Jetzt wird es eng für Karel Brückner. Er muss beim Stickler-Nachfolger antanzen.
Stickler-Nachfolger und Interims-Präsident Kurt Ehrenberger bittet jetzt Teamchef Brückner zum Rapport. „Ich möchte ihn persönlich sprechen und ihm auch sagen, was mir nicht passt.“
Posten Sie Ihre Meinung zum Stickler-Rücktritt
Weiters hat er ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig aufgefordert, dass er ihm Einsicht in den Vertrag des Tschechen (endet im Oktober 2009) gewährt. Ehrenberger bekräftigte nochmals vor laufender Premiere-Kamera, dass er sich Dietmar Constantini als Teamchef vorstellen kann. Der ÖFB-Chef: „Constantini ist schon seit der Happel-Ära mein Wunschkandidat.“
Herzog-Interview: "EM-Euphorie ist zerstört"
Andreas
Herzog fürchtet nach dem Stickler-Rücktritt eine Hetzjagd auf Teamchef Karel
Brückner. Und: Er vergleicht Janko schon mit Krankl.
ÖSTERREICH: Herr Herzog, sind die Tage von Karel Brückner bereits gezählt?
Andreas
Herzog: Das weiß ich nicht, das liegt nicht in meinem Kompetenzbereich.
ÖSTERREICH: Das klingt aber nicht sehr überzeugend.
Herzog:
Mich stört, dass Brückner jetzt als Opferlamm herhalten muss, Jeder hat
gewusst, dass wir eine schwere WM-Qualifikationsgruppe haben, da sollte man
ihn nicht gleich nach drei Spielen verdammen. Mir fehlt der Respekt.
ÖSTERREICH: Okay, anders gefragt: Ist Brückner noch der richtige Teamchef?
Herzog:
Gegenfrage: Wer wäre der Richtige? Der andere hätte vielleicht schon gegen
Italien und Frankreich verloren. Wir müssen auf dem Boden der Tatsachen
bleiben. Wir haben keine Wundermannschaft mehr. Bei uns kann ein Trainer
nicht ohne Probleme überleben. Aber ich finde, dass Diskussionen einfach zum
Fußball gehören. Auch in Deutschland wird gestritten – aber auf hohem Niveau.
ÖSTERREICH: Bekommt Karel Brückner in Olmütz überhaupt die ganzen
Diskussionen über seine Person mit?
Herzog: Ja, er bekommt
alles mit und wird nicht kampflos aufgeben. Er analysiert derzeit alles, was
falsch gemacht worden ist. Wir wissen: Alle haben Fehler gemacht. Nach drei
Misserfolgen darf sich keiner im Team von Schuld freisprechen.
ÖSTERREICH: Die Stimmung gegenüber dem Team ist dementsprechend negativ.
Herzog:
Das wissen wir und es ärgert mich. Wir haben die Euphorie der EURO zerstört.
Es wird nicht leicht sein, die wieder aufzubauen. Wir brauchen wieder
positive Schlagzeilen.
ÖSTERREICH: Sie haben die Teamspieler in einem ÖSTERREICH-Interview hart
angepackt, erwarten Sie jetzt gegen die Türkei eine Reaktion?
Herzog:
Ja, einen Sieg über die Türken. Wir werden alles unternehmen, damit wir auch
gewinnen. Wir brauchen ganz einfach wieder ein Erfolgserlebnis.
ÖSTERREICH: Am kommenden Mittwoch wird der Kader fürs Türkei-Spiel
bekannt gegeben, wird es Überraschungen geben?
Herzog: Davon
gehe ich aus. Wir denken über neue Spieler nach. Die zuletzt gezeigten
Leistungen waren ja nicht so berauschend, dass es zu keinen Änderungen
kommen könnte.
ÖSTERREICH: Aber „Kritiker“ Marc Janko wird im Aufgebot sicher nicht
fehlen...
Herzog: Marc ist der Superstar im österreichischen
Fußball. Ich traue ihm zu, der legitime Nachfolger von Hans Krankl und Toni
Polster zu werden.