen. Chancen für die Violetten, bei denen Manuel Ortlechner mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel früh ausgetauscht werden musste, ergaben sich nur durch einen abgefälschten Schuss von Zlatko Junuzovic (24.) sowie einen zu zentral angetragenen Versuch von Alexander Grünwald (28.). Auf der Gegenseite war Lindner gegen Pollhammer auf dem Posten (30.), ehe Simkovic zuschlug.
Vor den Augen von Teamchef Marcel Koller schlug die Austria aber unmittelbar nach Seitenwechsel zurück. Dem 1:1 ging jedoch eine fragwürdige Entscheidung des Schiedsrichter-Teams um Thomas Gangl voraus. Eine Hereingabe von Jun bändigte Neustadts Schlussmann Jörg Siebenhandl aus Sicht des Unparteiischen erst hinter der Torlinie. Dass der Ball diese jedoch mit vollem Umfang überschritten hatte, war eher zu verneinen. SC-Trainer und Ex-Austria-Meistermacher Peter Stöger war ob dieser Entscheidung ganz und gar nicht erfreut.
Während die Blau-Weißen noch haderten, legte die Austria nach. Eine Kombination über Junuzovic, Gorgon und Jun landete bei Torjäger Barazite, der den Ball ins lange Eck schlenzte. Die Violetten verpassten danach die Vorentscheidung: Barazite nach einem Konter (55.) und Grünwald (60.) scheiterten jeweils an Siebenhandl. Dies sollte sich noch rächen.
Wiener Neustadt suchte sein Glück lange Zeit mit untauglichen Mitteln. Trotzdem klappte es in der Nachspielzeit: Gegen eine unsortierte Austria-Abwehr scheiterte Friesenbichler zunächst an Lindner, ehe er im zweiten Versuch doch noch traf. Am Ende gab es für die Austria trotz der Tabellenführung somit hängende Köpfe.
Alle Spieldaten:
Fußball-tipp3-Bundesliga (16. Runde): FK Austria Wien - SC Wiener Neustadt Endstand 2:2 (0:1). Wien, Generali-Arena, 7.402, SR Gangl.
Torfolge:
- 0:1 (37.) Simkovic
- 1:1 (47.) Jun
- 2:1 (52.) Barazite
- 2:2 (92.) Friesenbichler
Austria: Lindner - Klein, Margreitter, Ortlechner (7. Dilaver),
Suttner - A. Grünwald, Mader - Gorgon, Jun (87. Hlinka), Junuzovic -
Barazite (74. Linz)
Wr. Neustadt: Siebenhandl - Klapf, Madl, Ramsebner, A. Schicker -
Pollhammer (87. Prskalo), Stanislaw, D. Wolf (71. Evseev), Simkovic -
Ciftci (82. M. Lindner), Friesenbichler
Gelbe Karten: Margreitter bzw. Schicker, Madl, Wolf, Siebenhandl,
Friesenbichler, Simkovic
Die Besten: Jun, Junuzovic, Grünwald bzw. Pollhammer, Simkovic