Schicksalssspiel

Didi Constantinis letzter Auftritt?

06.09.2011

Am Mittwoch wird über die vorzeitige Vertragsauflösung verhandelt.

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© Reuters
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Endzeitstimmung vor dem Türkei-Match. Didi Constantini kann wahrscheinlich nicht einmal mehr ein Sieg heute im Happel-Stadion über die Türken retten. Morgen um 12 Uhr gibt es in Wien ein Gespräch zwischen ÖFB-Boss Leo Windtner und dem Teamchef.

Didi: "Wenn er sagt, es ist vorbei, dann ist es vorbei"
High Noon! Da geht 's um die Auflösung des bis 31. Dezember 2011 laufenden Vertrages. Constantini: "Wenn der Präsident einen anderen für die letzten Spiele installieren möchte und sagt, dass es vorbei ist, dann ist es vorbei "

Acht TV-Teams und über 50 Journalisten kamen gestern zur Pressekonferenz von Didi. Er wirkte überraschend locker und gefasst. Constantini: "Es ist auch so. Ich habe seit Monaten nur noch Schicksalsspiele. Die wahren Schicksale spielen sich aber nicht im Fußball ab. Schicksal ist für mich, wenn du krank bist und nicht mehr gesund werden kannst "

Er weiß auch: "Bei Niederlagen bist du als Trainer immer der Dodel. Kritik ist normal. Wer das nicht aushält, hat in dem Geschäft nichts verloren."

Didi wurde am 4. März 2009 als Teamchef präsentiert, trat die Nachfolge des Tschechen Karel Brückner an. Damals war das Verhältnis zu Windtner auch noch intakt. Jetzt nicht mehr.

Springt Andreas Herzog als Interimstrainer ein?
Constantini hat von 22 Länderspielen 13 verloren. Dem stehen sieben Siege und zwei Unentschieden gegenüber. Torverhältnis 30: 42. Didi: "Das ist keine schöne Bilanz." Deshalb dürfte seine Ära morgen Mittag zu Ende gehen.

Gegen Aserbaidschan und Kasachstan sitzt ein Interimscoach (Andreas Herzog?) auf der Bank. Der neue Teamchef soll erst danach übernehmen.

Franco Foda hat Stil: "Ich schätze Constantini sehr"
Der deutsche Startrainer Christoph Daum wäre bereit. Er meint: "Es ist eine riesige Herausforderung, Österreich zu einem Großereignis zu führen."

Franco Foda, für viele der Topkandidat, hält sich bewusst bedeckt. Im Interview mit ÖSTERREICH stellt er klar: "Ich bin kein Dampfplauderer, spreche nur über konkrete Dinge." Der Meistermacher von Sturm ist ein echter Sir, hat Stil. Foda: "Ich schätze Didi Constantini sehr und würde nie schlecht über einen Kollegen wie ihn reden. Das ist tabu für mich. Wir Trainer haben alle die gleichen Probleme, müssen uns gegenseitig helfen." Fakt jedoch: Foda soll von Sturm losgeeist werden.

"Am Ende ist man der Dodel"

Bei der Pressekonferenz gestern um 12 Uhr im Happel-Stadion wirkte Didi Constantini gefasst. Der Teamchef spricht offen über seine Situation:

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihnen, Herr Constantini?
Didi Constantini: Gut. Die Kritik ist Teil des Spieles. Das muss man aushalten. Wer das nicht verträgt, kann nie diesen Job ausüben. Wenn du gewinnst, haben alle gewonnen und das ganze Land freut sich. Wenn du verlierst, gibt es nur einen Dodel -das ist der Trainer.
ÖSTERREICH: Sie sagen noch immer, dass es ein geiler Job ist. Warum?
Constantini: Weil die Mannschaft Charakter hat. Ich muss nach Niederlagen wie gegen Deutschland als Erster aufstehen und die Spieler aufrichten. Das habe ich versucht. Ich leide auch -wie alle. Das verursacht körperliche Schmerzen. Trotzdem darf man die Hoffnung nie aufgeben, dass es sich dreht.
ÖSTERREICH: Am Mittwoch gibt 's das Gespräch mit dem Präsidenten. Geht es da um die Vertragsauflösung? Constantini: Das kann nur der Präsident beantworten. Wenn er einen anderen installieren will und sagt, dass es vorbei ist, dann ist es vorbei. (ruc)
 

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