Von Löw bis Koller

Die größten Skandale um Paul Scharner

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Paul Scharner sorgte schon öfter für Zündstoff - ein Rückblick.

Er ist und bleibt ein Querkopf. Paul Scharner hat seinem Image am Mittwoch wieder einmal alle Ehre gemacht. Mit seiner überraschenden Abreise aus dem Teamcamp vor dem Länderspiel gegen die Türkei könnte die Karriere des 32-jährigen Niederösterreichers im österreichischen Fußball-Nationalteam endgültig zu Ende sein. Die größten fünf Aufreger einer kontroversiellen Karriere:

19. Oktober 2003: Scharner verweigert bei der Wiener Austria im Ligaspiel gegen den GAK (0:1) zur Pause seine Einwechslung als rechter Mittelfeldspieler, weil er diese Position nicht als seine stärkste ansieht. Der Niederösterreicher, damals 23 Jahre alt, würde lieber im zentralen Mittelfeld spielen. Scharner fällt daraufhin bei Austria-Trainer Joachim Löw, später deutscher Teamchef, in Ungnade und kann sich einen neuen Verein suchen. Er wechselt im Winter zum Ligarivalen SV Salzburg.

24. August 2006:
Nach einem Länderspiel gegen Ungarn (1:2) gibt Scharner seinen Rücktritt aus dem ÖFB-Team bekannt. "Und zwar für immer", wie der mittlerweile in England bei Wigan spielende Defensiv-Allrounder in einem Interview betont. Scharner informiert Teamchef Josef Hickersberger von diesem Schritt und nennt die "unprofessionellen Strukturen beim ÖFB" als Grund. Hickersberger gibt bei der Kadernominierung für ein folgendes Vier-Nationen-Turnier in der Schweiz bekannt, dass Scharner "so lange ich Teamchef bin" nicht mehr für Österreich spielt.

24. April 2008: Hickersberger hält Wort. Obwohl sich Scharner vor der EURO 2008 für ein Comeback aufdrängt ("Ich bin der Meinung, dass ich helfen kann"), verzichtet der ÖFB-Trainer bei der Heim-EM auf den England-Legionär. Scharner befindet sich nicht in Hickersbergers 31-köpfigen Großkader. Scharner kehrt erst im August unter dessen Nachfolger Karel Brückner im Test gegen Italien in Nizza (2:2) ins ÖFB-Team zurück.

7. September 2011: Der in England mittlerweile bei West Bromwich Albion engagierte Scharner bringt sich selbst als möglicher Nachfolger von Teamchef Dietmar Constantini ins Spiel. Trotz verpasster EM-Qualifikation hätte Constantini in den beiden abschließenden Quali-Spielen noch auf der Bank sitzen sollen. "Das ist wieder einmal eine österreichische Lösung", kritisiert Scharner in einem Zeitungsinterview. "Ich biete mich als Spielertrainer an." Der ÖFB ist nicht sehr begeistert, Interimscoach Willi Ruttensteiner hält aber am Routinier fest, der unter Constantini sogar die Kapitänsschleife getragen hat.

15. August 2012: Scharner dürfte sich im ÖFB endgültig ins Abseits manövriert haben. Stunden vor dem Anpfiff des Testspiels gegen die Türkei reist der Neo-Deutschland-Legionär, der eine Woche zuvor beim HSV unterschrieben hat, wegen Differenzen mit Teamchef Marcel Koller aus dem Mannschaftsquartier ab. Scharner soll vom Schweizer eine Schlüsselrolle in der anstehenden WM-Qualifikation gefordert haben, dieser wollte ihn gegen die Türkei aber nicht in der Startformation aufbieten. Scharners Mentalbetreuer Valentin Hobel: "Wenn Paul entwertet wird, macht er nicht mehr mit."

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