Endspiel der Rekord-Frauen-WM

England will im Traumfinale gegen Spanien am Fußball-Thron

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Der Frauen-Fußball-Weltmeister kommt zum ersten Mal seit 2007 aus Europa: Spanien und England duellieren sich am Sonntag (12.00 Uhr/live ORF 1) in Sydney in einem mit Spannung erwarteten Endspiel.

In dem stehen beide Teams erstmals, ein historisches Abschneiden ist ihnen unabhängig vom Ausgang sicher. Die größere Turniererfahrung vor allem in wichtigen Spielen spricht für die "Lionesses", die nach dem EM-Triumph 2022 das "Double" anpeilen.

"Viele Spielerinnen von uns wissen, wie man ein Finale gewinnt. Das haben wir Spanien voraus", sagte Englands Rechtsverteidigerin Lucy Bronze. Sie war auch schon bei den WM-Semifinal-Niederlagen 2015 und 2019 dabei und will endlich den Pokal in die Höhe stemmen. Das nach einem ganz besonderen Aufeinandertreffen, ist sie doch auf Clubebene wie Keira Walsh beim spanischen Champions-League-Sieger FC Barcelona tätig. "Schon vor dem Turnier haben wir darüber gescherzt, dass wir uns im Finale sehen werden. Das ist wahr geworden", gab die 31-Jährige Einblick.

Viele Hürden mussten überwunden werden. Schon im Vorfeld sorgten die Ausfälle von Leah Williamson, Beth Mead und Fran Kirby für Sorgenfalten, nach der Roten Karte von Lauren James im Achtelfinal-Krimi gegen Nigeria kamen weitere dazu. "Der EM-Erfolg hat uns großes Selbstvertrauen gegeben, aber dieses Jahr mussten wir ein paar Rückschläge einstecken. Es gab auch viel Lärm von außen, dadurch sind wir noch enger zusammengerückt", erläuterte Bronze. Positiv ist, dass im Endspiel die gesperrt gewesene James wieder eine Rolle spielen kann. In der Gruppenphase war die 21-Jährige mit drei Toren herausragend.

Fans feiern Teamchefin Wiegman

In ihrer Abwesenheit glänzte allerdings Ella Toone auch als Torschützin beim 3:1 gegen Australien. Gut möglich ist für James daher ein Platz auf der Bank, da Sarina Wiegman zuletzt zweimal mit Erfolg auf die gleiche Startformation gesetzt hatte. Englands Teamchefin ist ein Erfolgsgarant. Vier Finalteilnahmen bei "großen Turnieren" in Folge mit zwei verschiedenen Nationen sind ein einzigartiger Erfolg. Der erste WM-Triumph nach dem Finale 2019 mit den Niederlanden würde ihr Standing weiter in die Höhe schrauben.

Die Fans ("In Sarina we trust") sind begeistert, die Spielerinnen genauso. "Sie ist phänomenal, ein Genie", brachte es Abwehrspielerin Rachel Daly auf den Punkt. Auch außerhalb des Frauenfußballs haben die Erfolge der 53-Jährigen Beachtung gefunden. Englands Verband möchte Wiegman unbedingt über 2025 hinaus halten. Kein Wunder bei einer Bilanz von nur einer (Test)-Niederlage in 38 Länderspielen. Ein wichtiger Sieg wurde dabei auch im EM-Viertelfinale 2022 gegen Spanien eingefahren. Georgia Stanway avancierte mit einem Treffer zum 2:1 in der Verlängerung zur Matchwinnerin.

"La Roja" hofft nun auf Revanche und setzt große Hoffnungen in Salma Paralluelo, die nach dem CL-Triumph auch bei der WM das Maximum erreichen möchte. Die 19-jährige Ex-Leichtathletin ist nach einem Kreuzbandriss stark wie nie zuvor, am Flügel schwer in den Griff zu bekommen. Ihr Siegtreffer im Viertelfinale gegen die Niederlande als "Joker" war ähnlich wichtig wie das Führungstor im Halbfinale gegen Schweden. Da war sie für die bisher im Turnierverlauf blass gebliebene Weltfußballerin Alexia Putellas in der 57. Minute in die Partie gekommen und hatte Schwung gebracht.

England vor der Krönung

Auch im Kampf um den Titel könnte sie der entscheidende Faktor werden. Von der Papierform ist kaum ein Favorit auszumachen, das ist auch an den Quoten der Buchmacher abzulesen. Die hatten vor dem Turnierstart noch den Engländerinnen eher den Titel zugetraut. Zu dem Zeitpunkt hatte es noch viele Fragezeichen hinter dem Auftritt Spaniens gegeben, aufgrund eines seit 2022 laufenden Machtkampfs zwischen Spielerinnen und Trainer Jorge Vilda.

15 Akteurinnen hatten im Herbst 2022 angekündigt nicht mehr spielen zu wollen, einige ruderten in der Folge zurück, wie etwa Topspielerin Aitana Bonmati. Trotzdem fehlt etwa mit Torfrau Sandra Panos, Mittelfeldspielerin Patri Guijarro, Abwehr-Ass Maria Leon und Stürmerin Claudia Pina ein starkes Barcelona-Quartett. Umso beachtlicher ist der Erfolgslauf. Von fehlender Harmonie ist keine Spur, "La Roja" glänzt auf dem Platz mit erfrischendem Fußball.

"Es ist fabelhaft für den spanischen Fußball und jeden, der so lange dafür gearbeitet hat", hatte Vilda schon nach dem Finaleinzug gesagt. Nun soll die Krönung folgen. "Das Team zieht an einem Strang, alle kämpfen für das gleiche Ziel und sind motiviert es zu erreichen", betonte Spaniens Coach. Der 42-Jährige ist schon seit 2015 im Amt und hatte dabei auch das Viertelfinal-Out bei der EM 2017 gegen die ÖFB-Auswahl miterlebt. Damals noch vor wenig Publikum. Eine Situation, die sich völlig verändert hat. Am Sonntag werden mehr als 75.000 Fans im Stadium Australia dabei sein. "Das ist schon verrückt", sagte Bonmati.

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