Verschenkter Sieg
Bullen-Coach: "Müssen cleverer sein"
28.07.2010
Nach dem Last-Minute-Remis auf Zypern weinen Bullen Vorentscheidung nach.
Die Tür in die finale Qualifikationsrunde zur Champions League ist offen, aber sie hätte noch deutlich weiter offen sein können. Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat am Dienstag im Hinspiel bei Omonia Nikosia (1:1) die Chance vergeben, für eine kleine Vorentscheidung zu sorgen. Salzburg-Trainer Huub Stevens hatte in mangelnder Ruhe und Reife Gründe für den späten Ausgleich der Zyprioten gefunden.
Nur eine Halbzeit ok
"Wir müssen cleverer sein", betonte Stevens.
Seine Mannschaft hatte das Spiel nur vor der Pause - mit dem erstmals
gemeinsam aufgebotenen Defensiv-Duo David Mendes und Franz Schiemer vor der
Abwehr - kontrolliert. Nach Seitenwechsel fehlte die Ballsicherheit. "Wir
haben aufgehört, unser Spiel zu spielen", meinte Stevens. "Wir haben nicht
mehr agiert, sondern nur noch reagiert. Das ist nicht der Fußball, den wir
spielen wollen."
Hektik
Dabei hätte die frühe Führung durch Gonzalo Zarate nach
einem Tormannfehler den Bullen Sicherheit geben müssen. Stattdessen machte
sich mitbegünstigt von den 20.000 zypriotischen Fans, die ihr Team nach
vorne peitschten, immer mehr Hektik breit. Niemand auf dem Feld vermochte
die Partie zu führen. "In solchen Situationen müssen wir ruhiger bleiben",
betonte Stevens. "Wir hätten das Spiel tot machen können, haben es aber
nicht getan."
Zitterpartie
Nach einem Elfer in der Nachspielzeit muss nun auch
im Rückspiel am Mittwoch (20.30 Uhr/live ORF1) in Salzburg gezittert werden,
wenngleich die Vorzeichen klar für die Bullen sprechen. Nach einem 1:1 im
Hinspiel hatten sich die Mozartstädter in genau derselben Phase im Vorjahr
gegen Dinamo Zagreb durchgesetzt - und das sogar auswärts. "Ich bin mit dem
Resultat nicht unzufrieden", versicherte Stevens. "Aber es hätte besser sein
können."
Fitness fehlt noch
So groß wie vor dem Hinspiel muss der Respekt
vor den Zyprioten, die noch nicht im Meisterschaftsbetrieb stehen, lange
nicht mehr sein. "Angst ist immer ein schlechter Ratgeber", erklärte
Stevens. Er vertraue seiner Mannschaft, wenngleich einige Spieler körperlich
noch nicht bei 100 Prozent sind - zu zum Beispiel der zuletzt verletzte
Flügelspieler Somen Tchoyi oder der erst vergangene Woche geholte Sturmtank
Joaquin Boghossian.
Zyprioten bauen auf Lua Lua
Omonia dagegen hat ein neuer Mann
neue Hoffnung gegeben - Lomana Tresor Lua Lua, der kontroverse Starstürmer
aus dem Kongo, der nach der Pause für einigen Wirbel gesorgt hatte. "Wir
sind eine Einheit geworden. Wir können auf dieses Tor und auf unsere
Leistung in der zweiten Hälfte bauen", meinte Lua Lua, nachdem er nach einem
überflüssigen Foul von Mendes an Leandro in der Nachspielzeit eiskalt vom
Elfmeterpunkt getroffen hatte.
Die Ausgangsposition ist damit für Salzburg nicht mehr sehr gut, sondern nur noch gut. Auch in der UEFA-Fünfjahreswertung wäre ein Sieg gegen den unmittelbaren Verfolger Zypern für Österreichs Clubs von großer Bedeutung gewesen. Vor dem Rückspiel wartet auf die Salzburger nun am Sonntag noch eine andere grün-weiße Hürde - Rekordmeister Rapid. Die Hütteldorfer sind aber selbst alles andere als überragend in die Saison gestartet.