Das Titelrennen in der deutschen Fußball-Bundesliga bleibt spannend. Serienmeister FC Bayern München (6:0 gegen Schalke) und Borussia Dortmund (5:2 gegen Mönchengladbach) feierten am Samstag in der drittletzten Runde klare Siege, der BVB liegt weiter nur einen Zähler hinter dem Tabellenführer.
"Wir haben heute eine Botschaft geschickt. Dass wir noch immer da sind, dass wir noch immer jagen und dass wir bereit sind, bis zum Schluss alles zu tun", so Dortmund-Coach Edin Terzic. Das Restprogramm sieht vermeintlich etwas leichtere Aufgaben für die Borussen vor: Der BVB muss noch nach Augsburg und hat beim Ligafinale Mainz zu Gast, während die Bayern zunächst RB Leipzig empfangen und anschließend nach Köln reisen. Die Hoffnung auf eine Wachablöse ist also gerechtfertigt. "Wir werden jetzt nicht jeden Tag beten, dass da etwas passiert. Aber wir können die Wahrscheinlichkeit erhöhen. Das geht am besten, wenn wir die letzten beiden Spiele gewinnen. Wir sind noch nicht fertig", sagte Terzic.
"2023 sind wir Deutschlands beste Mannschaft, so muss es bleiben", erklärte Stürmer Sébastien Haller, der gegen die Gladbacher zweimal einnetzte und auf ein Happy End im Titelkampf hofft. Ein halbes Jahr nach seiner zweiten Krebs-Operation und begleitenden Chemotherapien ist der 28-Jährige auf dem Weg zu alter Stärke und macht damit das Spiel der Dortmunder besser.
Seit der Winterpause schoss der BVB in 17 Spielen 53 Tore. Dazu trug nicht nur Haller mit sieben Treffern bei, sondern auch der Niederländer Donyell Malen mit neun Toren und vier Assists. Und weil auch der Ex-Salzburger Karim Adeyemi (6) seine Ladehemmung ablegte, kann sich der BVB weiter Hoffnung auf den ersten Meistertitel seit 2012 machen. "Das ist genau das, was wir uns vorgestellt haben", kommentierte Terzic die neue Schlagkraft der BVB-Offensive. "Schwer vorzustellen, dass diese drei Spieler nach 16 Spieltagen noch kein Bundesliga-Tor hatten."
Münchner bleiben vorerst cool
In München will man sich unterdessen davon nicht beeindrucken lassen, der Fokus liegt auf dem eigenen Team. "Wir schauen nur auf uns. Wir haben noch zwei Spiele, die müssen wir gewinnen. Wir schauen nicht links oder rechts. Wir wollen das zu Ende spielen", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Er ortete nach dem Kantersieg gegen Schalke einen Aufwärtstrend unter Trainer Thomas Tuchel: "Wir haben heute viel Selbstvertrauen getankt. Wir haben es genauso gemacht, wie man es machen muss."
Tuchel sah allerdings "keinen Grund, jetzt komplett in Euphorie zu verfallen. Es war eine gute Leistung, ein verdienter Sieg und der nächste Schritt in die richtige Richtung." Die Bayern haben den elften Meistertitel in Serie in der eigenen Hand, zwei Siege fehlen noch. Da passt es gut, dass die Aufregung um "Reservist" Thomas Müller am Samstag beigelegt wurde. Das Münchner Urgestein führte sein Team gegen Schalke als Kapitän aufs Feld und erzielte den ersten Treffer. Die mediale Aufregung um seine Person wies Müller von sich: "Dieser ganze Käse, den ich angeblich denke und fühle und liebäugle, das hat sich jemand aus den Fingern gesaugt."