WM-Quali
Didis Boygroup fürchtet Serbien nicht
03.06.2009
Österreich hofft gegen Serbien auf die große Sensation. Unsere jungen Wilden sind heiß auf das Duell.
Bei der Pressekonferenz am Dienstag im Freilichtmuseum von Bad Tatzmannsdorf kam Teamchef Constantini kaum ein Lächeln aus. Didi wirkte hoch konzentriert. Der Teamchef versprühte Optimismus pur – so, wie man es von ihm gewohnt ist. Er sagte: „Serbien ist zwar stark, aber im spielerischen Bereich sind die Unterschiede zu den Rumänen gar nicht so groß. Und die haben wir, wenn auch mit etwas Glück, 2:1 geschlagen.“
Blutauffrischung
Am Samstag werden wir in Belgrad viele neue
Gesichter in der Nationalelf sehen. Constantini hat blutjunge Spieler
geholt. Jantscher (20), Baumgartlinger (21) und Klein (22) sind zum ersten
Mal dabei. Austria-Neuerwerbung Julian Baumgartlinger: „Ich hätte niemals
mit meiner Einberufung gerechnet. Aber ich kenne die halbe Mannschaft – von
der U19 und der U21.“ Jetzt sind die jungen Wilden im Rampenlicht. Kapitän
Paul Scharner (29): „Die Jungs machen den nächsten Schritt. Das kann eine
goldene Generation sein.“
Aufstellung
Didis Startelf steht bereits so gut wie fest – mit
einigen Änderungen gegenüber dem Rumänien-Match. Fast fix: Stranzl spielt
statt Pogatetz, Lexa statt Arnautovic, Korkmaz statt Beichler und Janko
statt Maierhofer. Links hinten könnte Ortlechner durch Ulmer ersetzt werden.
Rieds Mittelfeld-Dauerläufer Stefan Lexa (32) ist zum ersten Mal seit 2006
wieder im Team: „Mit meiner Erfahrung kann ich helfen.“ Die vielen Ausfälle
in der Abwehr steckt Constantini weg: „Ich beklage mich nicht, und ich
jammere nicht. Ich vertraue jedem, der im Kader ist. Da biegt auch niemand
geistig ab, nur weil die Meisterschaft zu Ende ist. Wir wollen gegen die
Serben punkten!“
Neuer Spirit
Jimmy Hoffer (22), den im Teamcamp alle nur noch
„Messi“ rufen, weil er die gleichen blauen Fußballschuhe wie der Weltstar
trägt, ist von einer Sensation überzeugt: „Die Serben machen mir überhaupt
keine Angst. Ich bin in Schuss!“ Sturmpartner Marc Janko (25): „Ich weiß
nicht, warum wir uns vor Serbien fürchten sollten …“
Das 1:3 in Wien gegen die Nummer 23 der FIFA-Weltrangliste ist längst abgehakt. Constantini hat schon ein Rezept parat: „Tempo rausnehmen, Ball zirkulieren lassen, flach spielen – wie der FC Barcelona.“ Unser junges Team will sich nicht abschießen lassen. Der Kampf ist eröffnet – das ist im Camp in Bad Tatzmannsdorf spürbar.
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ÖSTERREICH: Sie wirken gereizt – oder täuscht der Eindruck, Herr
Constantini?
Didi Constantini: Gereizt bin ich nur, wenn
Journalisten bei uns im Hotel sind. Das mag ich nicht. Wir brauchen Ruhe –
gerade vor so einem Match. Positiv ist, dass die Spieler mit dem Kopf voll
bei der Sache sind, obwohl die Saison bereits vorbei ist.
ÖSTERREICH: Ganz ehrlich: Die vielen Ausfälle in der Abwehr treffen Sie
nicht?
Constantini: Beim 2:1 gegen Rumänien hatten wir acht Ausfälle
– und ich habe mich nicht beklagt. Was sollen Baumgartlinger und Klein
denken, wenn ich jammere, dass Dag und Garics fehlen? Jeder ist wichtig und
wertvoll. Wir wissen sowieso, dass in Belgrad alles passen muss, damit wir
punkten. Und wir möchten unbedingt punkten. Schon ein Punkt ist ein Erfolg.
Ich will Erfolg!
ÖSTERREICH: Haben Sie keine Angst vor den 50.000 heißblütigen Serben im
Stadion?
Constantini: Ach, meine Spieler wissen, was auf sie
zukommt. Sie freuen sich auf das Match. Das ist eine schöne Aufgabe. Und
außerdem: In Ried geht’s auch zu.
ÖSTERREICH: Steht der Angriff mit Marc Janko und Jimmy Hoffer fest?
Constantini:
Der Jimmy kann mit seiner Schnelligkeit ein Trumpf sein. Sauschnelle Spieler
sind gegen die Serben extrem wichtig. Darum ist auch Stefan Lexa dabei.
Vorne brauchen wir noch einen Riesen, das ist auch klar. Aber ich kann die
Aufstellung nicht verraten, weil ich sie noch nicht im Kopf habe.
ÖSTERREICH: Was haben Sie für Lehren aus dem 1:3 gegen die Serben in Wien
gezogen?
Constantini: Was heißt Lehren ziehen? Das ist ein
Lernprozess. Von heute auf morgen geht das nicht. Wir müssen versuchen,
Tempo rauszunehmen. Wir müssen den Ball im Mittelfeld zirkulieren lassen.
Hohe Bälle sind gefährlich. Flach spielen – das ist die wahre Kunst. Der FC
Barcelona zeigt vor, wie man so etwas macht.
ÖSTERREICH: Sie orientieren sich am Champions-League-Sieger FC Barcelona?
Constantini:
Ich sage nur: Technik und Schnelligkeit sind entscheidend. Barça spielt
immer direkt, weil das bei denen geht. Dort sind jederzeit vier, fünf Mann
anspielbar. Aber das ist eine andere Geschichte.