Halbfinale gegen Chelsea
Europa League: Hammerlos für Dragovic
12.04.2013
Fenerbahce gegen Benfica zweites Halbfinale.
Der FC Basel hat mit dem Sieg im Elfmeterschießen
gegen Tottenham Historisches geschafft. Erstmals in der Vereinsgeschichte und als erstes Schweizer Team seit 35 Jahren (Grasshoppers Zürich/1977/78/UEFA-Cup) steht der Arbeitgeber von ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragovic
in einem Europacup-Halbfinale. Als Belohnung wartet nun in der Vorschlussrunde der Fußball-Europa-League das Duell mit Champions-League-Sieger und Topfavorit Chelsea. Das zweite Halbfinale am 25. April sowie 2. Mai bestreiten Fenerbahce Istanbul und Benfica Lissabon. Das ergab die Auslosung am Freitag in Nyon.
Dragovic war am Aufstieg des Schweizer Meisters mitbeteiligt, der Innenverteidiger staubte in Minute 49 in Goalgetter-Manier zum 2:1 ab. US-Teamspieler Clint Dempsey rettete die "Spurs" mit seinem zweiten Treffer (82.) in die Verlängerung. Im Elfmeterschießen versagten den ab der 90. Minute numerisch unterlegenen Engländern die Nerven, sowohl Tom Huddlestone als auch Emmanuel Adebayor brachten den Ball vom Punkt nicht im Tor unter, Basel siegte 4:1.
"Unglaublich, was die Mannschaft geleistet hat", sagte Dragovic. Und Marco Streller blickte bereits voller Optimismus in die Zukunft. "Jetzt wollen wir auch ins Finale", sagte der Stürmer. Alexander Frei wird da nicht mehr dabei sein, der Schweizer Rekordtorjäger tritt am Montag seinen Dienst als Sportdirektor des FC Luzern an. Das war bereits im März zu einem Zeitpunkt beschlossen worden, als Frei einen derartigen Baseler Höhenflug im Europacup kaum für möglich gehalten hätte.
Die Schweizer Presse jubelte. "Die Europa League wird für den FC Basel zum Spiel ohne Grenzen. Der FCB hat sich europäisch einen guten Ruf erworben", schrieb der "Blick". Die "Berner Zeitung" sprach von einem Sieg für die Schweiz: "Die Selbstverständlichkeit, mit welcher der Schweizer Primus gegen europäische Top-Teams agiert, ist bemerkenswert. Dieser FCB darf ohne Scham vom Titel in der Europa League träumen."
Auf dem Weg zum Endspiel in Amsterdam (15. Mai) steht mit Chelsea allerdings die wohl höchste Hürde noch bevor. "Chelsea ist natürlich ein fantastischer Gegner für uns, wir freuen uns sehr auf diesen Topclub. Es ist für uns alle eine Riesenchance, nochmals ein solches Spiel auszutragen", sagte Basel-Trainer Murat Yakin. Die Londoner haben den Bewerb jedenfalls mittlerweile lieb gewonnen. "Die Leute versuchen, diesen Wettbewerb schlecht zu reden, aber wir waren sehr professionell und je dichter man dem Finale kommt, desto besonderer wird's", sagte Mittelfeldspieler Frank Lampard.
Den "Blues" reichte nach dem Hinspiel-3:1 eine 2:3-Niederlage in Moskau gegen Rubin Kasan zum Weiterkommen, sie halten damit die englischen Fahnen im Europacup hoch. Für Negativschlagzeilen sorgten Lampard und Abwehrchef David Luiz, die in der Halbzeit auf dem Weg in die Kabine verbal aneinandergerieten und getrennt werden mussten. "Es ist immer gut, wenn Profis sich über Dinge streiten, die auf dem Platz passieren", redete Chelsea-Trainer Rafael Benitez den Vorfall schön.
Benitez, von den eigenen Fans als "The Interim One" verspottet, ist inzwischen Meister im Gute-Miene-zum-bösen-Spiel-Machen. Der Ex-Liverpool-Trainer weiß, dass er nach seinem Chelsea-Engagement im Sommer einen guten Marktwert besitzt - falls Chelsea an diesem Sonntag das vorweggenommene Finale im FA-Cup gegen Manchester City gewinnt und am Saisonende wie im Vorjahr wieder zwei Titel holt. Immerhin fehlt die Europa-League-Trophäe noch in der imposanten Pokal-Vitrine des Abramowitsch-Clubs.
Im zweiten Halbfinale stehen einander Fenerbahce und Benfica gegenüber, die Türken haben zuerst Heimrecht. Fenerbahce reichte ein 1:1 vor leeren Rängen bei Lazio Rom zum Weiterkommen, hatte der Club doch das Hinspiel mit 2:0 gewonnen. Benfica trennte sich genauso 1:1 auswärts von Newcastle United und stieg mit dem Gesamtscore von 4:2 auf.