Salzburger damit einen Zähler vor Rapid weiter Tabellenführer und seit sechs Spielen ohne Niederlage
Dank eines Last-Minute-Tors von Leonardo ist Salzburg auch nach der 28. Runde Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Der Brasilianer erzielte am Sonntagnachmittag in Minute 92 den 1:1-(0:1)-Endstand auswärts gegen die Wiener Austria, die nach einem Treffer des Tschechen Tomas Jun (33.) schon mit einem vollen Erfolg gerechnet hatte.
Salzburg ist nun schon seit sechs Spielen ohne Niederlage (je drei Siege und Remis) und liegt nach dem glücklichen Punktgewinn in Favoriten nun einen Zähler vor Rekordmeister Rapid, der bereits am Samstagnachmittag einen 4:0-Triumph bei Aufsteiger Admira gefeiert hatte. Die Austria ist dagegen seit mittlerweile vier Runden (drei Remis, eine Niederlage) sieglos und deshalb weiter punktegleich mit dem drittplatzierten Cupsieger Ried, fünf Zähler fehlen dem Vastic-Team auf Platz eins.
In einer intensiv geführten Partie dominierten zunächst große Vorsicht und Taktik, die zu einem wahren Abseitsfestival in der ersten halben Stunde führte. Dies lag aber auch an den Schiedsrichter-Assistenten, die mit ihren Entscheidungen zweimal knapp danebenlagen.
Die Austria war in Hälfte eins um einen Tick initiativer und hatte durch einen Liendl-Schuss aus 20 Metern, den Walke erst im Nachgreifen bändigte, die erste gute Chance der Partie (23.). Auch Salzburg probierte es aus der Distanz, Austria-Schlussmann Lindner hatte aber mit dem Gewaltfreistoß von Cristiano aus gut 30 Metern keinerlei Probleme (29.).
Es folgte der große Auftritt von Tomas Jun, der nach einer Flanke von Alexander Grünwald mit einem herrlichen Tor auf 1:0 stellte. Salzburg musste also reagieren, tat sich allerdings weiterhin sehr schwer und war vor der Pause nur noch durch einen Standard gefährlich: Nach einer Cristiano-Ecke zischte ein Sekagya-Kopfball nur knapp am Lattenkreuz vorbei (43.).
Unmittelbar nach dem Wechsel hätte es bereits 2:0 für die Austria heißen müssen, doch nach Doppelpass von Kienast rollte der "Schusspass" von Gorgon am langen Eck vorbei (46.). Beide Teams starteten verändert in die zweiten 45 Minuten. Austria-Außenverteidiger Leovac wurde zur Pause wegen Adduktorenproblemen durch die australische Neuerwerbung James Holland ersetzt, bei den Salzburgern musste Innenverteidiger Lindgren wegen Verdachts auf Nasenbeinbruch ausgetauscht werden.
Salzburg kam erst durch die Einwechslung von Leonardo, der in Minute 57 Soriano ersetzte, besser ins Spiel. Der Brasilianer traf nach exakt 65 Minuten mit einer Flanke die Lattenoberkante. Es sollte dies aber bis zum Ausgleichstor die gefährlichste Szene der Gäste bleiben.
Die Austria, bei der Wechsel-Stürmer Roland Linz nach überhartem Einsteigen gegen Salzburg-Verteidiger Ulmer nur Gelb sah (84.), war dagegen einem zweiten Treffer viel näher, so etwa durch Jun (91./drüber) in der Nachspielzeit. Dass es am Ende nichts aus dem verdienten Sieg wurde, lag an einem unnötigen Ballverlust im Mittelfeld. Danach ging es blitzschnell - via Kopfballverlängerung kam der Ball zu Leonardo, der eiskalt zum 1:1 einschoss und für ein gellendes Pfeifkonzert der Austria-Fans sorgte.
Fußball: Austria Wien - Salzburg - Meinungen
Ivica Vastic (Austria-Trainer): "Es ist für mich unerklärlich und schade, dass wir als bessere Mannschaft die Punkte verloren haben. Wir hatten die Möglichkeit, das Spiel früher zu entscheiden, aber leider haben wir es nicht geschafft. Man hat gesehen, dass wir über das gesamte Spiel das bessere Team waren und das Spiel unbedingt gewinnen wollten. Wir hätten das 1:0 über die Zeit bringen müssen."
Thomas Jun (Austria-Torschütze zum 1:0): "Wir waren zu passiv. Das Tor ist schön, aber wir brauchen Punkte. Wir müssen unsere Chancen verwerten, uns besser konzentrieren."
Ricardo Moniz (Salzburg-Trainer): "Ich denke, wir haben unnötig das 0:1 bekommen und damit den Gegner erst ins Spiel gebracht. Am Ende haben wir einen glücklichen Punkt gemacht. Wir sind aber Tabellenführer geblieben und müssen dieses Spiel abhaken. Uns fehlt Leitgeb unglaublich als Verbindungsmann im Mittelfeld. Auch das Zusammenspiel mit Soriano passt noch nicht. Dadurch haben wir keine Dominanz im Ballbesitz."
Stefan Maierhofer (Salzburg-Stürmer): "Es gehört ein bisserl Glück dazu. In der ersten Hälfte hat die Austria mehr vom Spiel gehabt, in der zweiten Hälfte haben wir mehr gezeigt. Das Unentschieden geht in Ordnung. Wir hätten vielleicht schon früher mit den langen Bällen anfangen sollen. Aber im Endeffekt sind wir Tabellenführer, und das ist unser Ziel. Wir schauen nun von Spiel zu Spiel, aber es stehen harte Wochen an. Wir sind aber vorbereitet."