0:1-Pleite in Thun
EL: Rapid mit Fehlstart in Gruppenphase
18.09.2013
Schwache Rapidler kehren ohne Punkte aus der Schweiz heim.
Der SK Rapid ist beim Ansturm auf das erstmalige Erreichen der K.o.-Phase der Europa League gleich zu Beginn ausgerutscht. Im ersten Spiel der Gruppe G mussten sich die Wiener am Donnerstagabend dem FC Thun auswärts mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Christian Schneuwly bescherte den Schweizern mit seinem Treffer in der 35. Minute ein gelungenes Debüt in der zweithöchsten europäischen Spielklasse.
Kiew unterliegt Genk
Der Erfolg der Eidgenossen vor 7.000 Zuschauern war verdient. Rapid schaffte es erst in Schlussphase, die Torsperre der Hausherren ernsthaft zu gefährden. Für die zum vierten Mal in der Europa League antretenden Hütteldorfer geht es nun am 3. Oktober im Ernst-Happel-Stadion gegen Dynamo Kiew weiter. Die Ukrainer unterlagen Genk bei ihrem Auftaktspiel in Kiew 0:1.
Probleme mit Scheuwly-Brüdern
Rapid-Trainer Zoran Barisic entschied sich auf Kunstrasen in der Arena Thun für die beweglichere Variante und ließ Terrence Boyd anstelle von Marcel Sabitzer auf der Bank. Mit häufigem Rochieren sollte die Abwehr des Fünften der abgelaufenen Schweizer Meisterschaft offenbar in Verlegenheit gebracht werden. Ab der erste Minute erwiesen sich jedoch auf der Gegenseite die Schneuwly-Brüder als kaum zu bändigen.
Thun gefährlicher
Christian Schneuwly entwischte zunächst seinem Bewacher Thomas Schrammel, sein Heber über Rapid-Torhüter Jan Novota misslang jedoch (10.). Zehn Minuten später bediente der Flügelspieler seinen Bruder Marco ideal, der ließ allein vor Novota ebenso Kaltschnäuzigkeit vermissen (20.). Thun wirkte auch ohne den auf der Bank sitzenden venezolanischen Teamstürmer Josef Martinez aggressiver als die Gäste. Rapid kam überhaupt nicht ins Spiel, Fehlpässe und eine schlecht postierte Abwehr taten ihre übriges dazu.
Zehn Minuten vor der Pause war es um die Torsperre der von rund 1.000 mitgereisten Fans angefeuerten Wiener schließlich geschehen. Zuffi legte per Lochpass durch die Beine von Mario Sonnleitner auf den jüngeren der beiden Schneuwly-Brüder auf, und der ließ sich die Chance dieses Mal nicht entgehen.
Hofmann enttäuscht
Trotz der mageren Darbietung hielt Barisic zur Pause nichts von Veränderung. Seine Elf bot jedoch unverändert wenig Konstruktives. Nach einer guten Stunde war auch der Arbeitstag von Steffen Hofmann beendet. Der Kapitän, der mit seinem 50. Europacup-Spiel für die Hütteldorfer einen neuen Vereinsrekord aufstellte, musste für Boyd Platz machen.
Chancen in der Schlussphase
Der US-Amerikaner brachte Schwung, ein Fernschuss von Thanos Petsos bedeutete erstmals Arbeit für Thuns Keeper Faivre (69.). Ein zweiter Versuch des Deutsch-Griechen fünf Minuten später bereitete Faivre Probleme, ein Abstauber war jedoch nicht zur Stelle. Die beste Möglichkeit auf den Ausgleich verjuxten dann der eingewechselte Lukas Grozurek, der aus spitzem Winkel an Faivre scheiterte (83.), sowie Sabitzer, der in der letzten Aktion überhastet abschloss (93.).
Thun brachte den Vorsprung mit etwas Wanken erfolgreich über die Zeit. Die Schweizer blieben damit im Europacup in dieser Saison zu Hause makellos: Nach vier Spielen stehen vier Siege und 7:0 Tore zu Buche.
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Die Stimmen zum Spiel
Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Vor allem in der ersten Spielhälfte haben wir sehr viele Fehler begangen. Wir haben uns vorgenommen von der Offensive in die Defensive gut umzuschalten, das ist nicht gelungen. Thun hätte schon vor dem 1:0 in Führung gehen können. In der zweiten Spielhälfte waren wir besser organisiert, mit Glück hätten wir aus unseren Halbchancen auch den Ausgleich erzielen können. Wir sind natürlich enttäuscht, aber wir müssen aus solchen spielen lernen."
Guido Burgstaller (Spieler Rapid): "Wenn man das Spiel über 90 Minuten betrachtet, dann haben wir heute keinen Punkt verdient. Thun war sehr gut organisiert, wir haben keine Mittel gefunden. Wir haben uns auch schwergetan mit dem Kunstrasen, aber das soll keine Ausrede sein. Jeder hat gekämpft, wir haben aber keine Mittel gefunden. Der letzte Pass hat gefehlt, das war von allem zu wenig."
Steffen Hofmann (Kapitän Rapid): "Thun hat auf unsere Fehler gewartet, die haben wir auch gemacht und deshalb das Spiel verloren. Wir haben das Spiel mehr oder weniger im Griff gehabt, sind aber selten durchgekommen, weil wir vorne die falschen Entscheidungen getroffen haben. Wir wollten unbedingt zumindest einen Punkt mitnehmen, aber es geht weiter. Wir haben noch fünf Spiele vor uns."
Urs Fischer (Trainer FC Thun): "Wir sind natürlich hochzufrieden. Wir haben vor allem in der ersten Hälfte einen sehr guten FC Thun gesehen. In den ersten zehn Minuten hatten wir noch etwas Mühe, da hat man eine gewisse Nervosität gesehen. Nach einem verhaltenen Start haben wir aber zu unserem Spiel gefunden. In der zweiten Hälfte haben wir das Spiel kontrolliert. Rapid hat mehr riskiert und es gab auch Szenen, wo wir gut reagiert haben. Über 90 Minuten gesehen sind wir ein verdienter Sieger. Für mich ist das Kräfteverhältnis aber nach wie vor gleich in der Gruppe."