Austria Kärnten
Canori hofft weiter auf Lizenz
19.05.2010
Klagenfurter richten appell an Politik: "Bitte tut jetzt etwas!"
Mario Canori, Präsident des aus der Fußball-Bundesliga abgestiegenen SK Austria Kärnten, hat die Hoffnung auf eine Erteilung der Lizenz in dritter und letzter Instanz noch nicht aufgeben. Um doch noch die Spielgenehmigung für die kommende Saison zu erhalten, bedürfe es allerdings schnellstmöglicher Hilfe durch die Politik, betonte der 46-Jährige am Dienstagabend.
Selbstfinanzierung unmöglich
"Der Traum, dass sich der
Verein selbst finanziert, ist geplatzt. Ich appelliere an alle Beteiligten,
sie mögen in dieser Woche alle nötigen Beschlüsse fassen und Sponsoren
präsentieren. Wenn man etwas für den Kärntner Fußball tun will, dann bitte
jetzt, wir haben nur noch diese geringe Nachspielzeit", sagte Canori. Ohne
Unterstützung der Politik sei der Verein nicht zu führen. "Wir haben keinen
Mateschitz oder Stronach, deswegen geht es uns genauso wie (Sturm-Präsident)
Rinner oder (LASK-Präsident) Reichel, die von öffentlichen Geldern abhängig
sind."
Stadionkosten zu hoch
Vor allem die Stadionkosten machen den
Klagenfurtern zu schaffen. "Die Diva Hypo Group Arena ist für uns ein
Mühlstein, was die Infrastrukturkosten von einer Million Euro betrifft. Wenn
die vom Land übernommen werden würden, hätten wir kein Problem", sagte
Canori und wies darauf hin, dass den Eishockey-Clubs KAC und VSV von der
Politik keine Kosten für die Benützung der Eishallen verrechnet werden.
Zeit läuft davon
Die Klagenfurter müssen gegen die
Lizenzverweigerung bis spätestens Freitag Klage vor dem Standigen Neutralen
Schiedsgericht einreichen, das laut Canori am 26. Mai eine Entscheidung
fällt. Einen Tag später steigt eine außerordentliche Generalversammlung, in
deren Rahmen die von der Politik entsandten Wolfgang Kofler als Präsident
und Herbert Matschek als Vize eingesetzt werden sollen. Allerdings wollen
die Beiden laut Canori nicht für jene 300.000 Euro haften, für die der
aktuelle Austria-Kärnten-Chef gerade stehen muss.
Für die kommende Saison gaben die Kärntner einen Budgetentwurf von 4,6 Millionen ab, wobei jedoch fast die Hälfte für Stadion- und Akademiekosten reserviert ist. 1,1 Millionen vom Etat wurden von der Bundesliga als nicht gesichert angesehen, was Canori verwundert. "Das ist für uns nicht nachvollziehbar, weil wir ein uneingeschränktes Testat vorgelegt haben. Es ist das Normalste auf der Welt, dass die Sponsoreinnahmen für die kommende Saison am 15. März noch nicht hundertprozentig gedeckt sind."
Ohne Lizenz bleibt nur Konkurs
Nach den Angaben des Vereinschefs
gibt es beim SK Austria Kärnten keine Verbindlichkeiten. "Wir schulden nur
den Mitarbeitern ein Monatsgehalt und sind bei den Zahlungen für das Stadion
etwas im Rückstand." Sollte es mit der Lizenz nichts werden, müsste der Club
Konkurs anmelden, würde bei einem Ausgleich weiterbestehen und dann wohl in
der Kärntner Landesliga wieder einsteigen.
So weit will es Canori aber nicht kommen lassen. "Ich bin kein ausgewiesener Fußball-Experte, aber ich weiß, dass ein Profi-Verein in Kärnten gesellschaftspolitisch extrem wichtig ist." Er habe den Verein immer korrekt geführt und könne sich nur einen Vorwurf machen - den der falschen Personalpolitik. "Ich habe Trainer und Sportdirektoren zu viele Freiheiten gelassen", gestand der Kärntner.