Japan demütigt die DFB-Elf in einem Freundschaftsspiel in Wolfsburg mit 4:1.
Zuerst Pfiffe zur Halbzeit, dann fassungslose Gesichter nach dem Abpfiff auf den Rängen in der Volkswagen-Arena in Wolfsburg. Fast mühelos fertigte Japan das DFB-Team im Testspiel am Samstagabend mit 1:4 ab. Damit kassierte das DFB-Team 290 Tage nach der Niederlage bei der WM in Katar (1:2) die nächste Niederlage gegen Japan. Der seit gut zwei Jahren amtierende Bundestrainer Hansi Flick gerät durch den nächsten Rückschlag noch stärker unter Druck.
Defensive Schwächen
Bei der WM in Katar hatte das Debakel mit dem Vorrunden-Out für Deutschland mit einer Niederlage gegen Japan begonnen. Nun waren die Asiaten erneut stärker. Sie trafen vor der Pause durch Junya Ito (11.) und Ayase Ueda (22.). Leroy Sane (19.) schoss zwischenzeitlich das 1:1 für die Deutschen, die in der Schlussphase noch zweimal für ihre defensiven Schwächen bestraft wurden. Die in Deutschland spielenden Takuma Asano und Ao Tanaka sorgten im Finish für ein Debakel der mitunter hilflos wirkenden Heimischen.
Japan hätte früh mehr Tore erzielen können, der deutsche Torhüter Marc-Andre ter Stegen zeigte mehrere gute Paraden. Die Zuschauer quittierten den Auftritt neun Monate vor dem Heim-Turnier immer wieder mit lauten Pfiffen. Flicks Bilanz ist seit der WM miserabel: In diesem Jahr gab es in sechs Spielen vier Niederlagen und zuletzt drei Niederlagen in Folge. Am Dienstag erhält der vierfache Weltmeister die nächste Bewährungsprobe, in Dortmund gegen Vizeweltmeister Frankreich.
"Ob man ihn jetzt noch halten kann, das bezweifle ich"
"Ob man ihn jetzt noch halten kann, das bezweifle ich", sagte Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als RTL-Experte über Flick. Der Bundestrainer selbst bezeichnete Japan als Topmannschaft mit guten "Basics". Man habe aktuell nicht die Mittel, deren Defensive zu überspielen. "Der Gegner hat leider, so muss man das sagen, auch verdient so hoch gewonnen", meinte Flick. "Ich kann verstehen, wenn die Kritik da ist, wenn sie groß ist", sagte er auch.
Kapitän Ilkay Gündogan sprach von einem bitteren Tag. "Man muss so ehrlich sein und sagen, dass die Japaner klar besser waren heute. Sie waren uns eigentlich in allen Belangen überlegen", analysierte der Barcelona-Profi. Gündogan sah wie Flick zu viele individuelle Fehler aufseiten der deutschen Elf. "Irgendwann ist es nicht die Trainerfrage, sondern die Mannschaft, die sich hinterfragen muss", meinte der Mittelfeldspieler.