"Fehlende Klasse"

Constantini denkt nicht an Rücktritt

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Teamchef will weitermachen, erklärt Pleitenserie mit "fehlender Klasse".

Trotz des vorzeitigen Endes aller realistischen EM-Chancen darf Österreichs Fußball-Teamchef Dietmar Constantini im Amt bleiben. ÖFB -Präsident Leo Windtner sprach dem Tiroler nach den 0:2-Niederlagen gegen Belgien und die Türkei das Vertrauen aus, obwohl ein uneingeschränktes Bekenntnis zu seinem Trainer ausblieb. "Aber wenn die Qualifikation in weite Ferne gerückt ist, ist es nicht möglich, dass der Präsident bedingungslos hinter dir steht", sagte Constantini.

Teamchef vom ÖFB bestätigt
Inzwischen ist es amtlich: Dietmar Constantini hat die Unterstützung des ÖFB-Direktoriums und darf als österreichischer Fußball-Teamchef weitermachen. ÖFB-Präsident Leo Windtner holte sich telefonisch die Zustimmung aller Gremiumsmitglieder für seinen Kurs, Constantini trotz vier Niederlagen en suite und dem damit verbundenen vorzeitigen Ende aller realistischen EM-Chancen nicht zu feuern.

Das Direktorium ist unter anderem für die Teamcheffrage zuständig, ihm gehören derzeit neben Windtner auch noch Hans Rinner (Bundesliga-Präsident), Markus Kraetschmer (Bundesliga-Aufsichtsrat), Johann Gartner (NÖ-Verbandschef) Willi Prechtl (OÖ-Verbandschef) und Josef Geisler (Tiroler Verbandschef) als stimmberechtigte Mitglieder an. "Ich habe mit allen geredet, und alle pflichten der Linie bei, dass es keine Teamchef-Diskussion gibt, sondern für Kontinuität gesorgt wird", erklärte Windtner.

Vertrag bis Jahresende
Laut dem Oberösterreicher wird Constantini für die gesamte EM-Qualifikation im Amt bleiben. "Wir haben einen Vertrag bis Jahresende, und ich gehe davon aus, dass dieser Vertrag von beiden Seiten erfüllt wird."

Durch die Bank "Nicht Genügend"

Note 4: Diesmal ohne Chance.

Note 5: Im Tiefschlaf beim 0:1.

Note 5: Beim 0:1 ausgetanzt.

Note 5: Nicht der erhoffte Ruhepol.

Note 5: Mit bösen Stellungsfehlern.

Note 5: Er verschuldete das 0:2.

Note 4: Lief Türken nur hinterher.

Note 4: Viel einsatz, wenig Erfolg.

Note 4: Ein guter Pass reicht nicht.

Note 4: Bemüht, aber sehr nervös.

Note 5: Harmlos und Elfer-Depp.



Niederlagen "tun körperlich weh"

Dass er mittlerweile auch unter den Fans immer mehr in Misskredit gerät, ist dem 55-jährigen Teamchef nach eigenen Angaben egal. "Doch mir tut es körperlich weh, wenn wir verlieren", beteuerte Constantini. An Rücktritt habe er nie gedacht. "Ich kann mich nicht in guten Zeiten feiern lassen und in schlechten Zeiten gehen."

"Fehlende Klasse"

Dass die Zeiten für die ÖFB-Auswahl immer schlechter werden, liegt laut Constantini an den zahlreichen individuellen Aussetzern. Ein schlüssiges Rezept zur Fehlervermeidung hat der Betreuer jedoch nicht. "Ich werde mich mit den vorigen Teamchefs zusammensetzen und diskutieren", übte sich der Coach in Sarkasmus, um kurz darauf festzustellen: "Es ist die fehlende Klasse." Den Aussetzer von Ekrem Dag vor dem ersten Gegentor in Istanbul bezeichnete Constantini als "Blackout".

Die Bilder zu Türkei - Österreich



ÖFB-Lazarett

Im Zuge der Ursachenforschung für die beiden Niederlagen und die dabei gezeigten äußerst schwachen Leistungen war Constantini bald bei der Ausfallsliste angelangt. Gegen Belgien musste er auf die verletzten Sebastian Prödl, Franz Schiemer und Veli Kavlak sowie auf den gesperrten Paul Scharner verzichten. In Istanbul kehrte Scharner zurück, dafür sagten Marc Janko und Zlatko Junuzovic ab.

"Ich will nicht raunzen, wenn jemand nicht zur Verfügung steht, aber gegen Belgien haben uns drei wichtige Spieler gefehlt und gegen die Türkei noch einmal zwei. Der Anspruch, in der Türkei zu gewinnen, war ohnehin hoch angesetzt, auch wenn ein Unentschieden möglich gewesen wäre", behauptete Constantini. Mit einem Mangel an Führungsspielern hätten die Niederlagen nichts zu tun. "Ich glaube schon, dass wir einige Spieler haben, die die anderen mitreißen. Aber ein, zwei von ihnen waren gesperrt oder verletzt."

Das Argument, dass auch in anderen Nationalteams regelmäßig wichtige Spieler fehlen, ließ der Nationaltrainer nicht gelten. "Es gibt Mannschaften mit anderer Qualität. Wenn bei uns zwei oder drei ausfallen, wiegt das schwerer."

War der Druck zu groß?

Die missratenen Auftritte in den Partien gegen Belgien und die Türkei seien aufgrund der hohen Erwartungshaltung auch eine "Kopfsache" gewesen, vermutete Constantini. "Wenn es jetzt so transportiert wird, dass wir in der Qualifikation keine Chance mehr haben, spielen wir vielleicht befreiter."

Kleine Hoffnung noch da

Die Hoffnung auf den zweiten Platz in Gruppe A hat der Teamchef vor den ausstehenden fünf Partien (zweimal Deutschland, je einmal Türkei, Aserbaidschan und Kasachstan) nach eigenen Angaben noch nicht ganz aufgegeben. "Insgeheim muss man als Trainer immer an 15 Punkte denken, sonst kann ich auch den Spielern nichts weitergeben. Als Trainer kann man nicht nur realistisch sein, man muss auch ein Träumer sein."

Kaum Vorwürfe an sich selbst
Constantini leistete sich einen Anflug von Selbstkritik, als er eingestand, im Belgien-Match in punkto Strategie "vielleicht zu wenig gemacht" zu haben. Ansonsten hat sich der Tiroler wenig vorzuwerfen, auch was Spielvorbereitung oder Trainingsgestaltung betrifft. "Ich kann nicht jeden Spieler mit meinem Training zufriedenstellen. Aber bisher bin ich mit meiner Arbeit gut gefahren."

Arnautovic auf Abschussliste?
Bei der Trainingsphilosophie sind keine Änderungen zu erwarten, bei der Personalpolitik hingegen schon. So könnte der auf und abseits des Platzes aufreizend agierende Marko Arnautovic in den Partien gegen Deutschland und Lettland im Juni fehlen. "Lars Söndergaard hat einmal gesagt: 'Der Spieler, der dir wehtut, tut auch den anderen weh.' Das war diesmal leider nicht so", sagte Constantini über den 21-Jährigen.

Keine Vorwürfe an Maierhofer
Arnautovic hätte gerne jenen Elfer geschossen, den Stefan Maierhofer vergab. Der Duisburg-Legionär war aber vor der Partie zum ersten Strafstoßschützen bestimmt worden. "Ich kann mich nicht darüber aufregen, dass er verschossen hat, weil ich selbst kein hochklassiger Kicker war", erklärte Constantini.

Der Teamchef wehrte sich dagegen, "jetzt alles schlecht zu machen". Sein Grundoptimismus wurde auch dadurch nicht erschüttert, dass Österreich in der Auslosung für die WM-Qualifikation im Juli in Topf vier abzurutschen droht. "Ich glaube nicht, dass das so wichtig ist. Man kann auch gegen eine Mannschaft aus Topf fünf verlieren."

Ivanschitz & Co kein Thema
Auch in der im Herbst 2012 beginnenden WM-Qualifikation wären aussortierte Spieler nur dann im ÖFB-Team zu sehen, wenn Constantini nicht mehr im Amt ist. Der Nationaltrainer machte unmissverständlich klar, weiterhin auf Andreas Ivanschitz und Co. zu verzichten. "Ohne jemandem die Klasse absprechen zu wollen, aber die sogenannten Routiniers haben sich auch nicht für ein Turnier qualifiziert."

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0:2 gegen Belgien in Wien, 0:2 gegen die Türkei in Istanbul - die zwei Niederlagen mit gleichen Resultaten haben Fußball-Österreich ins Herz getroffen. Die Erwartungen waren um einiges größer als die Taten. Der Zug nach Polen und in die Ukraine ist praktisch schon zur "Halbzeit" der EM-Qualifikation (Gruppe A) ohne Rot-Weiß-Rot abgefahren. Man kann zwar verlieren, aber es kommt immer auf das "Wie" an. Das sehen die Fans genauso wie frühere ÖFB-Teamkicker, von denen einer sogar Dietmar Constantini als ÖFB-Teamchef infrage stellt.

"Trainerwechsel unabdingbar"
"Wenn man aus zwei Spielen vier Punkte will, aber nur defensiv spielt, geht das schief. Ein Trainerwechsel ist unabdingbar", sagte Felix Gasselich, der als Aktiver mit Austria Wien (4) und Ajax Amsterdam (1) insgesamt fünfmal Meister wurde und 1978 mit den Violetten im Europacup-Endspiel stand, am Mittwoch im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Nicht nur für ihn habe das Team, dem man den Willen und die Fitness nicht absprechen könne, lustlos, ohne Leidenschaft, ohne Spielintelligenz und ohne Emotion gespielt.

"Ohne Risiko kann man in keiner Sportart überleben. Das waren zwei schwere Rückschritte. Wir können mit solchen Ländern in technischer Hinsicht einfach nicht mithalten. Wir benötigen ja schon bei der Ballannahme drei Kontakte, um den Ball überhaupt unter Kontrolle zu bekommen", sagte der 55-Jährige. Außerdem fehle der derzeitigen Auswahl auch der eine oder andere Leithammel.

Kritik an Scharner und Arnautovic
"Auch Paul Scharner ist kein Führungsspieler, er hat keine taktische und spielerische Qualität. Er muss selber geführt werden", meinte Gasselich. Marko Arnautovic bekommt von dem 19-fachen Teamspieler, der einst im Mittelfeld die feine Klinge geführt hatte, ebenfalls sein gehöriges Fett ab. "Wenn man solche Spieler als Genie bezeichnet, dann schütteln viele andere gute Spieler den Kopf."

Gasselich verstand nicht, dass der "Bremer" vor dem Spiel mit einem Magen-Darm-Virus krankt gemeldet worden war, dann aber doch auf der Bank Platz nahm und sogar zum Einsatz kam. Das sei unfair gegenüber unserer Liga und Roman Wallner, der fit auf der Tribüne saß. Gasselich erzählte, dass er einmal unter Karl Stotz beim 1:5 gegen Argentinien wie Diego Maradona mit Noppenschuhen spielten wollte. "Der Teamchef hat mich deswegen nicht eine Minuten spielen lassen, das nenne ich konsequent."

Schlechter als Aserbaidschan und Kasachstan?
Für den Niederösterreicher ist der zweite Gruppen-Platz jetzt außer Reichweite. "Gegen die Deutschen wird die Motivation groß sein, die gefährlicheren Gegner für uns heißen jetzt Aserbaidschan und Kasachstan, die einige bessere Fußballer haben als wir", glaubt Gasselich, der das Grundübel in der Nachwuchsausbildung sieht. Dort werde zu wenig Augenmerk auf die technische Grundlage geachtet. "Da müssen gewisse Automatismen reingebracht werden." Österreich habe zwar Talente, aber das seien sie auch noch mit 23 Jahren, dann sei es jedoch schon wieder vorbei.

Ausländischer Teamchef muss her
"Um die Qualität zu verbessern, benötigen wird komplett neue Strukturen bis in die unteren Regionen. Die Idee eines ausländischen Teamchefs, der sich auch um den Nachwuchs kümmert, wäre nicht schlecht. Wir brauchen einen wie seinerzeit Leopold Stastny", sagte Gasselich, der nicht versteht, warum man über die Einführung einer dritten Liga diskutiere, wenn Österreich nicht einmal eine zweite vertrage.

Hickersberger hält sich zurück
Josef Hickersberger, einziger Teamchef, der Österreich in einer WM- und EM-Endrunde betreut und laut eigenen Angaben 1989 schon "mit einer besseren Mannschaft in der Türkei 0:3 verloren" hat, wollte sich nicht auf eine Trainerdiskussion einlassen. "Wenn man glaubt, einen guten Mann zu haben, dann muss man in guten wie in schlechten Zeiten zu ihm stehen", sagte der Coach des VAE-Meisters SSC Al Wahda, der im Gegensatz zum Belgien-Match die Türkei nicht live im Fernsehen verfolgt hatte.

Er riet aus Abu Dhabi dazu, nicht gleich wieder eine neue Mannschaft aufzubauen. "Der derzeitige Kader ist bestimmt besser als vor drei, vier Jahren", meinte der 62-Jährige, der sich vom Türkei-Spiel von seinem Co-Trainer aus einer Sportbar der Stadt, in der das Länderspiel live im Fernsehen gezeigt wurde, laufend hatte informieren lassen. "Hickes" Hoffnungen, dass nach dem schlechten Auftritt gegen Belgien das Team eine Trotzreaktion zeigen würden, haben sich nicht erfüllt. Was die Quali-Gruppe betrifft, verlässt er sich nicht auf Wunder, sondern hält sich an Reales.

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Die Bilder zu Türkei - Österreich

Durch die Bank "Nicht Genügend"

Note 4: Diesmal ohne Chance.

Note 5: Im Tiefschlaf beim 0:1.

Note 5: Beim 0:1 ausgetanzt.

Note 5: Nicht der erhoffte Ruhepol.

Note 5: Mit bösen Stellungsfehlern.

Note 5: Er verschuldete das 0:2.

Note 4: Lief Türken nur hinterher.

Note 4: Viel einsatz, wenig Erfolg.

Note 4: Ein guter Pass reicht nicht.

Note 4: Bemüht, aber sehr nervös.

Note 5: Harmlos und Elfer-Depp.

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