Superstar nimmt 29. Afrika-Cup mit Elfenbeinküste als Titelfavorit in Angriff.
Didier Drogba will bei seinem wohl letzten Afrika-Cup-Einsatz in Südafrika endlich den lang ersehnten Titel einfahren. 2006 scheiterte er mit der Elfenbeinküste im Endspiel im Elfmeterschießen an Ägypten. 2012 verloren die Westafrikaner, ohne einen Treffer im Turnierverlauf kassiert zu haben, ebenfalls im Penaltyschießen gegen Überraschungssieger Sambia. Für den späteren Champions-League-Sieger auch persönlich zwei bittere Pleiten: Beide Male zeigte Drogba Nerven und vergab vom Elferpunkt.
Im WM-Gastgeberland von 2010 will der mittlerweile für Shanghai Shenhua spielende 34-Jährige dies vergessen machen. In der Gruppe D des bis 10. Februar laufenden Turniers treffen Drogba und Co. zunächst auf Algerien, Togo und Tunesien. Angepfiffen wird am Samstag (17.00 Uhr/alle Spiele live Eurosport) mit der Begegnung zwischen Gastgeber Südafrika und den Kapverden. Die "Blauen Haie" aus dem kleinen und verarmten Inselstaat eliminierten in der Qualifikation sensationell den vierfachen Champion Kamerun.
Elfenbeinküste will "Fluch beenden"
"Wir haben die Chance, uns reinzuwaschen. Wir sind entschlossen, dieses Jahr zu gewinnen und uns von diesem Fluch endlich zu befreien", fasste Arsenal-Stürmer Gervinho die Gemütslage der Kicker von der Elfenbeinküste zusammen. Der letzte Titelgewinn bei der afrikanischen Kontinentalmeisterschaft datiert von 1992, bei den jüngsten Ausgaben galt die mit zahlreichen Top-Legionären gespickte Mannschaft stets als Favorit - und scheiterte zumeist unglücklich.
Nur ja kein Elferschießen
Klares Ziel ist nun das Endspiel in der Soccer City von Johannesburg. Der Schock des Vorjahres soll dann aufgearbeitet werden. Drogba vergab im Finale 2012 in Libreville in der regulären Spielzeit einen Elfer, ehe in der Entscheidung Kolo Toure und Gervinho ausließen. "Wir haben daraus gelernt. Wir müssen einfach vermeiden, dass es zum Elfmeterschießen kommt", meinte Gervinho. Drogba selbst wollte sich nicht unter Druck setzen lassen: "Wir werden eines Tages wieder gewinnen, vielleicht mit, vielleicht ohne mir."
Teamchef Sabri Lamouchi nominierte für den neuerlichen Anlauf auf die Trophäe einen erfahrenen Kader. Drogba bestreitet wie Emmanuel Eboue, Didier Zokora, Boubacar Barry, Arthur Boka, Siaka Tiene und die Toure-Brüder Kolo und Yaya seinen bereits fünften Afrika-Cup. Die Generalprobe glückte, gegen den in der Qualifikation gescheiterten Rekordsieger Ägypten (7 Titel) gewann die Elfenbeinküste 4:2.
Kapitän Drogba
Drogba kam dabei erst in der zweiten Spielhälfte zu seinem 90. Teameinsatz. Am kommenden Dienstag (22.1.) gegen Togo wird der 56-fache Rekordtorschütze seine Mannschaft als Kapitän aber wohl aufs Spielfeld führen, obwohl gerade im Sturm die mannschaftsinterne Konkurrenz groß ist. Neben Drogba und Gervinho stehen auch Salomon Kalou (Lille) oder Arouna Kone (Wigan) parat.
Stärkster Gegner wohl Ghana
Als großer Kontrahent der Elfenbeinküste bei der 29. Auflage des "African Cup of Nations" gilt erneut Ghana. Der 2012 im Halbfinale ebenfalls unglücklich am späteren Sieger Sambia gescheiterte Nachbar wartet bereits seit über 30 Jahren auf den Titel. Mit Salzburgs Verteidiger Isaac Vorsah steht auch der einzige Turnier-Beitrag der österreichischen Bundesliga im Aufgebot der "Black Stars". Admira-Stürmer Issiaka Ouedraogo fand bei Burkina Faso anders als im Vorjahr keine Berücksichtigung.
Ghana trifft in der ersten Phase in Gruppe B auf Mali, die Demokratische Republik Kongo und Niger. Titelverteidiger Sambia bekommt es in Gruppe C mit den an ihre Chancen glaubenden Nigerianern, Burkina Faso und Äthiopien zu tun. Weitere Gegner von Südafrika mit Ex-Österreich-Legionär Gordon Igesund als Teamchef sind Angola und Marokko.
Südafrika krasser Außenseiter
Den auf Platz 87 im FIFA-Ranking abgerutschten Gastgebern wird von den Experten wenig zugetraut, der seit Juni amtierende Igesund blieb dennoch positiv. "Die Spieler haben entschieden, erst bei einem Viertelfinal-Einzug Prämien kassieren zu wollen. Das zeigt doch, dass wir etwas erreichen wollen", meinte der ehemalige GAK-und Admira-Spieler im Vorfeld des Cups. Die Begeisterung vonseiten der heimischen Fans scheint dennoch nicht groß: Zum letzten Test der "Bafana Bafana" gegen Algerien (0:0) kamen nicht einmal 15.000 Zuschauer.
Eigentlich sollte Südafrika erst 2017 Ausrichter sein, doch weil das für 2013 vorgesehene Libyen in einen Bürgerkrieg geriet, tauschten beide Staaten die Gastgeberrolle. Weil zur WM etliche neue Stadien gebaut und bestehende renoviert wurden, waren keine größeren Investitionen nötig. Die Infrastruktur reicht aus, um das Event möglichst kostenarm über die Bühne zu bringen.