Deutschland

Daum verlässt Köln

02.06.2009

Laut deutschen Medienberichten soll Ex-Austria-Trainer wieder in die Türkei gehen.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Christoph Daum kehrt dem deutschen Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln unerwartet den Rücken und geht laut übereinstimmenden Medienberichten zu Fenerbahce Istanbul. 917 Tage nach seinem umjubelten zweiten Amtsantritt kündigte der 55-Jährige seinen bis 2010 laufenden Vertrag vorzeitig - ein Schock für die Verantwortlichen.

"Es gab vorher keinerlei Anzeichen, dass Christoph Daum von seiner Kündigungs-Option Gebrauch machen möchte. Seine Entscheidung, den 1. FC Köln zu verlassen, kam für uns völlig überraschend. Wir bedauern seinen Entschluss - vor dem Hintergrund der geplanten langfristigen Zusammenarbeit - zutiefst, müssen ihn aber respektieren", teilte Köln-Manager Michael Meier am Dienstag mit.

Die Vereinsführung um Präsident Wolfgang Overath sah sich zu einer Würdigung der Tätigkeit des früheren Austria-Wien-Meistermachers Daum gezwungen. "Christoph hat sich in einem Telefonat für die gute Zusammenarbeit bedankt und betont, dass er das ihm vorliegende Angebot aufgrund der herausragenden sportlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nicht ablehnen konnte", meinte Overath.

Der Sinneswandel Daums erwischt den FC kalt. "Wir arbeiten natürlich daran, dass wir eine erfolgreiche Zukunft mit dem 1. FC Köln haben, und darauf freue ich mich", ließ er das vereinseigene FC-TV noch wissen. "Von allen Seiten positiv" und "wunderbar" sei die Saison 2008/09 gewesen, sagte Daum nach dem zwölften Platz und dem vorzeitig gesicherten Klassenverbleib des Aufsteigers. Und die Prämissen schienen mit der 10-Millionen-Euro-Rückholaktion von DFB-Nationalspieler Lukas Podolski durchaus rosig. Daum: "Der Vorstand um Wolfgang Overath führt diesen Club wirklich in eine solide und erfolgreiche Zukunft."

Daum, seit dem 27. November 2006 zum zweiten Mal FC-Chefcoach, hatte die Kölner 2008 zurück in die Eliteklasse geführt. Jetzt kam der Lockruf seiner zweiten Liebe Fenerbahce. Der 17-fache türkische Meister, den Daum von 2003 bis 2006 schon einmal betreute und dabei zweimal den Titel holte, trennt sich laut türkischen Medienberichten vom spanischen Europameister-Coach Luis Aragones, weil die Mannschaft in der Süper Lig lediglich Platz vier belegte.

Daum fügt seiner wechselhaften persönlichen Historie ein weiteres kurioses Kapitel hinzu. Mit dem VfB Stuttgart war er 1992 deutscher Meister, wurde bei den Schwaben als Folge eines Einwechselfehlers im Europacup gegen Leeds United und des Verpassens der Champions-League-Gruppenphase aber am 10. Dezember 1993 entlassen. Danach ging er erstmals in die Türkei zu Besiktas und heuerte zur Saison 1996 bei Bayer Leverkusen an. Er war designierter Bundestrainer, ehe er über die Kokain-Affäre stolperte und am 21. Oktober 2000 in Leverkusen gehen musste.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel