Dortmund setzt sich von den Bayern ab

Borussia Dortmund greift nach dem zweiten deutschen Fußball-Meistertitel in Serie. Der Titelverteidiger entschied am Mittwochabend ein packendes Spitzenspiel gegen Rekordchampion Bayern München mit 1:0 (0:0) für sich. Das Goldtor vor 80.000 Zuschauern in Dortmund erzielte der Pole Robert Lewandowski (77.). In der Schlussphase scheiterte Bayern-Superstar Arjen Robben mit einem Elfmeter an Dortmund-Keeper Roman Weidenfeller (85.).

Vier Runden vor Schluss liegen die Dortmunder damit sechs Punkte vor den Bayern. In der Geschichte der Bundesliga hat noch kein Team einen derart großen Vorsprung noch verspielt. Österreichs Fußballer des Jahres David Alaba bot bei den Bayern als linker Außenverteidiger eine solide Vorstellung, trat auch in der vergeblichen Schlussoffensive der Münchner in Aktion.

Die Bayern, die auch im Halbfinale der Champions League stehen, vermochten erst nach Seitenwechsel mit dem Tabellenführer mitzuhalten. Vor der Pause dominierte Dortmund das Geschehen praktisch nach Belieben. Die Belohnung folgte erst in der verrückten Schlussviertelstunde. Einen Schuss von Kevin Großkreutz nach einem Abpraller lenkte Lewandowski zu seinem 20. Saisontor ins Netz - mit Sicherheit zu seinem wichtigsten.

Robben hätte die Bayern zumindest vor der Niederlage bewahren müssen. Der Strafstoß des Niederländers nach einem unnötigen Foul von Weidenfeller an ihm selbst fiel aber zu schwach aus. Zudem brachte Robben einen Abpraller aus drei Metern nicht im Tor unter (92.). Auf der Gegenseite traf Lewandowski im Konter nur die Latte (93.).

Die Dortmunder gaben schon zu Beginn klar den Ton an, kamen einem Treffer durch Großkreutz vor der Pause zweimal gefährlich nahe. Erst scheiterte der Offensivspieler nach Hereingabe des agilen Shinji Kagawa aus kurzer Distanz an Bayern-Keeper Manuel Neuer (6.), dann setzte er einen Kopfball nach Flanke von Lukasz Piszczek an die Stange (29.).

In der zweiten Hälfte entwickelte sich eine ausgeglichene Partie mit leichten Vorteilen für die Bayern. Mehrmals tauchten deren Superstars Robben und Franck Ribery gefährlich im BVB-Strafraum auf. Just in der besten Phase der Münchner schlug aber Lewandowski zu.

Die Bayern mussten sich damit nach zuletzt neun Pflichtspielen ohne Niederlage wieder geschlagen geben. Die vergangenen vier Duelle mit den Dortmundern hat der Rekordmeister allesamt verloren. Der Tabellenführer ist zudem bereits seit 24 Ligaspielen ungeschlagen.

Jürgen Klopp (Dortmund-Trainer): "Ich glaube, man kann es nicht viel besser spielen, als wir das heute gespielt haben - gegen diese Qualität, die die Bayern in die Waagschale werfen. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen sie gemacht haben. Es ist unglaublich, was da in der Schlussphase passiert ist. Wir sind alle ein bisschen verknallt in den Verein, das muss man ab und zu auch ein bisschen raus lassen. Ich will aber noch nicht an die Meisterschaft denken. Da kann noch eine ganze Menge passieren. Wir bleiben schön in der Spur."

Jupp Heynckes (Bayern-Trainer): "Es war ein Klassespiel von beiden Mannschaften. Die erste Hälfte ging an Borussia Dortmund. Nach der Pause hat sich das Blatt gewendet. Wir haben das Kommando übernommen und das Spiel dominiert. Wir haben ein sehr kurioses Tor bekommen. Die Chancen auf den Meistertitel liegen jetzt klar bei Dortmund. Mit einem 1:1 wäre alles offen gewesen, so wird es jetzt sehr schwierig. Trotzdem werden wir bis zum letzten Spieltag alles versuchen."

Schalke-Debakel in Nürnberg
Endgültig aus dem Titelrennen ist Schalke 04. Dortmunds Erzrivale lief in Nürnberg ohne den zuletzt erkrankten ÖFB-Teamspieler Christian Fuchs in ein 1:4-Debakel. Die Nürnberger verschafften sich im Abstiegskampf damit etwas Luft, dafür geriet der HSV nach einer 0:4-Pleite bei Hoffenheim wieder in Bedrängnis. Die Hamburger rangieren weiterhin auf Platz 14.

Für Schlusslicht Kaiserslautern scheint die Bundesliga endgültig Geschichte. Die Lauterer unterlagen bei Vizemeister Bayer Leverkusen 1:3 und liegen bereits neun Punkte hinter dem Relegationsplatz, den derzeit der 1. FC Köln einnimmt. Hannover hielt im Kampf um die Europa-League-Startplätze mit Leverkusen Schritt. Die Hannoveraner setzten sich gegen Wolfsburg mit 2:0 durch. ÖFB-Verteidiger Emanuel Pogatetz wurde bei den Hannoveranern in der 79. Minute eingewechselt.
 

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Dortmund-Trainer Jürgen Klopp im Interview: "Die letzten Minuten waren unglaublich mit den ganzen Chancen auf beiden Seiten. Wir haben sensationell gespielt, anders kann man gegen die ganze Qualität der Bayern eigentlich nicht spielen. Das war das beste Spiel, das wir bisher gegen die Bayern gemacht haben. Die Jungs haben außergewöhnlich Fußball gespielt."

Die Dortmunder gewannen am Ende glücklich, aber nicht unverdient. Zur tragischen Figur wurde Arjen Robben. Der Niederländer holte einen Elfmeter raus, vergab diesen aber selbst und wenig später setzte er noch eine 100-prozentige Gelegenheit in den Dortmunder Nachthimmel.

93. Schlusspfiff! Das war's!

92.: Riesen-Chance für Dortmund auf die Entscheidung! Doch Lewandowskis Heber landet an der Unterkante der Latte.

92.: Dortmund-Glück statt Bayern-Dusel: Nach einer weiten Flanke verlängert Subotic an die eigene Latte, der Ball springt vor Robben auf, doch der jagt den Ball meterweit über das leere Tor!

90. Wechsel bei Dortmund: Owomoyela für Blaszczykowski.

89.: Verzweifelte Angriffe der Bayern, die den Dortmunder Strafraum belagern. Doch Alaba und Olic verzetteln sich im Strafraum, Weidenfeller wirft sich auf den Ball.

86.: Elfer vergeben!
Robben tritt selbst an und schießt ganz schwach in die Mitte des Tores. Weidenfeller bedankt sich und hält den Elfmeter ganz sicher.

85.: Elfmeter für Bayern!
Robben fällt im Strafraum über Weidenfeller, Schiri Kircher zeigt sofort auf den Punkt!

81.: Jetzt müssen die Bayern riskieren. Denn im Augenblick würden die Dortmunder mit sechs Punkten Vorsprung auf die Münchner die Tabelle anführen - das wäre wohl eine Vorentscheidung in der Meisterschaft. Knapp zehn Minuten plus Nachspielzeit bleiben den Roten noch.

77. TOR für Dortmund!
Lewandowski fälscht einen Schuss von Großkreutz unhaltbar ab. Nach einem kurz abgespielten Corner können die Bayern die Flanke nur kurz abwehren und Großkreutz zieht ab - Lewandowski lenkt das Leder unmittelbar vor Neuer entscheidend ab.

74.: Wechsel bei Dortmund und Bayern: Beim BVB ersetzt Leitner Kagawa und Perisic kommt für Gündogan. Bei den Bayern kommt Olic für Gomez.

73.: Wieder mal Dortmund mit einem Hauch von Gefahr: Kagawa kommt im Strafraum an das Leder und schießt knapp am langen Eck vorbei.

71.: Wieder eine gefährliche Flanke in den Dortmunder Strafraum, diesmal von Lahm, doch Hummels rettet vor Gomez.

66.: Die Bayern nehmen Fahrt auf. Die Aktionen nach vorne haben nun deutlich mehr Tempo, auch wenn der letzte Pass (noch) nicht gelingt.

63.: Elfer-Alarm: Ribery fällt im Strafraum über einen BVB-Verteidiger. Der Schiedsrichter entscheidet auf Weiterspielen - kein Elfer.

62.: Wechsel bei den Bayern: Für Müller kommt Schweinsteiger in die Partie.

60.: Riesenchance für die Bayern!
Ribery kommt nach einer langen Müller-Flanke im Strafraum an den Ball, doch der Franzose drischt das Spielgerät aus kurzer Distanz weit neben das Tor.

58.: Auch die Dortmunder bleiben bei ihren Angriffen vorsichtig. Man schickt einfach mal Lewandowski, doch das Mittelfeld rückt kaum nach.

56.: Die Dortmunder lassen die Bayern ihr Spiel nicht aufziehen. Nach ein paar Querpässen in der Abwehr bleiben die Münchner im Mittelfeld hängen und der BVB legt wieder den Vorwärtsgang ein.

51.: Wieder der BVB: Blaszczykowski brint eine Flanke auf Kagawa, doch der Kopfball auf sechs Metern fällt in die Hände von Neuer.

49. Distanzschuss von Piszczek. Doch der Schuss fällt zu schwach aus und Neuer kann den Ball ohne Mühe sichern.

47.: Sololauf von Lewandowski an der linken Flanke. Er zieht in den Strafraum, doch sein Abschluss aus spitzem Winkel ist zu schwach und wird eine leichte Beute für Bayern-Goalie Neuer.

46.: Anpfiff 2. Halbzeit!

In wenigen Minuten beginnt die zweite Halbzeit. Die Spieler sind schon wieder auf dem Platz.

Die aktivsten Spieler auf beiden Seiten: Gündogan hat die meisten Ballkontakte bei Dortmund (42), Kroos bei den Bayern (51). Am meisten gelaufen ist in der ersten Halbzeit Großkreutz (BVB, 6,28 Kilometer), bei den Bayern ist die "Laufmaschine" Thomas Müller (6,13 km).

45.: PAUSE in Dortmund!
Das 0:0 ist für die Bayern schmeichelhaft. Wir sind auf die zweite Hälfte gespannt.

42.: Endlich melden sich die Münchner wieder mal offensiv zu Wort. Robben dribbelt sich in den Strafraum, wird aber abgedrängt und Subotic kann klären.

40.: Nach der Großchance für den BVB machen beide Teams wieder eine schöpferische Pause. Nach Chancen hätten sich die Dortmunder die Führung schon verdient; aber die Bayern halten dank Neuer und dem Pfosten noch die Null.

36.: Pfosten!
Glück für die Bayern! Lewandowski schraubt sich nach einer Hereingabe am höchsten und köpft  - Neuer ist geschlagen - doch der Ball geht an den Innenpfosten und die Bayern können klären.

34.: Ribery tanzt sich außerhalb des BVB-Strafraums in Schussposition, doch er scheint selbst überrascht und lässt seinen Haken nur einen Roller in Richtung Weidenfeller folgen.

31.: Ecke für Bayern: Die Hereingabe von Kroos geht allerdings an Freund und Feind vorbei. Auch auf der Gegenseite gibt es eine Ecke - die bringt ebenfalls nichts ein.

29.: Da hat nicht viel gefehlt!
Toni Kroos kommt im Mittelfeld an den Ball, wird nicht attackiert, spaziert bis an die Strafraumgrenze und zieht ab - aber etwa einen Meter am langen Eck vorbei.

27.: Der BVB ist das dynamischere Team. Die Bayern wirken etwas statisch in der Vorwärtsbewegung.

24.: David Alaba hat bisher die meisten Ballkontakte der Bayern (28). Beim BVB ist der meistgesuchte Mann in den ersten Minuten Gündogan (26).

18.: Die Dortmunder stören die Münchner beim Aufbau sehr zeitig und stehen sehr hoch. Prompt folgt der Konter der Roten und Gomez wird an der Strafraumgrenze gerade noch gestoppt.

15. Ribery versucht die rigorose Deckung auszuhebeln, indem er Alaba in den freien Raum schickt. Doch der ÖFB-Teamspieler spielt zu hastig ab und die BVB-Abwehr kann klären.

8.: Die Bayern versuchen das Spiel zu kontrollieren, etwas Ruhe in die Partie zu bringen.Für die Münchner wird es allerdings schwierig. Sowohl Ribery auf links als auch Robben auf rechts werden gedoppelt.

6.: Nächste Riesenchance für den BVB! Nach Kagawa-Hereigabe verhindert Neuer vor Großkreutz die Führung für das Heimteam.

3.: Riesen-Chance für den BVB! Der freigespielte Blaszczykowski setzt den Ball aber allein vor Neuer neben das Tor - allerdings aus spitzem Winkel. Die Abseitsfalle der Münchner funktionierte bei dem wunderbaren Zuspiel von Gündogan nicht.

1. Spielminute: Nach einem Foul an Ribery bringt Kroos den Freistoß zur Mitte, doch Gomez rasiert das leder nur und Weidenfeller fängt den Ball locker.

20.03 Uhr: Anpfiff in Dortmund! Der BVB kickt das Spiel an.

19.59 Uhr: In wenigen Augenblicken geht es los! Im Stadion läuft "You'll never walk alone". Die Teams warten noch in den Katakomben darauf, aufs Spielfeld zu laufen.

19.56 Uhr: Die Spannung ist ausverkauften Stadion ist zu spüren. In wenigen Minuten pfeift Schiedsrichter Knut Kircher an.

19.53 Uhr: Unter den Zuschauern im Stadion übrigens auch der deutsche Bundestrainer Jogi Löw. Sein Trainer-Kollege auf der BVB-Bank, Klopp, strotzt vor dem Schlager vor Selbstvertrauen: "Wir haben uns auf ein Niveau geschraubt, wegen dem man sich in München Gedanken macht, wie man gegen uns spielen kann."

19.50 Uhr: Heimvorteil
Unter den 80.000 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Signal Iduna Park werden etwa 8.000 Bayern-Fans Alaba, Ribery & Co. die Daumen halten.

19.44 Uhr: So spielt Dortmund
Großkreutz rückt wieder für Perisic in die erste Elf. Gündogan ersetzt Sven Bender.

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Schmelzer, Hummels, Subotic, Piszczek - Gündogan, Kehl, Blaszczykowski, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski

19.38 Uhr: Die Aufstellung der Bayern
Bei den Bayern bleibt Bastian Schweinsteiger auf der Bank, für ihn spielt Luiz Gustavo im defensiven Mittelfeld.

Bayern München: Neuer - Alaba, Badstuber, Boateng, Lahm - Luiz Gustavo, Kroos - Ribery, Müller, Robben - Gomez

19.35 Uhr: Es ist das vorentscheidende Duell um die deutsche Meisterschaft. Im Falle eines Heimsieges von Dortmund könnte die Klopp-Truppe in der Tabelle auf sechs Punkte davonziehen. Gewinnen die Bayern, dann übernehmen sie erstmals seit Ende Jänner wieder die Tabellenspitze.

Ausgangslage
Die Ausgangslage verheißt Nervenkitzel. Die drei Zähler vor den Bayern liegenden Dortmunder sind in der Bundesliga seit 23 Spielen ungeschlagen, den Münchnern mit unserem David Alaba gelangen wettbewerbsübergreifend neun Erfolge in Serie. "Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die klasse Fußball spielen. Deswegen können die Fans im Stadion und vor den Bildschirmen ein großes Spiel erwarten", prophezeit Bayern-Trainer Jupp Heynckes.

Sein Gegenüber Jürgen Klopp will den 80.000 Zuschauern in Dortmund "ein Spektakel bieten":"Ich habe noch nie auf ein Unentschieden gespielt. Ich weiß gar nicht, wie das geht." Der Giganten-Gipfel wird zum Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Fußball. Rund einen Monat vor dem Endspiel im DFB-Cup hat der heutige Ligaschlager auch Finalcharakter.

Bayern kann mit Sieg an die Spitze stürmen
Der größere Druck lastet auf Verfolger Bayern. Im Falle einer Niederlage würde der Abstand zur Borussia auf sechs Punkte anwachsen. Noch nie hat der Tabellenführer einen solchen Vorsprung nach dem 30. Spieltag seit Einführung der Dreipunkteregel verspielt. Anderseits droht der Borussia bei einer Niederlage der Verlust der am 20. Spieltag eroberten Spitzenposition.

Bayern versucht, Dortmund mit Sprüchen zu schocken
"Dortmund steht genauso unter Druck wie wir", so Heynckes. "Sie müssen sich viele Gedanken über unser Spiel machen. Wenn ich sehe, was wir für Fußballer im Mittelfeld haben oder vorne, dann würde mir das schon Kopfschmerzen bereiten."

Alaba sagt: "Diese Chance müssen wir nützen"
Die letzten drei Duelle gewann Dortmund. "Das ist ärgerlich, und das wollen wir gerade rücken", kündigt Bayern-Kapitän Philipp Lahm an. Die Münchner wollen der Borussia die Schale entreißen. David Alaba sagt: "Wir haben es jetzt wieder in der eigenen Hand. Und diese Chance lassen wir uns nicht entgehen." Für die Buchmacher ist aber Dortmund Favorit. Für einen Sieg der Borussen gibt es den 2,55-fachen Einsatz (Bayern 2,65).