Die Wiener Austria kam im Spitzenspiel bei Sturm 1:5 unter die Räder.
Die SV Ried hat am Samstag in der 18. Runde der Fußball-Bundesliga die Tabellenführung und damit zu 99 Prozent auch den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters erobert. Die Oberösterreicher zogen durch einen mühevollen 2:0 (1:0)-Heimsieg gegen Wr. Neustadt an den Wiener Clubs Rapid und Austria vorbei, die Treffer markierten Anel Hadzic per Foul-Elfmeter (26.) und Thomas Hinum (77.).
Nur noch ein Kantersieg-Sieg der Admira am Sonntag in Salzburg mit mindestens sieben Treffern Differenz kann den ersten Platz der Rieder zur Meisterschafts-Hälfte verhindern. Bereits in der vergangenen Meisterschaft hatten die Rieder als Herbstmeister und Winterkönig ordentlich für Furore gesorgt, am Saisonende waren die "Wikinger" dann Cupsieger und Liga-Vierter gewesen.
50. Sieg für Gludovatz
Mit dem 50. Bundesliga-Erfolg von Ried-Trainer Paul Gludovatz bauten die Innviertler ihre Serie auf acht Partien ohne Niederlage aus. In der letzten Runde vor der Pause empfängt Ried am Samstag Meister Sturm Graz und kämpft um die - ebenfalls inoffizielle - Krone des Winterkönigs.
Ried versuchte mit einer angriffslustigen Anfangsphase der Favoritenrolle gerecht zu werden, die kompakten und taktisch disziplinierten Gäste attackierten aber früh und nahmen den Innviertlern den Wind aus den Segeln.
Die erste Topchance ging auf das Konto der Wr. Neustädter, Serkan Ciftci setzte sich gegen Lukas Rotpuller durch, scheiterte jedoch am glänzend reagierenden Ried-Schlussmann Thomas Gebauer (16.). Ein Elfmeter-Tor bescherte den Riedern wie aus dem Nichts die Führung. Wolfgang Klapf brachte Marco Meilinger zu Fall, den Strafstoß verwertete Hadzic sicher und flach ins linke Eck (26.).
Wackelige Abwehr
Danach hatten die Rieder das Geschehen wieder besser im Griff, kurz vor der Pause musste aber Gebauer neuerlich gegen Ciftci retten (45.). Und auch nach der Pause wackelte die sicherste Abwehr der Liga. Günther Friesenbichler traf per Kopf, das vermeintliche Ausgleichstor wurde jedoch wegen Abseits aberkannt (57.). Die Bemühungen der Niederösterreicher blieben unbelohnt, stattdessen sorgte Hinum mit einem Flachschuss aus 17 Metern ins kurze Eck für das 2:0 und die Entscheidung (77.).
Damit war die erste Liga-Pleite der Wr. Neustädter seit 29. Oktober besiegelt, den Ehrentreffer verhinderte Gebauer mit einer weiteren Glanzparade gegen Danijel Prskalo (92.).
SV Ried - SV Wr. Neustadt 2:0 (1:0)
Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.000, SR Eisner
Torfolge: 1:0 (26.) Hadzic (Foul-Elfmeter), 2:0 (77.) Hinum
Ried: Gebauer - Rotpuller, Reifeltshammer, Ziegl - Hinum, Hadzic, Schreiner - Nacho, Carril, Meilinger (76. Beichler) - Zulj (66. Casanova)
Wr. Neustadt: Siebenhandl - Klapf, Ramsebner, Madl, Schicker - Pollhammer (80. Prskalo), Stanislaw, Wolf (60. Evseev), Simkovic - Friesenbichler, Ciftci (74. Lindner)
Gelbe Karten: Carril bzw. Ciftci, Klapf, Ramsebner, Simkovic
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Sturm Graz bleibt im Rennen um den Meistertitel in der Fußball-Bundesliga. Am Samstag setzte der Titelverteidiger seine beeindruckende Heimbilanz fort, fegte die Wiener Austria mit 5:1 (1:1) aus der UPC Arena und ist nicht zuletzt dank dreier Tore von Roman Kienast in der laufenden Saison zu Hause weiter ungeschlagen (7 Siege, 2 Remis). Auf die Spitze fehlen den Steirern weiterhin fünf Punkte, allerdings kam man der Austria bis auf zwei und Rapid bis auf drei Zähler nahe.
100. Sieg von Foda
Beim 100. Sieg von Sturm-Coach Franco Foda in der Bundesliga erlitt die Austria vor den Augen von ÖFB-Teamchef Marcel Koller erstmals seit dem 29. August 2008 (1:5 gegen Salzburg) eine Niederlage in dieser Höhe und wartet weiter auf den ersten Pflichtspielsieg seit 19. November. Sturm gewann erstmals nach 9 Spielen bzw. 19. August 2006 (1:0) wieder ein BL-Heimspiel gegen die Austria.
Nach der Führung Sturms durch Darko Bodul konnten die Wiener durch Zlatko Junuzovic lediglich zum 1:1 ausgleichen. Kienast wendete mit einem Triple die Partie sozusagen im Alleingang zugunsten der Grazer, traf in der 47. und 58. Minute aus dem Spiel, bzw. in der 71. vom Elfmeterpunkt. Bodul fixierte im Finish den Endstand (89.), er hält nun bei neun Saisontreffern und überholte damit den bisher führenden Austrianer Nacer Barazite (8.).
Wichtige Umstellungen
Austria-Coach Karl Daxbacher musste in zwei Zonen wichtige Umstellungen vornehmen. Weil Manuel Ortlechner, Kaja Rogulj und Georg Margreitter verletzt ausfielen, mimten Manuel Wallner in seinem 3. Bundesligaspiel für die "Veilchen" und Emir Dilaver, der eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause ist, das kaum erfahrene Innenverteidiger Duo. Und im defensiven Mittelfeld nahm Peter Hlinka an der Seite von Michael Liendl den Part von Florian Mader ein, der sich beim Aufwärmen eine Rückenblessur zugezogen hatte.
Sturm startete fulminant, mit zwei durchaus gefährlichen Schüssen von Kienast (4.) und Joachim Standfest (5.), fiel im weiteren Verlauf aber etwas zurück. Die Austria sorgte zweimal für Gefahr im Strafraum der Blackies, Jun kam nach Vorarbeit von Solospitze Barazite aber jeweils zu spät (11. bzw. 22.).
Bodul souverän
Just in einer Phase, in der die Austria das Geschehen diktierte, ohne allerdings gefährliche Möglichkeiten herauszuspielen, fiel das 1:0 für die Hausherren. Einen satten Weitschuss von Patrick Wolf "servierte" Austria-Goalie Heinz Lindner, der zuvor gegen Koch stark pariert hatte, Bodul, der wiederum Wallner und Klein austanzte und aus wenigen Metern einschoss (30.).
Noch vor der Pause kamen die Gäste aber zum Ausgleich: Barazite schuf mit einem schönen Dribbling auf der linken Seite Raum, bediente Markus Suttner per Fersler und ermöglichte so die präzise Flanke auf den 1,73 m "kleinen" Junuzovic ("Ich war komplett allein und habe Glück gehabt"), der im Zurückspringen einen für Silvije Cavlina unhaltbaren Köpfler anbrachte (43.).
Unbeeindruckt davon starteten die Steirer mit einem Paukenschlag in die zweite Hälfte. Nach einer schönen Flanke von Standfest war Kienast zur Stelle und bezwang Lindner, der den Ball erst klar hinter der Linie bändigen konnte, neuerlich.
Hattrick von Kienast
Es war der Anfang vom Ende der Violetten, die in der Folge zwar offensiver - so kam schon in der 55. Minute Roland Linz für Alexander Gorgon -, aber auch anfällig für Konter wurden. So war es dann auch ein Gegenstoß der Hausherren, der das K.o. für die Austria bedeutete: Wieder war Kienast zur Stelle, diesmal nach Vorlage von Bodul.
Kurz darauf hatte der nunmehr sechsfache Saisontorschütze, der in puncto Vertragsverlängerung bis Jänner zuwarten will, sogar noch die Chance auf das 4:1, traf aber nur die Latte (62.). Erst beim Foulelfer, nach Attacke Wallners an Florian Kainz, durfte Kienast wieder jubeln (71.). Während die Gäste durch Linz nur noch zu einem Stangenschuss kamen (72.), sorgten die Hausherren noch mehrmals für Gefahr, Bodul schloss einen weiteren Konter kurz vor dem Ende perfekt zum 5:1 ab.
SK Puntigamer Sturm Graz - FK Austria Wien 5:1 (1:1)
Graz, UPC Arena, 10.531, SR Schörgenhofer
Torfolge: 1:0 (30.) Bodul, 1:1 (43.) Junuzovic, 2:1 (47.) Kienast, 3:1 (58.) Kienast, 4:1 (71.) Kienast (Foulelfmeter), 5:1 (89.) Bodul
Graz: Cavlina - Standfest, Dudic, T. Burgstaller, Klem (81. Popkhadze) - P. Wolf (75. Ehrenreich), Weber, Koch, Kainz - Kienast (89. Haas), Bodul
Austria: Lindner - Klein, M. Wallner, Dilaver, Suttner - Hlinka, Liendl (69. A. Grünwald)- Gorgon (55. Linz), Jun, Junuzovic - Barazite (79. Stankovic)
Gelbe Karten: Kienast, Wolf, Dudic, Burgstaller bzw. Suttner, Wallner
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Der SV Mattersburg hat im Kampf gegen den Abstieg am Samstag einen wichtigen Schritt gemacht. Zum Abschluss der ersten Saisonhälfte schlugen die Burgenländer den Tabellenletzten Kapfenberg im Nachzügler-Duell der Fußball-Bundesliga 2:0 (2:0). Nach 18 Runden hält Mattersburg als Vorletzter damit bei nun schon sieben Zählern Vorsprung auf die Steirer. In der kommenden Woche steht noch die vorgezogene erste Frühjahrs-Runde auf dem Programm.
Lukas Rath stellte für Mattersburg mit einem Freistoßtreffer in der 7. Minute bereits früh die Weichen auf Sieg. Patrick Bürger legte mit seinem achten Saisontor nach (27.). Für Kapfenbergs deutschen Neo-Trainer Thomas von Heesen war es im zweiten Spiel die erste Niederlage.
Plan geht auf
Der Plan von SVM-Coach Franz Lederer, mit "Respektabstand" in die Winterpause zu gehen, ging vor 3.600 Zuschauern im Pappelstadion voll auf. Zu verdanken hatten dies die Mattersburger ihrer Effizienz. Bereits aus dem ersten Torschuss schlugen die Hausherren durch Rath, der den Ball aus über 30 Metern in die Maschen hämmerte, zu. Für den Linksverteidiger war es der Premierentreffer in der Bundesliga.
Die frühe Führung kam Mattersburg natürlich entgegen. Die ohne den gesperrten Dominique Taboga angetretenen Kapfenberger versuchten zwar, sich ins Spiel zurückzukämpfen, die grün-weiße Defensive stand jedoch sicher. Die Lederer-Elf wirkte bei Gegenstößen immer einen Deut gefährlicher als die Gäste aus der Obersteiermark, die den ersten Saisonvergleich 1:0 gewonnen hatten.
In der 27. Minute legte Mattersburg schließlich erneut nach einer Standardsituation nach. Nach einem Eckball traf Ilco Naumoski zunächst per Kopf nur die Latte; nachdem Kapfenberg den Ball nicht aus der Gefahrenzone brachte, stand Bürger goldrichtig. Bis zum Pausenpfiff hatte Kapfenberg nur einen Freistoß von David Sencar entgegenzusetzen. Der Kapitän traf aus spitzem Winkel aber nur die Stange (32.).
Schwache zweite Hälfte
Nach Seitenwechsel verflachte die Partie zunehmend. Mattersburg verlegte sich darauf, den Vorsprung zu verwalten. Die Burgenländer wirkten bei ihren Angriffen dennoch gefährlicher als die Gäste. Die Kapfenberger, bei denen der nach einem Luftduell angeschlagene Rene Pitter in der Kabine blieb, waren zwar bemüht, präsentierten sich aber ohne das nötige Selbstvertrauen. Felfernig (51.) und der aufgerückte Mavric (60.) ließen Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer ungenutzt.
Nach einem Schuss von Mörz musste Mavric auf der Linie sogar noch Schlimmeres verhindern (75.). Am Ende war der zweite Heimsieg für Mattersburg in dieser Saison verdient unter Dach und Fach. Bei den Steirern gab es hängende Köpfe.
SV Mattersburg - Kapfenberger SV 2:0 (2:0)
Pappelstadion, 3.600 Zuschauer, SR Gangl
Torfolge: 1:0 ( 7.) Rath, 2:0 (27.) Bürger
Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Malic, Mravac, Rath - Höller (92. Potzmann), Seidl, Steiner, Mörz (89. Parlov) - Naumoski (82. Röcher), Bürger
Kapfenberg: R. Wolf - Pitter (46. Scharifi), Mavric, Schönberger, Prettenthaler - Sahanek (79. Micic), Sencar, Erkinger, Felfernig - Elsneg, Gregoritsch (74. Ordos)
Gelbe Karten: Bürger, Steiner, Mravac bzw. Prettenthaler, Gregoritsch