Gruppe D
Englands "Three Lions" fehlt der Biss
09.05.2014
Englands Team heuer nur Außenseiter. Psycho-Hilfe für Elfmeterschießen.
Mit schöner Regelmäßigkeit kommt in England im Vorfeld eines Fußball-Großereignisses eine beinahe irrationale Zuversicht auf, die Fans vom ersten Titelgewinn seit 1966 träumen lässt. Vor der Endrunde in Brasilien aber ist alles anders. Selbst die kühnsten Optimisten trauen den "Three Lions" die WM-Krone 2014 nicht zu. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der Mannschaft fehlt die Qualität.
Stars zu alt oder außer Form
Top-Star Wayne Rooney wirkte in dieser Saison wie seine Kollegen bei Manchester United von der Rolle. Routiniers wie Steven Gerrard oder Frank Lampard haben ihren Zenit überschritten, Hoffnungsträger wie Theo Walcott und Andros Townsend sind verletzt, und der jungen Garde um Jack Wilshere und Daniel Sturridge geht die Erfahrung ab.
Alles spricht gegen England
Dazu kommt noch das für englische Kicker besonders kräftezehrende tropische Klima und die schwierige Auslosung mit Italien und Uruguay als Konkurrenten um den Aufstieg ins Achtelfinale. Verbandschef Greg Dyke wurde im Moment der Auslosung sogar dabei erwischt, wie er sich mit dem Zeigefinger die Kehle entlang fuhr.
Hodgson bleibt Optimist
Immerhin strahlt Teamchef Roy Hodgson so etwas wie Zweckoptimismus aus. "Wir zählen sicher nicht zu den Favoriten, aber abschreiben darf man uns auch nicht. Ich kann versprechen, dass wir alles dafür tun werden, um möglichst lange im Turnier zu bleiben", erklärte der 66-Jährige, der sein Amt kurz vor der EURO 2012 angetreten hatte.
Psycho-Hilfe für Elferschießen
Beim Turnier in Polen und der Ukraine scheiterten Hodgson und sein Team im Viertelfinale gegen Italien standesgemäß, nämlich im Elfmeterschießen. Seit 1990 war für die Engländer bei sechs WM- oder EM-Endrunden aufgrund von Niederlagen im Shoot-out Endstation.
Angesichts des "Elfer-Traumas" überlegt Hodgson sogar, bei der WM in Brasilien die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen. "Im Endeffekt liegt es aber am Charakter der Spieler, an ihrem Selbstvertrauen und an ihrer Fähigkeit, die Gedanken an die Schlagzeilen des nächsten Tages auszublenden", sagte der Nationalcoach.
Möglicherweise geraten die Engländer gar nicht erst in Gefahr, neuerlich vom Punkt zu versagen. Selbst der englische Wettanbieter William Hill führt Rooney und Co. nur als 33:1-Außenseiter auf den WM-Finalsieg. Den Gruppengegnern Italien und Uruguay werden bessere Titelchancen eingeräumt.