
Der begabteste Ballzauberer verlässt die deutsche Fußball-Bundesliga. Nach wochenlangem Poker wechselt der brasilianische Nationalspieler Diego für 24,5 Millionen Euro von Werder Bremen zu Juventus Turin, wo er einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat. Inklusive Optionen könnte sich die Ablösesumme auf 27 Mio. Euro erhöhen, was Transferrekord in Deutschland bedeuten würde.
Abschiedsschmerz
"Es ist für uns sicher kein freudiger Moment",
sagte Clubchef Klaus Allofs zum Diego-Abgang. "Wir verlieren einen Spieler,
der unser Spiel wesentlich beeinflusst und Zuschauer erfreut hat." Die in
drei Raten zu zahlende Ablöse setzt sich nach Allofs Angaben aus 24,5 Mio.
Fixum plus Optionen zusammen, bei denen er davon ausgeht, dass sie greifen.
Nach drei Jahren Bremen will sich Diego am Samstag mit einem Titel verabschieden. Ein Sieg im DFB-Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen wäre nach drei Jahren bei Werder ein krönender Abschluss für den begnadeten Techniker. "Er war ein Glücksfall für die Bundesliga", sagte Allofs.
Wert vervielfacht
Für Werder hat sich die Investition von rund 6
Millionen Euro für den aus Porto geholten Diego gelohnt. Der Brasilianer
verzauberte mit seinen Kunststücken die Liga, erzielte in 83
Bundesligaspielen 36 Tore und stieg im Wert fast um das Fünffache. Das
Geschäft könnte auch den Wechsel von Owen Hargraves, der für 25 Millionen
von Bayern München zu Manchester United ging, übertreffen.
Aufrüsten
Die Ablösesumme können die Bremer gut gebrauchen,
denn der Absturz in der Liga hat die Notwendigkeit von neuen Spielern
offenbart. Mit Platz zehn erzielte der unterlegene UEFA-Cup-Finalist und
Club der österreichischen Teamspieler Sebastian Prödl und Martin Harnik die
schlechteste Platzierung seit zehn Jahren und verpasste erstmals seit fünf
Jahren die Champions League. "Das ist nicht der erste gute Spieler, der uns
verlässt", sagte Allofs. "Das gibt uns Zuversicht für die Zeit danach. Wir
werden uns natürlich so verstärken, dass die Mannschaft wettbewerbsfähig ist
beim Kampf um die internationalen Plätze", so Allofs.
Baumann hört auf
Vor allem im Mittelfeld benötigt Werder
Verstärkung, denn Kapitän Frank Baumann beendet die Profi-Karriere und
wechselt als Allofs-Assistent ins Management. Teamspieler Marko Marin vom
Ligakonkurrenten Mönchengladbach soll kommen, der 20-jährige dürfte fast
zehn Millionen Euro kosten. Marin hatte am Samstag angekündigt, dass er die
Borussia verlassen wolle. Der bisher von Chelsea ausgeliehene Claudio
Pizarro soll endgültig geholt werden. Im Angriff ist zudem der kroatische
Nationalstürmer Mario Mandzukic von Dinamo Zagreb im Gespräch, als Kandidat
gilt auch Marcelo Moreno vom UEFA-Cup-Finalbezwinger Schachtjor Donezk.