Christoph Daum isat ein Kenner des heimischen Fußballs. Der Deutsche Star-Trainer zeigt Bereitschaft zu helfen. Das Interview.
ÖSTERREICH: Herr Daum, hätten Sie ein Rezept, unseren Fußball zu retten?
DAUM: Ich bin nicht der leibe Onkel Doktor, der aus seinem Artzköfferchen ein Heilmittel auspackt. Ich kann euch nur eines mit auf den Weg geben: aRbeitet, arbeitet, arbeitet – und nochmals arbeitet!
ÖSTERREICH: Die Nationalmannschaft war sich sicher, dass Sie das gemacht hat.
DAUM: Arbeiten alleine reicht manchmal auch nicht. Es kommt auch auf das Wie an. Nur ein Beispiel aus meiner Zeit in Wien. Da habe ich zu meinen Jungs gesagt, so geht das nicht. Ihr müsst bei den Übungen mehr Gas geben, mehr Leidenschaft zeigen. Über euren inneren Schweinhund springen. Und wissen Sie, was ich als Antgwort gehört habe? Ja, aber . . . Das haben wir aber immer schon so gemacht. Da sind sie wie die kleinen Buben mit offenem Mund vor mir gestanden. Oh Gott, oh Gott habe ich mir gedacht. Dann muss man eben Sonderschichten einlegen. Opfer bringen. Sich verdammt noch mal den Arsch aufreißen! Und machen das alle Spieler? Das sollte sich jeder hinterfragen, der den Adler auf der Brust spazieren trägt!
ÖSTERREICH: Die Spieler sagen, sie würden alles geben.
DAUM: Wenn ich das schon höre. Noch einmal: Die Spieler müssen Opfer bringen. Ich sage das, weil mir euer Fußball am Herzen liegt.
ÖSTERREICH: Sie haben auch gesagt, dass sie vielleicht Österreich nach der EM als Teamchef zur Verfügung stehen. Würde Sie nicht schon eine Heim-EM reizen?
DAUM: Wenn mich jemand erreichen will, erreicht er mich auch.
Von Christian Ortlepp/Österreich