Stimmung gereizt
Die Gründe für Rapids Fehlstart
14.02.2010
Nach dem peinlichen 2:4 in Linz droht Rapid ein Psycho-Knacks. Die Stimmung bei Trainer Peter Pacult ist eh schon unterm Gefrierpunkt.
Eines ist fix: Dieser Start war nix! 2:4 in Linz, null Punkte, die Stimmung weit unter Null. Peinlicher Tiefpunkt: Der Auftritt von Rapid-Trainer Peter Pacult nach dem schwachen Spiel seiner Mannschaft. Da verweigerte er in der Pressekonferenz jegliche Stellungnahme, bis der ORF sein Mikrofon vor Pacults Nase entfernte. PPs „Begründung“ für den Boykott: Im Teletext des ORF werde er regelmäßig falsch zitiert ...
Drei Patzer von Goalie Hedl, Soma und Patocka
Dabei hat der
Rapid-Coach derzeit größere Sorgen. Die Abwehr war in Linz ein einziges
Tollhaus – schon nach 51 Minuten führte der LASK mit 3:0 durch Treffer von
Florian Klein (18.), und Jürgen Panis (26, 51.). Bitter: Beim 1:0 sah
Payer-Vertreter Raimund Hedl schlecht aus, vorm 2:0 und 3:0 patzten Ragnvald
Soma bzw. Jürgen Patocka derbe.
Es ist nicht so, dass der einsatzbereite, aber nicht berücksichtigte Helge Payer (Pacult: „Helge hat einige Trainingseinheiten in der Vorbereitung verpasst, er ist noch nicht so fit“) das 1:0 verhindert hätte. Fakt ist aber: Die klugen Kommandos des Team-Goalies fehlten seinen Vorderleuten. In der Rapid-Abwehr herrschte das pure Chaos. Davon profitierte auch Christoph Saurer bei seinem Treffer zum 4:1 (79.).
Hofmann als Lichtblick
Rapids Bester war übrigens Kapitän Steffen
Hofmann, der das 3:1 (55.) und per Foul-Elfmeter das 4:2 (92.) erzielte.
Ansonsten war vorne wenig los: Wieder einmal zeigte sich, dass René Gartler
und Hamdi Salihi als Sturm-Duo nicht die Idealbesetzung sind. Zudem zeigten
sich beide formschwach. Nikica Jelavic (Trainingsrückstand) fehlte mit
seinem variablen Spiel an allen Ecken.
Nun muss in Wr. Neustadt unbedingt ein Sieg her
Wie sagt Pacult
oft: „Nicht ist besser für die Stimmung als Erfolg.“ Den braucht Rapid am
Freitag in Wr. Neustadt (19.30 Uhr) umso mehr. Sonst verdüstert sich die
Laune von Pacult noch weiter. Ein Rapid-Spieler: „Der Trainer spricht eh
kaum noch.“
Peter Pacult im Interview
ÖSTERREICH: Hans Krankl meint, dass zumindest ein Treffer des LASK auf
die Kappe von Raimund Hedl gegangen ist – sehen Sie das ebenfalls so, Herr
Pacult?
Peter Pacult: Hans Krankl ist der Experte.
ÖSTERREICH: Heißt das auch, Krankl liegt richtig?
Pacult:
Das bedeutet, er ist der Experte.
ÖSTERREICH: Warum gleich so pampfig. Sie haben auch den ORF boykottiert.
Ist das wirklich notwendig?
Pacult: Wenn ich mich wehre, weil ich
mir eben nicht alles gefallen lasse, heißt es sofort, der Pacult ist
pampfig. Das ist ganz und gar nicht fair.
ÖSTERREICH: Was ist nicht fair?
Pacult: Dass ich im
ORF-Teletext verdächtig oft falsch zitiert werde. Nicht mit mir.
ÖSTERREICH: Schießen Sie sich jetzt voll auf den ORF ein, Peter?
Pacult:
Ich ärgere mich über gewisse Dinge. Wenn beim Nachtslalom in Schladming
bengalische Feuer brennen, heißt es im ORF: Super! Geschieht das im
Fußballstadion, dann wird auf die bösen Fans geschimpft.
ÖSTERREICH: Oder sind Sie einfach nur auf Ihre Spieler sauer, weil die
Niederlage beim LASK peinlich ist?
Pacult: Helmut Kraft und ich sind
Freunde. Er ist ein Tiroler und ein halber Wiener. Ich bin Wiener und halber
Tiroler. Darum verstehen wir uns so gut. Der LASK ist auch kein Chaosklub.
Der Präsident hat alles richtig gemacht.
ÖSTERREICH: Im Gegensatz zu Ihrer Mannschaft – oder nicht?
Pacult:
Na ja. Ab und zu darf man die Bälle hinten ruhig wegdreschen. Und vorne
sollte man die Kugel auch nicht so oft verlieren – sonst kennt sich keiner
mehr aus...