Test gegen Island
Chancenauswertung liegt ÖFB im Magen
31.05.2014Junuzovic: "Müssen uns das Leben einfacher machen".
Der verpasste Sieg beim 1:1 am Freitag in Innsbruck gegen Island liegt Österreichs Team-Fußballern im Magen. Zahlreiche vergebene Torchancen und eine defensive Unachtsamkeit beim Gegentor brachten die Österreicher im vorletzten Test vor der EM-Qualifikation um die Früchte ihrer Arbeit. Am Dienstag in Olmütz gegen Tschechien will sich die ÖFB-Auswahl deutlich kaltschnäuziger präsentieren.
"Wir haben schon bessere Spiele gehabt", sagte Zlatko Junuzovic, der erst im Finish in Fahrt kam. "Wir müssen einfach kaltschnäuziger werden, unsere Chancen nützen, uns das Leben einfacher machen", forderte der Mittelfeldspieler von Werder Bremen. "Wir müssen schauen, dass wir solche Partien vorzeitig entscheiden", meinte Junuzovic, der allerdings betonte, dass Island eine international erfahrene Truppe sei, die erst im Play-off der WM-Qualifikation gescheitert ist.
Abwesenheit von Alaba schmerzte
In Abwesenheit von Superstar David Alaba, Martin Harnik und Veli Kavlak riss vor allem Marko Arnautovic immer wieder das Spiel an sich. Der erste Treffer im Nationalteam seit dem Doppelpack im Juni 2012 gegen die Ukraine gelang aber auch ihm nicht. "Mit meiner Leistung darf ich zufrieden sein, mit dem Ergebnis aber nicht. Wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Aus 15 Torchancen nur ein Tor zu machen, das ist einfach zu wenig", erklärte der Stoke-City-Mittelfeldmann.
Zu den besten Akteuren zählte gleich bei seinem Debüt Stefan Ilsanker. "Es war unglaublich. Als ich erfahren habe, dass ich von Anfang an spiele, ist schon ein leichtes Kribbeln gekommen. Umso näher das Spiel gerückt ist, umso mehr habe ich mich gefreut. Bei der Hymne, wenn du endlich am Platz stehst und mitsingen kannst, das war schon etwas ganz Besonderes", berichtete der Defensivabräumer von Red Bull Salzburg, der auch offensiv einige Akzente setzte. "Ich glaube, ich hab' ein ganz gutes Match gemacht", sagte Ilsanker.
Marc Janko durfte das ÖFB-Team als Kapitän aufs Feld führen
Die mangelnde Spielpraxis der vergangenen Monate konnte der Angreifer diesmal nicht mit einem Tor wettmachen, Janko vergab zwei "Sitzer" und musste sich vom Innsbrucker Publikum bei einer Auswechslung sogar Pfiffe anhören.
"Wir waren nicht so dominant, dass wir uns den Sieg wirklich verdient gehabt hätten", zeigte sich Janko kritisch. "Es war eine klassische Freundschaftspartie am Ende einer langen Saison. Man hat in der einen oder andere Situation gemerkt, dass bei vielen Spielern nicht die letzten Konsequenz da war", meinte der in den vergangenen Wochen zudem von einem Infekt geschwächte Stürmer. Positiv sei immerhin, dass die Truppe von Teamchef Marcel Koller mittlerweile vier Länderspiele ungeschlagen ist (zwei Siege, zwei Unentschieden).
Özcan nicht vom Glück verfolgt
Im Tor der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft hat die bisherige Nummer eins Robert Almer am Freitag gegen Island Heinz Linder und Ramazan Özcan den Vortritt lassen müssen. Almer kommt dann laut Teamchef Marcel Koller am Dienstag in Tschechien zum Einsatz. Vor allem "Rambo" Özcan war beim 1:1 gegen die Isländer nicht vom Glück verfolgt.
"Das 1:1 ist bitter für uns, wir hatten uns einen Sieg erwartet", meinte Lindner, der angesichts der starken ersten 45 Minuten seiner Vorderleute kaum eingreifen musste. "Vor der Pause haben wir klar dominiert. Wir waren sehr pass- und kombinationssicher. Wenn ich einen ruhigen Arbeitstag hab', ist das ein gutes Zeichen", sagte der wenig geforderte Schlussmann der Wiener Austria, der nun sieben Länderspiele auf dem Konto hat.
"Erster Ball und bumm"
Nach der Pause kam dann Özcan zum zweiten Länderspieleinsatz seiner Karriere, zum ersten seit dem 2:2 gegen Italien am 20. August 2008 in Nizza. Und dann dauerte es gerade einmal 50 Sekunden, bis Özcan nach einem Kopfball von Kolbeinn Sigthorsson geschlagen war. "Der Beginn war natürlich sehr undankbar für mich. Erster Ball und bumm. Was ich mir da gedacht hab', sag ich besser nicht", berichtete Özcan.
Doch der Ingolstadt-Keeper hakte die Sache rasch ab und ließ danach nichts mehr anbrennen. "Es gibt Situationen im Leben, die kann man nicht verändern. Ich hab' versucht, danach das Beste daraus zu machen und der Mannschaft einen sicheren Rückhalt zu geben." Bei seinem Debüt unter Teamchef Karel Brückner gegen die Italiener hatte Özcan einige starken Paraden gezeigt, mit einer missglückten Faustabwehr allerdings auch für ein kurioses Eigentor gesorgt.
Özcan hofft natürlich, dass es nun nicht weitere sechs Jahre bis zu seinem dritten Länderspiel dauert. Mit Ansprüchen hält sich der 29-Jährige aber zurück. "Wir alle, die ganze Nation, haben ein Ziel. Deshalb müssen wir unsere persönlichen Egos zurückstecken und uns im Dienste der Nation reinhauen. Wenn mich der Teamchef aufstellt, dann gebe ich alles."