Stimmen zum Dortmund-Wunder
BVB-Boss Watzke: "Wir waren schon tot"
10.04.2013
66.000 Fans feierten mit den Dortmunder CL-Helden.
Unglaublich, aber wahr! Nach 90 Minuten war Dortmund draußen! Und das mit der ersten Niederlage in der laufenden Königsklasse. Aber in der Nachspielzeit wuchsen Mario Götze und Co. über sich hinaus. Zwei Tore binnen 69 Sekunden - und das schwarzgelbe Wunder war perfekt! Nach dem erlösenden 3:2 durch Felipe Santana brachen bei Mannschaft und den 65.829 Fans im Stadion alle Dämme.
Watzke hat Mitleid
„Ich dachte, ich hätte im Leben schon alles erlebt. Aber das hatte ich wohl noch nicht... Ich bin fix und fertig. Im Moment des 3:2 sprangen mir gefühlt 20 Mann in den Rücken. Ein sehr emotionales Erlebnis. So einen Moment – wir waren ja schon tot – gibt´s gar nicht. Völlig verrückt! Mir tun die Spanier etwas leid. Jetzt kann ich mir auch vorstellen, wie sich die Bayern damals im Finale gegen Manchester gefühlt haben“, war BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nach dem ersten Halbfinaleinzug seit 15 Jahren überwältigt.
"Die letzten fünf Minuten waren überragend"
Matchwinner Santana: „Wir mussten das einfach machen! Wir haben in der Champions League so tollen Fußball gezeigt, aber leider immer wieder unsere Tore nicht gemacht. In der 2. Hälfte gegen Málaga haben wir unglaublich gekämpft – ich bin so stolz auf diese Mannschaft.“
Auch BVB-Torjäger Robert Lewandowski konnte sein Glück kaum fassen. „Es ist einfach unglaublich, was da passiert ist. Die letzten fünf Minuten waren einfach überragend. So etwas erlebt man so schnell wohl nicht wieder...“, so der Pole nach der irren Aufholjagd.
Heftige Schiri-Kritik
Malaga-Trainer Manuel Pellegrini sah in Referee Craig Thomson den Hauptschuldigen für die Niederlage: "In den letzten sieben, acht Minuten war kein Schiedsrichter mehr auf dem Platz", klagte der Coach und verwies auf eine Abseitsstellung beim Siegestor der Borussia. Außerdem hätten laut Pellegrini zwei BVB-Spieler ausgeschlossen werden müssen.
Von der Darbietung der Dortmunder zeigte sich der Chilene wenig beeindruckt. "Alle haben gesagt, das ist die beste Mannschaft Europas. Und dann machen sie nichts anderes, als hohe Bälle nach vorne zu dreschen."
Spanier wittern Verschwörung
Auch bei Pellegrinis Spielern war der Ärger über das verpasste Semifinale groß. "Durch so einen Schiedsrichter-Fehler auszuscheiden, tut sehr weh", jammerte Roque Santa Cruz. Sein Kollege Joaquin ortete sogar eine Verschwörung von der UEFA und deren Präsident Michel Platini. "Wir glauben, dass Platini und alle anderen involviert sind. Wir sind eben nur Malaga und nicht Real Madrid, mit uns kann man so etwas leichter machen", schimpfte der Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:0 für Malaga.
Malaga für Europacup-Saison ausgeschlossen
Ähnlicher Meinung waren die spanischen Zeitungen. "Zu einer solchen Ungerechtigkeit, wie sie den Andalusiern in Dortmund widerfuhr, fehlen die Worte. Ganz Spanien drängt sich der Eindruck auf, dass der UEFA-Boss Platini etwas gegen diesen Club hat", schrieb "Marca". Die UEFA hatte Malaga wegen Verstöße gegen das "Financial Fair Play" für die kommende Europacup-Saison ausgeschlossen, über den Einspruch des Clubs wurde noch nicht entschieden.
Das UEFA-Urteil hängt mit dem Engagement von Scheich Abdullah Bin Nasser Al Thani aus Katar zusammen, der den Club im Mai 2010 kaufte, zuletzt aber mangelnde Spendierfreudigkeit zeigte. Auch Al Thani zeigte sich nach der Partie empört und ließ über Twitter verlauten, das Ausscheiden sei die Folge von "Ungerechtigkeit und Rassismus".