Di Canio bei Sunderland
Aufregung um "faschistischen" Trainer
02.04.2013
Sunderland verpflichtet Italiener Di Canio als Cheftrainer - jetzt hagelt's Proteste.
Die Verpflichtung des Italieners Paolo di Canio als neuer Trainer des englischen Fußball- Erstligisten AFC Sunderland sorgt für Ärger. Der frühere britische Außenminister David Miliband trat nach der Bekanntgabe des Wechsels von seinem Posten als Vorstandsmitglied des Clubs zurück, weil di Canio sich in der Vergangenheit zu rechtsradikalen Ansichten bekannt hatte. "Im Lichte der früheren politischen Äußerungen des Trainers halte ich es für richtig zurückzutreten", erklärte Miliband am Ostersonntag.
"Erster faschistischer Trainer Englands"
Piara Powar, Chef des Netzwerks "Fußball gegen Rassismus in Europa" (FARE), bezeichnete di Canio via Twitter als "ersten faschistischen Trainer" in der Premier League. Der 44-jährige Coach hatte sich in seiner Zeit als Spieler mehrfach mit offen rechtsradikalen Aktionen und Äußerungen ins Abseits manövriert.
In Sunderland tritt di Canio die Nachfolge des am Samstag entlassenen Martin O'Neill an. Der Ex-Profi erhält einen Zweieinhalbjahresvertrag beim abstiegsbedrohten Tabellen-16. Zuvor war er trotz sportlicher Erfolge im Februar beim Drittligisten Swindon zurückgetreten.
Kein Verständnis
Sunderland und Neo-Coach Di Canio haben sich in einem ausführlichen Statement gegen die Kritik am Engagement des Italieners gewehrt. Die Rassismus-Vorwürfe seien "absolut dumm" und "lächerlich", sagte di Canio in der gemeinsamen Stellungnahme, die am Montag auf der Club-Homepage veröffentlicht wurde.
"Wenn ich jemanden verletzt haben sollte, tut es mir leid", erklärte di Canio. Ihm seien aber Dinge falsch ausgelegt worden, meinte er. Er wolle aber auch nicht über Politik reden, "weil das nicht mein Gebiet ist. Wir sind nicht im Parlament, sondern auf dem Fußballplatz".
Vereinschefin Margaret Byrne verteidigte das Engagement ebenfalls: "Ihn als Rassisten zu beschuldigen oder ihm faschistische Sympathien zu unterstellen, wie es einige gemacht haben, beleidigt nicht nur ihn, sondern auch die Integrität dieses Fußball-Vereins."