Transfercoup

Dortmunder nach Götze-Transfer enttäuscht

23.04.2013

Das 20-Jährige Offensivtalent wird zum Teamkollegen von David Alaba.

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Der FC Bayern München hat mit der spektakulären Verpflichtung von Mario Götze den Rivalen Borussia Dortmund zur Unzeit mitten ins Herz getroffen. Dem BVB blieb nach ersten Gerüchten und einer Meldung von "bild.de" in der Nacht auf Dienstag nichts anderes übrig, als den Wechsel des 20-jährigen Fußball-Juwels zum deutschen Rekordchampion im Sommer offiziell zu bestätigen.

Watzke enttäuscht
Nur einen Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid reagierte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in einer Stellungnahme tief getroffen: "Wir sind natürlich über alle Maßen enttäuscht, betonen aber, dass sich sowohl Mario als auch sein Berater absolut vertragskonform verhalten haben."

Kurz darauf bestätigten auch die Münchner den Wechsel. "Der FC Bayern ist bereit, die zwischen Borussia Dortmund und Mario Götze vereinbarte Ausstiegsklausel zu erfüllen", teilte der Meister mit. Aus Rücksicht auf das anstehende Halbfinalspiel der Dortmunder in der Champions League habe man dies erst nach der Begegnung dem BVB mitteilen wollen, hieß es in der Erklärung weiter.

FC Bayern greift tief in die Tasche

Götze, der als absoluter Wunschspieler des neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola gilt, besitzt in Dortmund zwar noch einen bis 2016 laufenden Vertrag, kann den BVB aber für eine festgeschriebene Ablösesumme von angeblich 37 Millionen Euro verlassen. Sollten die genannten Zahlen zum Transferpaket stimmen, wäre Götze der teuerste Spieler, der je von einem Bundesliga-Club zu einem anderen gewechselt ist.

Bisher war der Wechsel von Mario Gomez 2009 vom VfB Stuttgart zum FC Bayern für 30 Millionen Euro der teuerste Transfer innerhalb Deutschlands Eliteliga. Und nur für einen Spieler ist von einem deutschen Verein bisher noch mehr Geld ausgegeben worden als für Götze: Im Vorjahr hatten die Bayern 40 Mio. Euro an Athletic Bilbao für Javier Martinez überwiesen.

Dortmunder über Zeitpunkt verärgert

Der Jungstar und sein Berater Volker Struth hätten der Borussia vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass "Götze von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen und zum 1. Juli 2013 zum FC Bayern München wechseln möchte", hieß es. Die fast trotzigen Bemerkungen in der BVB-Stellungnahme machten das Dortmunder Unverständnis über den Zeitpunkt der Veröffentlichung deutlich: "Der BVB lässt sich jetzt erst recht nicht vom großen Traum ablenken, mit einer außergewöhnlichen, seit Jahren entwickelten und an ihren Aufgaben stets gewachsenen Mannschaft im morgigen Halbfinale der Champions League den Grundstein für eine Überraschung zu legen und ins Endspiel im Londoner Wembley-Stadion einzuziehen."

Ein weiterer Seitenhieb des BVB dokumentiert zudem, dass er sich eine Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber von ÖFB-Star David Alaba gewünscht hätte. Aber: "Vom FC Bayern München hat sich bis zum heutigen Tag in dieser Angelegenheit kein Offizieller bei Borussia Dortmund gemeldet."

BVB hofft auf Unterstützung durch Fans
Dortmund-Coach Klopp ist über den Zeitpunkt des Bekanntwerdens des spektakulären Wechsels von Mario Götze zu Bayern München verärgert. "Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist nicht günstig", sagte er auf einer Pressekonferenz einen Tag vor dem Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid. "Wer immer es gewollt hat, dass unsere Vorbereitung gestört wird, wird keinen Erfolg haben", fügte er hinzu. Klopp und Sportdirektor Michael Zorc baten die Fans darum, Götze in den letzten Spielen der Saison, vor allem aber im Halbfinale gegen Real, "genauso bedingungslos zu unterstützen wie jeden anderen Dortmunder Profi".

CL-Finale gegen zukünftigen Verein?
Sollten sich beide deutschen Mannschaften nach Hin- und Rückspiel durchsetzen, käme es am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zum hoch brisanten Finale zwischen Bayern und Dortmund - es wäre das letzte Spiel Götzes im Borussia-Dress. Schon am 4. Mai spielen die beiden deutschen Spitzenclubs in der Bundesliga gegeneinander.

Verlust für BVB
Ein Weggang des Offensivkünstlers ausgerechnet nach München ist für die Borussia ein herber Verlust: Bei den beiden Meisterschaften 2011 und 2012 war der Dribbelkünstler ein Garant für den Erfolg. Auch in der laufenden Bundesligasaison erzielte er zehn Tore und bereitete zwölf vor. In der Champions League führte Götze sein Team mit zwei Toren und sieben Assists erstmals seit der Saison 1998 wieder ins Halbfinale.

Wunschspieler von Neo-Coach Guardiola
Dem FC Bayern war mit der Verpflichtung des spanischen Trainers Guardiola, der Lionel Messi beim FC Barcelona zum besten Fußballer der Welt formte, bereits einer der aufsehenerregendsten Transfers der Bundesliga-Historie gelungen. Schon im Jänner gab es Meldungen, wonach Götze ein Wunschspieler des früheren Barca-Coaches sei, der ebenfalls mit 1. Juli seinen Job in München antritt. Dort kann er nun mit dem "Mini-Messi" aus Dortmund arbeiten.

Lewandowski soll bleiben
Nach dem Verlust von Götze wollen die Dortmunder ihren Torjäger Robert Lewandowski nicht auch noch gehen lassen. "Es ist mein absoluter Wunsch, dass er nächste Saison beim BVB spielt", sagte Watzke in einem Interview der "Sport Bild" (Mittwoch). Auch über einen Wechsel des Polen nach München wurde immer wieder spekuliert.

Die Strategie der Münchner sei seit vielen Jahren gleich. "Dazu gehört seit jeher auch, den Konkurrenten zu schwächen. Wir kalkulieren Angriffe aus München ein. Allen Solidaritätsaussagen zum Trotz", betonte Watzke. "Wir versuchen uns aber mit unseren Mitteln zu wehren. Unsere Spieler müssen dann entscheiden, welcher Verein das bessere Paket darstellt." Götze hat sich für den FCB entschieden.

 

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