Bereits nach fünf Minuten platzte David Alabas Traum vom CL-Finale in München.
Madrid, 5. Minute im CL-Halbfinal-Rückspiel . Marcelo flankt von links, Di Maria bekommt den Ball am rechten Strafraumeck und zieht ab. Alaba wirft sich in den Schuss und wehrt den Ball im Fallen mit der Hand ab. Schiri Viktor Kassai ist gnadenlos: Er gibt den Elfmeter und zeigt Alaba Gelb. Das bedeutet: Der 19-jährige Österreicher ist im Finale am 19. Mai gesperrt – weil er bereits vorbelastet war.
"Das ist sehr enttäuschend, es schmerzt sehr", sagte der 19-Jährige, der Österreichs erster Kicker in einem Champions-League-Finale gewesen wäre. Trotzdem überwog die Freude über den Aufstieg. "Wir haben immer an uns geglaubt, auch nach dem schnellen 0:2-Rückstand. Wir wollten unbedingt ins Finale, das hat man während des ganzen Spiels gesehen."
"Ich wollte mich gar nicht in den Ball werfen, ich bin ausgerutscht. Aber ich habe den Ball nicht mit Absicht mit der Hand berührt. Die Gelbe Karte ist ungerechtfertigt, den Elfer kann man, muss man aber nicht pfeifen", ärgerte sich Alaba.
Enttäuschung weggesteckt
Doch Österreichs Fußballer des Jahres zog sein Spiel unbeirrt durch. Nur 95 Sekunden nach dem 0:1 durch den Ronaldo-Elfer spielt er Schnelligkeit und Technik aus, lässt am linken Flügel zwei Madrilenen stehen und flankt aus vollem Lauf zur Mitte. Robben kann die Chance nicht nützen und vernebelt!
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Elferschießen-Tor
Alaba spielt eine starke Partie. Dann eröffnet er auch noch das Elferschießen – und trifft rechts rein!
Gelb-Sperre
Bitter für Alaba, der schon vor dem Match angekündigt hatte, sich notfalls fürs Finale zu opfern: Er wäre der erste Österreicher in einem Champions-League-Endspiel gewesen!
Lobeshymnen auf Alaba
David Alaba versetzt sogar Uli Hoeneß in Staunen. "Bei ihm muss man sich schon manchmal wundern, was der für ein Selbstvertrauen und eine Kaltschnäuzigkeit hat", sagte der Bayern-Präsident über Österreichs Fußballer des Jahres, der im Penaltyschießen gegen Real Madrid seinen Elfmeter souverän verwandelte.
Auch Jupp Heynckes sang am Mittwoch nach dem Aufstieg ins Champions-League-Finale eine Lobeshymne auf den 19-Jährigen. "Er interpretiert die Rolle als Linksverteidiger wie kein anderer", erklärte der Trainer - wohlwissend, dass sich Alaba nach wie vor als Mittelfeldspieler sieht.
Im ÖFB-Team weiter im Mittelfeld
Auf dieser Position wird der Wiener in der ÖFB-Auswahl weiterhin eingesetzt, weil er dort laut Teamchef Marcel Koller mit seiner Übersicht und Passsicherheit besser aufgehoben ist. Allerdings war der Schweizer auch von Alabas neuerlich starkem Auftritt als Linksverteidiger beeindruckt.
"Vom unglücklichen Handspiel abgesehen, hat er eine wirklich überzeugende Leistung abgeliefert und auch offensiv immer wieder Akzente setzen können. Völlig abgebrüht ist er - wie schon im DFB-Pokal gegen Gladbach - als Erster zum Elfmeter angetreten und hat ihn eiskalt verwandelt. Auch bemerkenswert, weil andere mit weit mehr Erfahrung diese Nerven nicht hatten", betonte Koller.
Bitter für Alaba und Bayern
Angesichts der Sperre im Endspiel sprach Koller von einem "irgendwie auch tragischen Abend" für Alaba. "Dass er nun ausgerechnet im Finale zuschauen muss, ist sehr bitter und wahnsinnig schade für ihn, aber auch für die Bayern. Denn er ist auf der linken Abwehrseite ein zuverlässiger Fixposten geworden. Es hat nicht sollen sein - doch er ist noch jung und kann es sicherlich noch einmal schaffen."
Alabas Sperre "ein Jammer"
Auch die deutschen Medien fühlten mit Alaba, so etwa die "Süddeutsche Zeitung". "Vor dem Anpfiff hat der junge Österreicher noch ein paar Wünsche nach oben geschickt, aber es hörte niemand zu. Denn nach fünf Minuten wusste Alaba bereits, dass er eine tragische Figur sein würde, egal, wie das Spiel auch ausging. Hatte sich in Minute fünf in Di Marias Direktabnahme geworfen, der Ball landete an Alabas linkem Arm - Strafstoß und auch seine dritte gelbe Karte im Wettbewerb. Hielt aber den Kopf hoch. Sattelte regelmäßig auf Außenstürmer um, dabei furchtlos und trickreich wie zuletzt. Wird aber nun ebenfalls im Finale fehlen, ein Jammer."
Die "Abendzeitung" beschrieb Alaba wegen der Elfer-Situation als "armen Kerl", hob jedoch auch seine Trotzreaktion danach hervor. "Verteidigte schlau, stürmte über links wie ein ganz Großer." Laut "Münchner Merkur" erwischte der Wiener "furchtbare erste fünf Minuten. Wurde danach immer besser, legte Robbens Hundertprozentige auf, hatte eine Menge gute Aktionen nach vorne. Endgültig angekommen in der Liga der Großen!" Für die "Bild"-Zeitung agierte Alaba "so abgebrüht wie zuletzt".