Abgang
Darum verlässt Schmidt seine Bullen
27.04.2014
Der Erfolgstrainer wechselt in die deutsche Bundesliga zu Leverkusen.
Roger Schmidt
hat das erste von fünf möglichen "Abschiedsspielen" als Trainer von Red Bull Salzburg verloren. Nach dem unglücklichen 1:2 in Wien gegen Rapid äußerte sich der Deutsche am Samstag zu seinem Wechsel zu Bayer Leverkusen. "Alle Alternativen waren hervorragend. Die sportliche Perspektive mit deutscher Bundesliga und international zu spielen ist ausschlaggebend gewesen", erklärte Schmidt.
Es sei auf jeden Fall keine Entscheidung gegen Salzburg gewesen. "Mir haben die zwei Jahre extrem viel Spaß gemacht, es war eine sehr schöne Zeit mit der Mannschaft", fasste Schmidt
zusammen. In Leverkusen will er sich nicht ändern. "Die Trainerarbeit ist überall die gleiche. Ich war in der Verbandsliga Trainer und war da der gleiche Mensch wie heute. Ich bin authentisch, ehrlich und geradlinig. Ich weiß, was meine Stärken sind", erklärte Schmidt, der von einer Ausstiegsklausel Gebrauch macht.
Mannschaft informiert
Die Meistermannschaft wurde von Schmidt über seinen möglichen Abgang aufgrund der konkreten Angebote von Eintracht Frankfurt und Bayer Leverkusen schon früher in Kenntnis gesetzt. "Es war mir wichtig, dass nicht alles im Hintergrund läuft, deshalb habe ich die Mannschaft und die Öffentlichkeit versucht sehr schnell einzubeziehen", sagte Schmidt.
Am Freitag erfuhr die Mannschaft dann von der endgültigen Zukunftsentscheidung ihres Trainers. "Ich glaube, dass die Mannschaft es ganz nachvollziehen konnte und auch damit gerechnet hat", sagte Schmidt. Das bestätigten die Spieler. "Bei einer der Topmannschaften in der deutschen Bundesliga ist nicht immer ein Trainerplatz frei und wenn dich ein Club dann auch noch unbedingt haben will, dann ist es klar, dass er das macht, weil so eine Chance vielleicht nie wieder kommt", sagte Kevin Kampl.
Der 23-Jährige weiß, was Schmidt in Leverkusen erwartet, hat er doch dort seine fußballerische Ausbildung genossen. "Ich war selber lange dort und glaube, dass Leverkusen die richtige Mannschaft für ihn ist. Der Spielstil kann dort so ähnlich werden wie bei uns. Ich bin sicher, dass er sich durchsetzt und das auch nicht seine letzte Station sein wird", traut Kampl seinem Trainer eine große Karriere zu.
Der Slowene verliert damit jenen Coach, der ihn im Sommer 2012 nach Salzburg geholt hatte. "Für mich ist es besonders schwer, weil ich ihm praktisch alles zu verdanken habe. Er war der beste Trainer, den ich bisher hatte und auch ein wichtiger Mensch für mich. Deshalb ist ein trauriges Auge dabei, aber auch ein lachendes, weil ich mich sehr für ihn freue", gab der Mittelfeld-Regisseur seine Sicht preis.
Menschliche Vorzüge
Nicht nur Kampl hob die menschlichen Vorzüge des Ex-Paderborn-Trainers hervor. "Er hat einfach in jeden reingeschaut und ihn so genommen wie er ist. Für uns als Mannschaft ist es ein herber Verlust", sagte Abwehrchef Martin Hinteregger.
Wichtig sei es nun aber, den Blick nach vorne zu richten. "Wir haben gezeigt, dass wir eine Wahnsinnstruppe sind und die wollen wir auch nächstes Jahr sein, egal unter welchem Trainer", sprach der 21-Jährige Klartext. Das unterstrich auch Kampl. "Was der Trainer hier angefangen hat, ist sensationell. Egal, welcher Trainer kommt, man wird den Weg wie bisher weitergehen und dann das große Ziel Champions League im Sommer angehen."
Personell wird sich am Stamm der "Bullen"-Truppe wenig ändern. Sportdirektor Ralf Rangnick hat ja bereits angekündigt, keinen wichtigen Spieler abgeben zu wollen. Stützen wie Hinteregger oder Kampl etwa haben ihre Verträge bis 2018 langfristig verlängert. Schmidt drückt seinen dann Ex-Kickern jedenfalls auch nächste Saison die Daumen. "Die Mannschaft hat so viel Selbstvertrauen getankt, dass sie es sich zutraut, die Champions League zu erreichen", weiß der Deutsche.
Damit das Selbstvertrauen vor der kurzen Sommerpause weiter gestärkt wird, will auch Schmidt sorgen. Mit zwei Erfolgen in der Meisterschaft gegen Ried und in Wolfsberg, mit denen der Liga-Punkterekord der Austria (82 Punkte seit 2012/13) überboten wäre, sowie dem Einzug ins Cup-Finale samt folgendem Titelgewinn. "Das Thema Leverkusen ist vorerst auf Eis gelegt. Wir wollen eine außergewöhnliche Saison würdig beenden, dann kann ich mich noch lange genug mit Leverkusen beschäftigen", gilt die volle Konzentration weiterhin seinem Traineramt in Salzburg.