Karl Daxbacher möchte der Wiener Austria neuen Glanz verleihen. Der Trainer denkt dabei an eine Lichtgestalt - Ivica Vastic. Ein Knüller!
Daxbacher sorgt mit seinem fliegenden Wechsel vom LASK zur Austria für Aufsehen. Folgt ihm jetzt auch der Superstar nach Wien?
"Profi durch und durch"
Daxbacher macht überhaupt kein
Geheimnis aus seiner Sympathie für Ivica Vastic: „Er ist ein wirklich
grandioser Fußballer, ein Profi durch und durch, ein absolutes Vorbild und
ein toller Mensch.“ Am liebsten würde der Trainer seinen Kapitän zu den
Violetten mitnehmen. Daxbacher: „Bei der Austria brauche ich Spieler mit
einem absoluten Topcharakter. Spieler wie Ivica Vastic!“
Ivo war nach der Rückkehr aus Japan von 2003 bis 2005 bereits bei der Austria, wurde Cupsieger, erzielte bei 67 Einsätzen 14 Tore. Er sagt: „In Wien habe ich mich wohl gefühlt.“ Als ihn Frank Stronach bei der Vertragsverlängerung hinhielt, ging Vastic 2005 zum LASK.
Ehre
Die Komplimente freuen Vastic: „Schön, dass Trainer
Daxbacher weiß, was er an mir hat. Er wird es bei der Austria schwieriger
haben als beim LASK, aber er wird sich durchsetzen.“ Schmunzelnd
verrät Ivo ÖSTERREICH: „Ich habe auch nur eine mündliche Vereinbarung für
die neue Saison ...“ – so wie Daxbacher. Doch der Trainer brach die
Abmachung mit LASK-Chef Reichel und wird am 1. Juli bei der Austria seine
Arbeit aufnehmen. Reichel möchte das verhindern. Auf der LASK-Homepage ließ
Reichel ein Statement veröffentlichen: „Karl Daxbacher bekommt keine
Freigabe vom LASK.“
Keine Chance
Für die Fußball-Bundesliga ist der Fall klar.
Liga-Vorstand Georg Pangl: „Ich habe mich bei unserem Juristen erkundigt.
Ohne schriftlichen Vertrag wird es der LASK schwer haben, den Wechsel von
Daxbacher zur Austria zu verhindern.“ Reichel kann sich nur an den Senat 2
der Liga wenden. Das ist die Schlichtungsstelle. Oder er geht vor ein
Gericht, klagt Daxbacher und die Austria auf Schadenersatz. So ein Verfahren
würde allerdings ein, zwei Jahre dauern, bis es zu einem Urteil kommt.
Ablöse
Gestern leitete Daxbacher noch das Training. Ob er am
Samstag in der letzten Runde in Mattersburg auf der Bank sitzt, ist nicht
sicher. LASK-Vizepräsident Klaus Lindenberger: „Ich glaube, damit tut man
ihm nichts Gutes.“
Schupp im Gespräch
Als Daxbacher-Nachfolger wird Markus
Schupp gehandelt, Co-Trainer beim HSV. Kurios: Er war bei der Austria neben
Daxbacher der Topkandidat. Auch Kurt Jara, Helmut Kraft, Georg Zellhofer
und Walter Schachner sind im Gespräch.
Planung
Daxbacher denkt bereits intensiv über die neue Austria
nach. Nicht nur Ivica Vastic wäre für die Austria hochinteressant.
Daxbacher: „Gansterer und Saurer könnte ich mir auch gut vorstellen!“
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ÖSTERREICH: Toni Polster sagt in ÖSTERREICH, dass Sie sich notfalls vom
LASK freikaufen müssten, wenn Sie Klubchef Reichel nicht ziehen lässt ...
Karl
Daxbacher: Das kann sich vielleicht der Toni mit seinem vielen Geld leisten,
ich nicht. Aber ich kann den Toni beruhigen: Ich werde nächste Saison
Trainer der Austria sein. Da muss ich mich nicht freikaufen.
ÖSTERREICH: Wollen Sie tatsächlich Superstar Vastic zur Austria mitnehmen?
Daxbacher:
Ich bin nicht so vermessen und sage: das wird klappen. Aber der Ivo ist ein
grandioser Spieler, ein Vorbild. Er wäre für jeden österreichischen Klub
eine Bereicherung. Ich brauche bei der Austria Fußballer mit seinem
Charakter, das steht fest. Allein Vastic macht mir den Abschied aus Linz
sehr, sehr schwer.
ÖSTERREICH: Er hat auch nur eine mündliche Vereinbarung beim LASK für die
nächste Saison – so wie Sie ...
Daxbacher: Interessant,
das wusste ich gar nicht...
ÖSTERREICH: LASK-Präsident Reichel meint, Sie würden sich vom großen
Namen der Austria blenden lassen. Stimmt das?
Daxbacher: Nein.
General Manager Thomas Parits hat mir versichert, dass die Mannschaft nicht
total zerfällt und dass die Rahmenbedingungen optimal sein werden.
ÖSTERREICH: Jener Thomas Parits, der Sie 1986 als Cheftrainer der Austria
aus dem Kader geworfen hat ...
Daxbacher: Stimmt, aber er hat
richtig gehandelt. Ich bin damals schon zu schwach und nicht mehr zu hundert
Prozent fit gewesen. Ich ging nach Krems, das war meine letzte Saison.
Heute sind Parits und ich Freunde. Ich vertraue ihm. Er hat mich geholt.
ÖSTERREICH: Kann es sein, dass Sie in Mattersburg nicht mehr auf der
Trainerbank des LASK sitzen?
Daxbacher: Möglich ist es. Ich würde
das verstehen, warte jetzt einmal ab.
ÖSTERREICH: Und wo wollen Sie mit der Austria hin?
Daxbacher:
Erfolg allein reicht bei der Austria nicht. Es soll ein bisschen die alte
Austria werden – mit viel Herz, mit viel Charme und technischen Feinheiten.
Die Austria wird in Zukunft auch mehr auf die Jungen setzen, obwohl wir
alten Austrianer die Latte sehr hoch gelegt haben!
Von Christian Russegger/ÖSTERREICH