Uli Hoeneß (62), Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München, ist vom Landgericht München wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Chronologie der Steuer-Affäre:
2001 bis 2006
Hoeneß spekuliert im großen Stil an der Börse mittels eines geheimen Kontos in der Schweiz. Der damalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus soll ihn mit Millionen unterstützt haben. "Es war immer klar, das war ein Konto zum Zocken, für nichts anderes", sagte Hoeneß im Mai 2013 der "Zeit". Nach anfänglichen Gewinnen habe er hohe Verluste gemacht und seine Aktivitäten an der Börse zurückgefahren.
Jänner 2013
Hoeneß zeigt sich beim Finanzamt selbst an. Die Staatsanwaltschaft München leitet ein Ermittlungsverfahren ein. Der FC-Bayern-Präsident hatte vergeblich auf das kurz zuvor gescheiterte Steuerabkommen gesetzt.
20. März 2013
Hoeneß bekommt in seinem Haus am Tegernsee Besuch von den Ermittlern. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. Dieser wird außer Vollzug gesetzt - angeblich gegen Zahlung einer hohen Kaution.
20. April 2013
Der "Focus" macht den Fall öffentlich. Das Magazin berichtet unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft und Hoeneß selbst.
21. April 2013
Hoeneß schließt einen Rücktritt als Vereinspräsident aus. Die Kritik an ihm nimmt zu. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) rückt von ihm ab, zeigt sich "enttäuscht".
23. April 2013
Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet über den Haftbefehl und die Millionen-Kaution. Hoeneß besucht das Halbfinal-Hinspiel des FC Bayern in der Champions League gegen den FC Barcelona (4:0).
1. Mai 2013
Hoeneß gibt in einem "Zeit"-Interview voller Reue Einblick in sein Seelenleben. Verbindungen seines Schweizer Kontos zum Rekordmeister schließt der Bayern-Präsident darin aus.
6. Mai 2013
Hoeneß bleibt nach einem 8:0-Votum der Mitglieder Vorsitzender des Aufsichtsrats der FC Bayern München AG.
25. Mai 2013
Selbst im Moment des großen Triumphes des FC Bayern steht Hoeneß unter dem Eindruck der Steueraffäre. Fast schüchtern greift er im Londoner Wembley-Stadion nach dem 2:1 im Finale gegen Borussia Dortmund nach dem Champions-League-Pokal.
30. Juli 2013
Die Staatsanwaltschaft München erhebt Anklage gegen Hoeneß wegen Steuerhinterziehung.
4. November 2013
Das Oberlandesgericht München gibt bekannt, dass die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München II die Anklage gegen den Präsidenten des FC Bayern "unverändert" zugelassen hat. Der erste Verhandlungstermin wird für den 10. März anberaumt.
13. November 2013
Hoeneß wird auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern von den Mitgliedern gefeiert. Er vergießt Tränen und kündigt an, nach seinem Steuerstrafprozess auf einer außerordentlichen Versammlung die Mitglieder über seine Zukunft entscheiden zu lassen. "Ich werde mich jedem Votum, das Sie treffen, unterwerfen."
23. Jänner 2014
Die Staatsanwaltschaft München lässt bayerische Finanzbehörden wegen des Verdachts der Verletzung des Steuer- und des Dienstgeheimnisses durchsuchen. Es geht um die Frage: Wer gab Dokumente aus Hoeneß' Steuerakte an die Presse weiter? Hoeneß hatte Strafanzeige gestellt.
10. März 2014
Begleitet von einem riesengroßen Medieninteresse beginnt in München der Prozess im "Strafverfahren gegen Ulrich H." wegen Steuerhinterziehung. Gleich zum Auftakt gesteht Hoeneß, 18,5 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben.
11. März 2014
Die Summe der hinterzogenen Steuern wird immer höher. Der Präsident des FC Bayern soll sogar mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Grundlage der neuen Zahlen sind Berechnungen einer Steuerfahnderin nach der Sichtung weiterer Akten.
13. März 2014
Uli Hoeneß wird zu einer Haftstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Landgericht München sprach den Präsidenten des FC Bayern München wegen Steuerhinterziehung schuldig.