Teamspieler wollen Teamchef Sieg gegen DFB-Team zum 56er schenken.
Mit einer Torte und einem Ständchen haben Österreichs Teamfußballer
ihrem Trainer Dietmar Constantini am Montag in Bad Tatzmannsdorf zum 56. Geburtstag gratuliert. "Es wird sich erst weisen, ob 56 ein gutes Alter ist", meinte Constantini vier Tage vor dem EM-Qualifikations-Match
in Wien gegen Deutschland. "Wir wollen ihm das schönste Geschenk am Freitag machen: einen Sieg gegen Deutschland", sagte Mittelfeldspieler Julian Baumgartlinger.
"Wollen Deutschen ein Haxerl stellen"
Für den 23-Jährigen ist es nach Meisterschaftsende noch einmal ein Riesen-Highlight. "Wir wollen den Deutschen ein Haxerl stellen. Davon träumt jeder österreichische Fußballer. Wir sind alle positiv angespannt", stellte Baumgartlinger, der von 2001 bis 2009 bei 1860 München gespielt hat, klar.
Dragovic mit Fieber im Bett
Schlechte Nachrichten gab es für Constantini von Verteidiger Aleksandar Dragovic. Der Basel-Legionär hat Fieber, möglicherweise wird der 20-Jährige das Teamcamp verlassen. Neu in Bad Tatzmannsdorf sind seit Montagmittag die frisch gebackenen Rieder Cupsieger Daniel Royer und Thomas Schrammel. Martin Harnik wird von einer Muskelverhärtung im Oberschenkel geplagt, trainiert aber mit der Mannschaft.
Anstelle von Dragovic könnte Paul Scharner gemeinsam mit Emanuel Pogatetz die routinierte und kampfstarke Innenverteidigung bilden. "Unsere Legionäre haben schon oft bewiesen, dass sie jederzeit überall mithalten können", ist sich Constantini sicher, dass man Klasseleute wie Mesut Özil oder Mario Gomez in den Griff bekommen kann.
Staunen über Barcelona
Das ÖFB-Team vertrieb sich die Freizeit am vergangenen Wochenende vor allem mit Fernsehen. Am Samstag sah man die Show des FC Barcelona im Champions-League-Finale gegen Manchester United. "Wenn einmal Manchester nicht mehr weiß, was sie machen sollen, dann sagt das alles. Das einfachste Spiel ist das beste, aber das muss man von Kindesalter an lernen", staunte auch Constantini.
TV-Studie des Gegners
Am Sonntag beobachteten Constantini und Co. dann Deutschlands 2:1-Testspielsieg gegen Uruguay. "Deutschland war vor der Pause sehr dominant. Da hat Uruguay trotz ihrer großen Qualität nicht sehr gut ausgeschaut", meinte Constantini, für den Michael Baur in Sinsheim spioniert hat.
In der zweiten Spielhälfte habe dann der Spielfluss durch die vielen Wechsel gelitten. Auf deutsche Schwächen wollte Constantini nicht eingehen. "Wir sind nicht in der Situation, in der wir über Schwächen Deutschlands reden sollten. Wir müssen auf einen schwachen Tag der Deutschen und auf einen guten Tag von uns hoffen. Wir werden alles tun, um die Überraschung zu schaffen", erklärte der Tiroler, der seine Truppe täglich zweimal eine Stunde trainieren lässt.
Rezept gegen DFB-Elf
Wenn irgendwie möglich, soll sein Team die Deutschen beschäftigen. "Sonst sind wir hinten irgendwann überbeschäftigt." In diesem Fall muss u.a. Baumgartlinger im defensiven Mittelfeld zur Stelle sein. Der Austrianer, dessen deutsche Freundin in München wohnt, weiß über die Qualitäten des Gegners bescheid. "Deutschland ist eine der besten Nationalmannschaften der Welt."
Der 23-Jährige kennt nur ein Mittel, um zu bestehen: "Wir müssen Leidenschaft und Kompaktheit zeigen. Vielleicht können wir dann im ausverkauften Happel-Stadion etwas reißen." Özil müsse auf Schritt und Tritt verfolgt und in den Griff bekommen werden. "Aber das wird schwierig, weil das schaffen nicht einmal die Spieler in der Champions League."
Transfergerüchte
Zu den Gerüchten, wonach Baumgartlinger wie sein Austria-Kollege Zlatko Junuzovic nach Deutschland wechseln könnte, meinte Baumgartlinger nur: "Alles was nicht konkret ist, ist nicht gut für den Kopf."
Kulovits hofft auf Einsatz
Außenseiterchancen auf einen Einsatz hat der Rapidler Stefan Kulovits, der sein erstes und bisher einziges A-Länderspiel 2005 bestritten hat. Kulovits hat bei Rapid von der Trennung von Peter Pacult profitiert und unter Interimsnachfolger Zoran Barisic starke Spiele gezeigt. "Damit habe ich nicht gerechnet, auch wenn ich zuletzt bei Rapid eine gute Rolle gespielt habe", zeigte sich Kulovits von der Einberufung überrascht.
Der 28-Jährige betonte, dass gegen die Deutschen keine leichtfertigen Ballverluste passieren sollten. "Denn beim Umschalten von defensiv auf offensiv geht bei den Deutschen ordentlich die Post ab." Zum laufenden Umbruch bei Rapid mit neuem Trainer (Peter Schöttel) und einigen sich ankündigenden Spielerwechseln meinte Kulovits: "Jeder hat in der vergangenen Saison gesehen, dass etwas passieren muss. Die Rapid-Führung hat in den nächsten Wochen noch einiges zu tun." Sein Vertrag wurde bereits bis 2013 verlängert.