Hinteregger-Doppelpack sichert Salzburg lockeren 2:0-Sieg gegen Karabach.
Red Bull Salzburg hat dem Druck standgehalten und die Pflicht erfüllt. Österreichs Fußball-Meister steht im Play-off um den Einzug in die Champions League. Die Salzburger setzten sich im Rückspiel der dritten Quali-Runde zu Hause gegen Karabach Agdam verdient mit 2:0 (2:0) durch. Das Hinspiel in Aserbaidschan hatte die Red-Bull-Elf mit 1:2 verloren.
Zum Matchwinner avancierte Martin Hinteregger. Der Innenverteidiger traf vor 20.716 Zuschauern schon vor der Pause im Doppelpack (18., 34.). Salzburg steht damit zumindest in der Gruppenphase der Europa League. Im siebenten Anlauf der Red-Bull-Ära ist aber auch der erstmalige Einzug in die Königsklasse möglich. Davon trennt die Bullen nur noch eine Hürde. Ihren Play-off-Gegner erfahren sie am Freitag (12.00 Uhr) in Nyon.
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Meisterformation am Platz
Mit Ausnahme von Christian Schwegler - der gesperrte Rechtsverteidiger wurde vom Dänen Peter Ankersen ersetzt - konnte Salzburgs Neo-Trainer Adi Hütter auf die Meisterformation des Vorjahres vertrauen. Mittelfeld-Abräumer Stefan Ilsanker kehrte nach seiner Zehenverletzung ins Team zurück, ebenso der im Hinspiel gesperrte Angreifer Alan.
Karabach startete wie erwartet mit einem massiven Defensivkonzept. Stürmerstar Reynaldo und Abwehrchef Admir Teli fehlten gesperrt, selbst der Brasilianer Chumbinho saß zugunsten einer Fünferabwehrkette vorerst nur auf der Bank. Die Spielweise griff keine 20 Minuten, ehe die Salzburger ihre Feldüberlegenheit auch in Torszenen ummünzten.
Hinteregger zum Ersten
Nach einem Corner von Christoph Leitgeb war Hinteregger erstmals zur Stelle. Der 21-Jährige traf per Kopf. Der bei der Stange postierte Karabach-Verteidiger Qara Qarayev hätte den Aufsetzer sogar klären können, sein Torhüter Ibrahim Sehic lenkte ihn aber an ihm vorbei.
Hinteregger zum Zweiten
Der zweite Treffer resultierte aus einer sehenswerten Aktion: Sadio Mane bediente mit einem Querpass Alan, der ideal auf Kevin Kampl ablegte. Dessen Schuss parierte Sehic zwar, Hinteregger musste aus fünf Metern aber nur noch abstauben. Der ÖFB-Teamspieler war bereits vor drei Jahren zum Europacup-Helden avanciert. Damals hatte er die Salzburger ebenfalls nach einem 1:2 im Hinspiel gegen Omonia Nikosia mit seinem Goldtor in die Gruppenphase der Europa League geschossen. Damit wollen sich die Bullen diesmal nicht zufriedengeben.
Vielzahl an Torchancen vergeben
Salzburg tauchte dank des gewohnten Gegenpressings mehrmals gefährlich vor dem Tor auf. Der glücklich an den Ball gekommene Jonatan Soriano schoss über das Tor (27.). Einen leicht abgefälschten Freistoß des Salzburg-Kapitäns bändigte Sehic mit einer Faustabwehr (37.), Sturmkollege Alan rollte den Ball aus Abseitsposition Zentimeter am langen Eck vorbei (42.).
Auf der Gegenseite hatten die Salzburger auch eine Schrecksekunde zu überstehen. Karabachs Solospitze Vügar Nadirov tauchte nach einem Stellungsfehler alleine vor Peter Gulacsi, scheiterte aber am Bullen-Torhüter (27.).
Ergebnis souverän runtergespielt
Aserbaidschans Meister vermochte nach Seitenwechsel nicht mehr zuzusetzen. Die Salzburger waren einem dritten Treffer deutlich näher, ließen für eine vorzeitige Entscheidung aber die geforderte Effizienz vermissen. Der agile Kampl zwang Sehic nach einem sehenswerten Solo zu einer Glanzparade (67.), auch Alan brachte den Ball nicht am Karabach-Keeper vorbei (71.). Dieser parierte auch einen weiteren gut geschossenen Soriano-Freistoß (79.).
Machbare Gegner im Play-off
Salzburg hat dennoch zum ersten Mal seit 2010 eine Qualifikationsrunde der Champions League überstanden. Viermal waren die Bullen bereits in der letzten Qualifikationsrunde gescheitert, in den vergangenen beiden Jahren war gegen Düdelingen bzw. Fenerbahce Istanbul bereits davor Endstation. Spieltermine für das Play-off sind der 19./20. und 26./27. August, die möglichen Gegner NK Maribor, Legia Warschau, Slovan Bratislava, Malmö FF und Aalborg BK.
Salzburg ist bei der Auslosung als Team mit dem höchsten Koeffizienten im Meisterweg gesetzt. Die vier anderen gesetzten Mannschaften sind Steaua Bukarest, APOEL Nikosia, Weißrusslands Meister BATE Borissow und Ludogorez Rasgrad aus Bulgarien.
Warschau kickt Celtic raus
Der mögliche Gegner Aalborg eliminierte am Mittwoch dank eines 2:0-Sieges in Kroatien Dinamo Zagreb. Legia Warschau setzte sich nach einem 4:1 im Hinspiel auch im Rückspiel gegen Celtic Glasgow mit 2:0 durch. Malmö rang Sparta Prag nieder, Bratislava den moldawischen Vertreter Sheriff Tiraspol. Maribor hatte bereits am Dienstag Israels Meister Maccabi Tel Aviv ausgeschaltet.
Red Bull Salzburg - Karabach Agdam 2:0 (2:0)
Red Bull Arena, 20.716 Zuschauer, SR Madden (SCO)
Hinspiel 1:2 - Salzburg mit Gesamtscore 3:2 im Play-off
Tore: Hinteregger (18., 34.)
Salzburg: Gulacsi - Ankersen, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Kampl (86. Bruno), Ilsanker (73. Keita), Ch. Leitgeb, Mane - Alan (79. Sabitzer), Soriano
Karabach: Sehic - Qurbanov (20. Yusifov), Medvedev (60. Guliyev), Sadigov, Hüseynov, Agolli - George, Qarayev, Richard, Danilo (55. Chumbinho) - Nadirov
Gelbe Karten: keine bzw. Medvedev, Danilo, Guliyev, Yusifov
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Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Man darf schon sagen, dass die Erleichterung sehr groß ist. Man hat auch heute gesehen, dass Karabach Agdam eine gute Mannschaft ist. Wir haben alles hineinwerfen müssen. Mit zwei Toren ist Martin Hinteregger der Mann des Spiels. Wir hätten aber noch mehrere Chancen gehabt, um für mehr Ruhe zu sorgen. Der Beginn war ein bisschen holprig, dann glaube ich schon, dass wir die bessere Mannschaft waren. Wir werden im Play-off alles versuchen, damit wir das ganz große Ziel, nämlich die Champions-League-Gruppenphase, erreichen."
Martin Hinteregger (Salzburg-Doppeltorschütze): "Es ist großartig. Wir haben gewusst, wie schwer das Spiel ist. Wir sind einfach nur glücklich, dass wir weitergekommen sind. Der Druck war schon sehr groß auf uns. Es ist eher selten, dass ich Tore schieße. Bei den wichtigen Toren bin ich dann aber doch öfters da - wie damals gegen Nikosia. Jetzt glaube ich, dass wir bereit sind für die Champions League."
Stefan Ilsanker (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Ich bin riesig erleichtert, das Mitzittern auf der Bank war unglaublich. Ich denke, wir haben uns das verdient. Wir waren schon im Hinspiel die bessere Mannschaft. Wir sind eine geile Truppe mit viel Herz und haben uns das richtig, richtig verdient. Die anderen sind vielleicht zwei Mal gefährlich geworden, wir hatten Chancen auf drei, vier oder fünf Tore."
Kevin Kampl (Salzburg-Mittelfeldspieler): "Ein 1:0 hätte uns gereicht, wir haben 2:0 gewonnen. Ich glaube, dass wir durchaus Chancen hatten für fünf Tore. Die haben wir leider nicht genutzt. Karabach ist aber nur zwei Mal gefährlich vor unser Tor gekommen. Das Problem war schon, dass da ein bisschen Druck auf der Mannschaft lastet, wenn du mit einem 1:2 aus Karabach kommst. Ich finde aber, dass wir verdient in der nächsten Runde sind."