Mühsamer Sieg
England noch nicht in WM-Form
31.05.2010
Teamchef Capello bleibt dennoch optimistisch für die WM in Südafrika.
Englands Fußball-Nationalmannschaft hat sich am Sonntag bei der WM-Generalprobe alles andere als titelreif präsentiert. Der als Mitfavorit gehandelte Weltmeister von 1966 kam in der Grazer UPC Arena gegen Japan nur dank zweier Eigentore in der Schlussphase zu einem 2:1-Erfolg, was dem Optimismus von Capello aber keinen Abbruch tat.
Aufwährtstrend in zweiter Hälfte
"In der ersten Hälfte
waren wir nicht gut, aber mit der zweiten Hälfte bin ich zufrieden. Da waren
wir im Mittelfeld druckvoller und haben mehr Räume gefunden", erklärte der
Italiener, der weiterhin auf Frank Lampard als ersten Elferschützen setzt,
obwohl der Mittelfeld-Star gegen Japan und zuvor mit Chelsea im
FA-Cup-Finale gegen Portsmouth vom Punkt scheiterte.
Ziel ist das Finale
Mit einem typisch englischen WM-Schicksal -
dem Ausscheiden im Elferschießen - will sich Capello erst gar nicht
befassen. "Das ganze Land steht hinter uns. Mein Ziel ist es, ins Finale zu
kommen. Wenn alle Spieler fit sind, können wir jeden Gegner schlagen",
behauptete der Teamchef.
Capello vor Absprung zu Inter?
In den vergangenen Tagen standen
allerdings weniger die englischen Teamkicker als vielmehr der Trainer selbst
im Mittelpunkt, schließlich wird Capello als Nachfolger von Jose Mourinho
bei Inter Mailand gehandelt. Nun möchte ihn der englische Verband FA noch
vor der Abreise zur WM von einem Wechsel nach Italien abbringen.
Kampf um den Teamchef
Die neue Führungsriege wolle den Coach
davon überzeugen, eine nach dem Turnier greifende Ausstiegsklausel endgültig
aus seinem bis 2012 laufenden Vertrag zu streichen, berichteten britische
Medien am Montag. "Innerhalb der nächsten 48 Stunden wissen wir mehr", sagte
Capello, der am Mittwoch mit den "Three Lions" nach Südafrika fliegt, nach
der Partie in Graz.
Wegen des offensiven Werbens von Inter um den 63-Jährigen hatte die FA ursprünglich ein klärendes Gespräch mit Capello im WM-Quartier in Rustenburg geplant. Nun zog die offenkundig beunruhigte Verbandsführung die Verhandlungen vor. Capello hatte sich zuvor im WM-Trainingslager in der Steiermark verärgert über das jüngste Chaos an der FA-Spitze gezeigt und einen Abschied nach der WM nicht kategorisch ausgeschlossen.
Inter zündelt
Inter-Präsident Massimo Moratti heizte die
Gerüchte zusätzlich an. "Ich bin froh, dass Capello nach der WM aus seinem
Vertrag mit der FA aussteigen kann", sagte er am Wochenende. Moratti wolle
zu Beginn dieser Woche Kontakt mit Capellos Beratern aufnehmen, heißt es. Er
sei bereit, dem Wunschkandidaten für die Nachfolge von Mourinho ein
Jahresgehalt von knapp elf Millionen Euro zu zahlen. "Ich habe noch mit
niemandem bei Inter gesprochen", betonte Capello jedoch.