ÖFB-Star
David Alaba vertraute auf Jesus
26.05.2013
Wiener schaffte mit Champions-League-Sieg Historisches. Lob von Teamchef Koller.
Noch eine Stunde nach dem Schlusspfiff des Finales gegen Borussia Dortmund hat David Alaba mit seinen Bayern-Kollegen und den Münchner Fans am Samstag den Champions-League-Triumph zelebriert. Österreichs Fußballer des Jahres tanzte mit dem Pokal in Händen über den Rasen des Londoner Wembley-Stadions, gewandet in ein T-Shirt mit der Aufschrift "Meine Kraft liegt in Jesus" und in eine Fahne, auf der die philippinische, österreichische und nigerianische Flagge zu sehen waren.
Der in Wien geborene Sohn einer Philippinin und eines Nigerianers war nach dem Erfolg beinahe sprachlos. "Ich kann es noch gar nicht fassen", meinte der ÖFB-Teamspieler, ehe er zum Dopingtest entschwand.
Bereits im Alter von 20 Jahren hat Alaba erreicht, was vielen großen Fußballern verwehrt blieb - den Gewinn der wichtigsten Trophäe im europäischen Clubfußball. "Einfach ein Wahnsinn", stammelte der Bayern-Linksverteidiger.
Besonderen Eindruck auf Alaba hinterließ die Siegerehrung, bei der es unter anderem Gratulationen von UEFA-Präsident Michel Platini und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gab. "Dieser Weg da rauf, wenn man den Pokal von unten sieht, ist ein unglaublicher Moment, den vergisst man nicht so schnell."
Der Weg zum großen Ziel war beschwerlich
Dortmund präsentierte sich als ebenbürtiger Gegner und machte gerade über die Alaba-Seite viel Druck, weshalb die Offensivstärke des Österreichers vor allem vor der Pause nicht wie gewohnt zur Geltung kam. "Blaszczykowski hat den Raum in der ersten Hälfte gut zugemacht, da ist David selten nach vorne gekommen. Nach der Pause hat er mutiger nach vorne gespielt, war an mehr Chancen beteiligt und hat auch fast sein Tor gemacht", analysierte ÖFB-Teamchef Marcel Koller.
Lob gab es auch von der Münchner "Abendzeitung", die Alaba mit der Note zwei bewertete. "Sein erstes Finale! War gegen die Polen-Seite des BVB oft hinten gebunden. Im Eins-gegen-Eins stark. Wenige Ausflüge nach vorne, wie beim Gewaltschuss auf Weidenfellers Fäuste", schrieb das Blatt.
Etwas kritischer zeigte sich die "Bild"-Zeitung mit Note drei für den 20-Jährigen. "Zu zögerlich in den Zweikämpfen. Und ohne Mut nach vorne. Hat schon gezeigt, dass er viel mehr kann."
Medienberichte
Die "Süddeutsche" gab sich bei der Einschätzung von Alabas Leistung ironisch. "Als die Bayern im Mai 2001 zuletzt die Champions League gewannen, war der Wiener acht Jahre alt und hielt Österreich vermutlich für eine Weltmacht im Fußball. Inzwischen ist der 20-jährige eine Weltmacht auf der linken Verteidigerposition der Bayern", schrieb die Zeitung, ortete bei Alaba und seinem Links-Partner Franck Ribery aber "kaum mal wertvolle Raumgewinne".
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Außerdem darf sich Alaba laut der "Süddeutschen" schon demnächst über eine weitere persönliche Auszeichnung freuen: "Nach Ansicht seines Teamkollegen Thomas Müller hatte er vor dem Finale seinen nächsten Titel 'bereits sicher' - den des österreichischen Fußballers des Jahres 2014".
Historisches
Der 20-Jährige stieg am Samstag wohl in die Sphären der Allzeitgrößen im österreichischen Fußball auf. Alaba ist der erste ÖFB-Kicker, der bei einem Finalsieg in der 1992 geschaffenen Champions League mit von der Partie war. In deren Vorgänger-Bewerb, dem Meistercup, triumphierte bisher nur ein österreichischer Spieler in einem Finale - Franz Hasil 1970 mit Feyenoord Rotterdam unter Trainer Ernst Happel.
Damit ist Alabas Erfolgshunger aber noch nicht gestillt - nach Meistertitel und Champions League könnte er mit den Bayern am 1. Juni in Berlin im Falle eines Endspiel-Erfolgs im DFB-Pokal über den VfB Stuttgart das Triple perfekt machen. Sechs Tage später tritt der Linksfuß im ausverkauften Wiener Happel-Stadion mit dem Nationalteam im vorentscheidenden WM-Qualifikationsmatch gegen Schweden an.