"Veilchen" optimistisch, das 0:1 von Saloniki in Wien umdrehen zu können.
Um ein Haar hätte die Wiener Austria die Fußball-Sauna von Saloniki unbeschadet überstanden. Ein Tor in der 93. Minute durch den eingewechselten Carlos Ruiz aus Guatemala bescherte Aris aber noch einen 1:0-Erfolg über Österreichs Vizemeister und einen Vorsprung im Rennen um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League. Enttäuscht und von der Hitze gezeichnet, aber dennoch zuversichtlich trat die Truppe von Karl Daxbacher den nächtlichen Heimflug an.
Leistung hui, Ergebnis pfui
"Wir haben ein sehr gutes Spiel
gezeigt. Aufgrund unserer Leistung bin ich sehr optimistisch, dass wir das
Resultat in Wien umdrehen können", meinte Trainer Daxbacher, der den
vorhandenen, aber vor allem von Tomas Jun verhauten Topchancen aufs
Auswärtstor nachtrauerte. Jun ist nach überstandener Waden- und
Knie-Verletzung und größtenteils verpasster Vorbereitung noch nicht in
Vollbesitz seiner Kräfte, der Tscheche musste in der 80. Minute von Krämpfen
geplagt ausgetauscht werden.
Aris im Finish besser
Daxbachers Team hatte das Geschehen bei
abendlichen 34 Grad Celsius lange Zeit recht souverän im Griff. Doch mit
zunehmender Dauer des Spiels wurde die Fehlerquote im Spielaufbau immer
höher. "Wir haben zu viele Passfehler gemacht. Das war der Grund, warum Aris
im Finish immer stärker geworden ist", wusste Daxbacher, warum die
Austrianer unter Druck gerieten und noch mit einem Gegentreffer bestraft
worden sind.
Schwacher Referee
Aris-Startrainer Hector Cuper, mit Valencia
zweifacher Champions-League-Finalist, wurde nach Schlusspfiff so wie sein
Team begeistert gefeiert. "Wir haben mit viel Herz gespielt und waren in
einem besseren körperlichen Zustand als die Austria", meinte der
Argentinier, der sich über die Leistung des russischen Referees Maxim
Lajuschkin beschwerte. Das 1:0 sieht Cuper als "minimalen Vorteil für die
zweite Spielhälfte in Wien, das Ergebnis gibt uns Zuversicht".
Aufholjagd in Wien
Mit 0:1 hatte die Austria im Juli 2008 auch
das erste Europacup-Match der Ära Daxcbacher verloren. Nach der Niederlage
in Kasachstan gegen Tobol Kostanaj stiegen die Violetten damals dank eines
2:0-Heimerfolges noch auf. Ähnliches muss nun auch am 26. August im
Horr-Stadion gelingen. "In Wien ist noch alles möglich. Mit unseren Fans im
Rücken können wir das Spiel noch umdrehen, wir werden aber eine Topleistung
brauchen", meinte Kapitän Roland Linz.
Comeback von Acimovic?
Bis zum Rückspiel im heimischen Stadion
könnten auch die am Dienstag fehlenden Manuel Ortlechner und Zlatko
Junuzovic wieder fit sein. Sogar ein Comeback von Milenko Acimovic scheint
nicht ausgeschlossen. Der Slowene, der wegen seiner Knieprobleme zuletzt
sogar über ein vorzeitiges Karriereende gesprochen hatte, unternahm am
Mittwoch einen ersten Versuch im Mannschaftstraining der Austrianer. "Diese
Spieler könnten das Quäntchen ausmachen, das in Saloniki trotz starker
Leistung gefehlt hat", hofft Austrias Wirtschaftsvorstand Markus Kraetschmer.
Fan-Odyssee im Reisebus
Eine Auswärtsfahrt der speziellen Sorte
haben rund 30 Austria-Anhänger erlebt. Der Chauffeur ihres Reisebusses, der
am Montag um 18.00 Uhr aus Wien aufbrach, wollte aus juristischen Gründen
eine Reise durch Serbien vermeiden und wich daher großräumig über Rumänien
und Bulgarien aus. Zum Anpfiff des Spiels war der Bus gerade einmal an der
griechischen Grenze. Dank Polizeieskorte sahen die Fans zumindest noch die
letzten 30 Minuten der Partie, ehe es nach einem spätem Gegentor ihres Teams
und einer kurzen Abkühlung im Meer wieder zurück nach Österreich ging.