Champions-League-Traum droht damit auch im vierten Anlauf zu platzen.
Red Bull Salzburg droht auch im vierten Anlauf auf die Fußball-Champions-League zu scheitern: Österreichs Meister unterlag am Mittwochabend im Play-off-Hinspiel vor eigenem Publikum gegen Hapoel Tel Aviv verdient 2:3 (1:2). Damit müssen die Salzburger im Rückspiel am kommenden Dienstag (ab 20.45 Uhr) in Israel mindestens zwei Treffer erzielen, um doch noch den Einzug in Europas Eliteklasse zu schaffen und sich nicht mit der Europa League zufriedengeben zu müssen.
Dabei hatte Salzburg-Coach Huub Stevens ein solches Szenario vermeiden wollen und sich deshalb für die Sicherheitsvariante entschieden, um ja kein Gegentor im Heimspiel zu kassieren. Der 56-jährige Niederländer brachte Nikola Pokrivac anstelle des gesperrten David Mendes als zweiten defensiven Mittelfeldspieler. Die offensive Rolle sollte Christoph Leitgeb übernehmen, während Neuverpflichtung Alan aus Brasilien vorerst nur auf der Bank Platz nehmen musste.
Elfmeter nach 54 Sekunden
Doch all diese taktischen Überlegungen
waren vor den Augen von Club-Besitzer und Red-Bull-Milliardär Dietrich
Mateschitz, der unter den lediglich 18.900 Zuschauern weilte, bereits wenige
Sekunden nach Anpfiff obsolet, da der portugiesische Schiedsrichter Pedro
Proenca nach nur 54 Sekunden wegen eines unnötigen Fouls von Schiemer am
pfeilschnellen Hapoel-Stürmer Itay Shechter auf Elfer für die Israeli
entschied. Diese Chance ließ sich der nigerianische Teamgoalie Vincent
Enyeama nicht entgehen und verwandelte eiskalt zur Gäste-Führung (3.).
Salzburg kam in der Folge zwar zu Möglichkeiten, etwa durch Leitgeb (10./abgeblockt) und durch Unsicherheiten von Enyeama bei hohen Bällen, musste aber vor dem extrem kontergefährlichen israelischen Champion ständig auf der Hut sein. Erst ein Gewaltschuss von Pokrivac aus gut 20 Metern, der via Innenstange im Tor landete, brachte die Stevens-Elf zurück ins Spiel (28.). Aber knapp vor der Pause gab es die nächste kalte Dusche für die Salzburger: Ben Dayan kam völlig unbedrängt zum Flanken, und Israels Team-Stürmer Ben Sahar besorgte per Kopf die erneute Führung für Hapoel (44.).
Hapoel stärker
Nach dem Wechsel machten die Gäste aus Tel
Aviv weiter Druck, die logische Folge war das nächste Gegentor: Nach einem
langen Pass startete Shechter goldrichtig und krönte seine Leistung mit dem
3:1 (53.), mit dem die zweite Heimniederlage für Red Bull Salzburg in
Champions-League-Quali-Spielen besiegelt war. Im Vorjahr hatte die
Stevens-Elf gegen den damaligen israelischen Meister Maccabi Haifa 1:2
verloren.
Dabei wäre für Salzburg vielleicht sogar noch ein Remis drinnen gewesen, denn der Referee entschied nach einem Foul von Kende an Jantscher auf Elfer, den der in Minute 59 eingewechselte ÖFB-Teamstürmer Roman Wallner sicher zum Anschlusstreffer verwertete (67.). Danach kamen die Gastgeber zwar auf, aber ohne zu zwingenden Chancen zu kommen. Am Ende hätte Shechter sogar noch das 4:2 machen können, scheiterte aber an Tremmel (82.), ebenso wie fünf Minuten später Zahavi (87.).
Im Rückspiel im Bloomfield-Stadium in Jaffa bei Tel Aviv muss das Mateschitz-Team zwar auf Sieg spielen, aber auch auf der Hut sein, denn Rapid kam dort im Vorjahr in der Europa League mit 1:5 unter die Räder. In Wien im ausverkauften Happel-Stadion schoss Hapoel dann wie gegen die Salzburger drei Treffer und siegte hochverdient 3:0. Und die bisher letzte Heimniederlage hat der Double-Gewinner am 21. September 2009 mit dem 1:2 gegen Maccabi Haifa kassiert. Ein solcher Auswärtserfolg wäre für die "Bullen" aber zu wenig, um in die Champions League einzuziehen.
Red Bull Salzburg - Hapoel Tel Aviv Endstand 2:3 (1:2)
Stadion
Wals-Siezenheim, 18.900 Zuschauer, SR Pedro Proenca (Portugal)
Tore:
Pokrivac (28.), Wallner (67./Elfer); bzw. Enyeama (3./Elfer), Sahar (44.),
Shechter (53.)
Salzburg: Tremmel - Schwegler, Sekagya, Afolabi, Svento - Schiemer (67.
Alan), Pokrivac - Zarate (78. Ngwat-Mahop), Leitgeb, Jantscher - Boghossian
(59. Wallner)
Hapoel: Enyeama - Kende, Badeer, Douglas, Ben Dayan
- Vermouth (91. Fransman), Zahavi, Yadin, Shivhon (72. Rocchi) - Sahar (78.
Maree), Shechter
Gelbe Karten: Schiemer, Jantscher (beide im Rückspiel gesperrt) bzw. Shivhon, Zahavi (beide im Rückspiel gesperrt), Shechter, Enyeama