Nationalteam
Constantini:"Trauerflor nicht notwendig"
12.08.2010
Teamchef glaubt nach 0:1 gegen die Schweiz weiter voll an seine Mannschaft.
Das Klagenfurter Wörthersee-Stadion bringt Dietmar Constantin und seinem österreichischen Fußball-Nationalteam kein Glück mehr. Seit dem erfolgreichen Constantin-Debüt gegen Rumänien (2:1) setzte es drei Zu-Null-Niederlagen in Folge: 0:2 gegen Kamerun, 0:1 gegen Kroatien und nun am Mittwoch bei der Generalprobe für die EM-Qualifikation 0:1 gegen die Schweiz.
"Wir haben die Klasse"
"Die Mannschaft ist sehr willig
und intakt. Es ist nicht notwendig, den Trauerflor auszupacken. Wir werden
unseren Weg gehen", stellte sich Constantini nach Schlusspfiff voll hinter
seine Truppe. "Wir haben die Klasse, dass wir die beiden wichtigen
Auftaktspiele der Qualifikation gewinnen", meinte der Tiroler angesichts der
anstehenden Heimspiele gegen Kasachstan (7. September in Salzburg) und
Aserbaidschan (8. Oktober in Wien).
Großartige Änderungen unwahrscheinlich
Constantini
scheint seinen Stamm im Großen und Ganzen gefunden zu haben, großartige
Änderungen bezüglich Kader scheinen eher unwahrscheinlich. "Ich bin
weiterhin überzeugt von diesen Spielern. Ich bin mit dem Kader zufrieden.
Und ich sehe keine Baustellen", lautete Constantinis Antwort auf die Frage,
wie weit er bei der Suche nach der Mannschaft für die Quali sei.
Glück
Die Darbietung gegen die Schweizer vor der Pause
wollte auch Constantini nicht schönreden. "Wir sind in keinster Weise ins
Spiel gekommen und hatten Glück, dass die Schweizer nicht in Führung
gegangen sind. Das Mittelfeld hat zu spät reagiert, wir haben mit zu wenig
Selbstvertrauen von hinten rausgespielt. Das war eine schlechte Leistung."
"25 bis 30 starke Minuten"
In der zweiten Spielhälfte
sah die Sache dann nicht nur für Constantini ganz anders aus. "Da war es um
einiges besser, da ist nach vorne mehr gegangen." Doch 25 bis 30 starke
Minuten seien ganz einfach zu wenig. "Wenn du gegen Topmannschaften gewinnen
möchtest, musst du 90 Minuten so spielen." Als kleiner Trost blieb immerhin:
"Die Kroaten haben uns viel länger schlecht ausschauen lassen als die
Schweizer. Aber das ist ja keine Steigerung, wenn man statt 10 jetzt 25
Minuten gut spielt."
Flügelspieler
Nach der Pause lief es auch deshalb besser,
weil eingewechselte Spieler wie Martin Harnik oder Ümit Korkmaz für frischen
Wind sorgten. Warum Constantini nicht Kormaz, sondern Patrick Wolf als
Flügelspieler beginnen ließ, begründete der Chefcoach so: "Weil Wolf in den
vergangenen Wochen sehr gut war und Korkmaz nicht ganz fit war. Und jeder
weiß, dass Korkmaz als Einwechselspieler eine Partie im Alleingang drehen
kann."
Austria-Stürmer
Von den Teamkünsten von Roland Linz, der vom
Spielstil eigentlich als Ersatz für Marc Janko (verletzt) prädestiniert
gewesen wäre, machte sich Constantini nur wenige Minuten ein Bild. Der
Austria-Stürmer kam im Finish zu seinem ersten Einsatz in der Ära
Constantini. "Er ist ein gefährlicher Spieler, der Tore machen kann", ließ
Constantini offen, ob er Linz auch für die EM-Quali einberufen wird.
"Jeder ist ein Thema"
Auch Marco Arnautovic ist aus
einem simplen Grund ein Thema. "Jeder ist ein Thema", ließ Constantini
wissen. Bei Erwin Hoffer, der in den ersten 45 Minuten den Solo-Stürmer gab,
habe man gesehen, dass er eine Saison lang bei Napoli nicht zum Spielen
gekommen sei. Von Leuten wie Zlatko Junuzovic und Jakob Jantscher erwartet
sich Constantini auch in Zukunft, dass sie die Gestaltung des ÖFB-Spiels in
ihre Hände nehmen.
Tormann Entscheidung bei Franz Wohlfahrt
Die Frage der Nummer
eins im Tor sei "nicht meine G'schicht", die Entscheidung liegt also
offensichtlich alleine bei Tormann-Trainer Franz Wohlfahrt. Christian
Gratzei stellte seine Verlässlichkeit auf jeden Fall auch gegen die
Schweizer unter Beweis. Das Innenverteidiger-Duo Sebastian Prödl und Emanuel
Pogatetz sah Constantini "okay" bis "gut".
Knackpunkt
Knackpunkt des Schweiz-Spiels war natürlich auch für
Constantini der verschossene Elfer von Christian Fuchs in der 64. Minute.
Der wurde vergeben, und deshalb bleibt wieder einmal das Negative hängen,
wie auch Constantini weiß: "Wenn du 0:1 verlierst, hast du alles falsch
gemacht. Wenn du 1:0 gewinnst, hast du alles richtig gemacht. Wichtig wäre
natürlich ein positives Ergebnis gewesen. Denn dann glauben alle daran, dass
etwas weitergeht."
Trainingslager in Flachau
Den Kader für den Quali-Auftakt wird
Constantini am 24. August bekanntgeben. Das Trainingslager in Flachau
beginnt am 30. August.