Chelsea-Star gegen Japan bereits nach 19 Minuten verletzt ausgewechselt.
Schock für das Fußball-Nationalteam der Elfenbeinküste: Die Ivorer müssen bei der WM in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) auf ihren Superstar Didier Drogba verzichten. Das vermeldeten das Internetportal "sport-ivoire.ci" und die französische Sportzeitung "L'Equipe" am Freitag. Der Chelsea-Torjäger habe am Freitag beim 2:0-(1:0)-Testspielsieg gegen Japan einen Bruch des rechten Ellbogens erlitten.
Armbruch nach Zweikampf
Drogba war nach einem Zweikampf mit
seinem Gegenspieler Tulio auf den Arm gefallen, deshalb bereits nach 18
Minuten ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht worden. "Natürlich
mache ich mir jetzt Sorgen", lautete der erste Kommentar von Trainer
Sven-Göran Eriksson. "Er ist unser Kapitän und einer der besten
Spieler der Welt." Dennoch will Eriksson die Hoffnung auf einen Einsatz
des Chelsea-Stars nicht aufgeben. "Es besteht vielleicht die Möglichkeit,
dass Drogba mit einem entsprechenden Schutzverband spielen kann", meinte der
Schwede. Drogba selbst will von einer Absage noch nichts wissen. Eine
offizielle Entscheidung des Verbandes steht weiter aus.
Drogba ist nach Ghanas Michael Essien (Knie) bereits der zweite afrikanische Superstar, der bei der ersten Weltmeisterschaft auf dem Mutterkontinent fehlen wird. Auch von einem "Chelsea-Fluch" ist bereits die Rede, da nach Essien und dem deutschen Kapitän Michael Ballack nun schon der dritte Star des englischen Meisters bei der WM ausfällt.
Bitteres WM-Aus
Drogba wäre in Topform nach Südafrika geflogen.
Der 32-Jährige wurde in der abgelaufenen Saison englischer Meister und
Cupsieger mit Chelsea und sicherte sich mit 29 Treffern die Torjägerkrone
der Premier League. Für sein Nationalteam schoss er bisher 44 Tore in 67
Spielen. Drogba ist Kapitän, Rekordtorjäger und uneingeschränkte
Führungsfigur der Ivorer. Einige Beobachter sprechen ihm sogar einen
größeren Einfluss auf das Team zu als dem jeweiligen Trainer. "Was
für ein Malheur! Das ist schrecklich", schrieb "sport-ivoire.ci".
Andere Starstürmer müssen einspringen
Der einzige
Trost für die Ivorer ist, dass sie Ausfälle im Angriff besser verkraften
können als in jedem anderen Mannschaftsteil. Auch ohne Drogba sind sie im
Sturm mit Salomon Kalou (Chelsea), Aruna Dindane (Portsmouth), Gervinho
(Lille) oder Kader Keita (Galatasaray Istanbul) noch gut besetzt. Als
aussichtsreichster Ersatzkandidat für die Mittelstürmer-Position im
4-3-3-System von Trainer Sven-Göran Eriksson gilt der 22-jährige
Shootingstar Seydou Doumbia. Der Torjäger der Young Boys Bern wechselt nach
der WM für eine Ablösesumme von rund 10 Millionen Euro zu ZSKA Moskau.
Doumbia wurde am Freitag in Sion auch für Drogba eingewechselt. Sechs Minuten vor seiner Verletzung hatte der Superstar gegen Japan noch den Freistoß geschossen, den Tulio zur 1:0-Führung für die Elfenbeinküste unglücklich ins eigene Tor abfälschte. Den zweiten Treffer erzielte Kolo Toure von Manchester City in der 80. Minute.
Schwere Gruppengegner
Aufgrund ihrer Stars wie Drogba, Toure und
Kalou wurde die Elfenbeinküste als stärkstes afrikanisches WM-Team
gehandelt. Die Ivorer spielen in der Gruppe G gegen Rekordweltmeister
Brasilien, Außenseiter Nordkorea und den WM-Vierten Portugal, gegen den die
Westafrikaner am 15. Juni ihr erstes Endrundenspiel in Südafrika bestreiten.