Trainer Pacult nach dem Hinspiel: "Vorteil bei Villa, aber Chance lebt."
Rapid hat die Hoffnung auf einen neuerlichen Aufstieg gegen Aston Villa nicht aufgegeben. Trotz des 1:1 im Play-off-Hinspiel zur Fußball-Europa-League am Donnerstag im Hanappi-Stadion glauben die Hütteldorfer noch an eine Sensation, selbst wenn dafür in einer Woche im Villa Park ein kleines Wunder passieren müsste.
"Chance lebt"
"Der Vorteil liegt bei Villa, aber
unsere Chance lebt. Wir wollen uns an diesen Strohhalm klammern. Das 1:1 ist
nicht das Resultat, das wir uns gewünscht und erhofft haben, aber wir werden
uns im Rückspiel nicht verstecken und können auch in Birmingham ein Tor
machen", erklärte Peter Pacult.
Viele Chancen vergeben
Der Rapid-Coach
trauerte den zahlreichen hochkarätigen Möglichkeiten nach. "Es
war mehr drin. Die Chancen auf einen Sieg wären dagewesen." So
blieb die Erkenntnis, dass man auch von einer verstärkten B-Mannschaft eines
Premier-League-Clubs viel lernen kann. "Wenn man sieht, wie schnell sie
die Pässe spielen, wie sie sich mit und ohne Ball bewegen, wie robust sie
den Ball behaupten - da kann mann einiges mitnehmen", sagte Pacult, der
im Rückspiel eine personell prominenter besetzte Villa-Mannschaft erwartet.
Enttäuscht von Jelavic-Abgang
Auf Gedankenspiele, wie die
Partie mit dem wenige Stunden zuvor zu den Glasgow Rangers transferierten
Nikica Jelavic
ausgegangen wäre, wollte sich der Wiener nicht einlassen. Er sei enttäuscht
vom Abgang des kroatischen Stürmers, aus heiterem Himmel sei der Transfer
aber nicht gekommen. "Für mich war es nicht dieser Knaller, wenn man
weiß, was im Vorfeld alles gewesen ist. Enttäuschend war nur die Art und
Weise, und dass es acht Stunden vor dem Match passiert ist."
Neuer Stürmer soll her
Bis spätestens 31. August soll nun
ein Nachfolger gefunden werden. "Aber wo gibt es jetzt diese Stürmer,
die fit sind und uns weiterhelfen?", fragte sich Pacult. "Wenn ich
es mir aussuchen könnte, würde ich den Torschützenkönig der vergangenen
Saison in Spanien (Anm.: Lionel Messi) nehmen." Der Weltfußballer des
FC Barcelona wird es jedoch ebensowenig werden wie Klemen Lavric, dessen
Verpflichtung von Pacult definitiv ausgeschlossen wurde.
Hofmann kontra Pacult
Laut Kapitän Steffen Hofmann hatte der
Jelavic-Abschied auf die Rapid-Spieler im Villa-Match "gar keinen
Einfluss", Pacult war gegenteiliger Meinung. "Es war für alle
Beteiligten nicht einfach, alle waren betroffen", meinte der Betreuer,
der mit dem Jelavic-Ersatzmann Atde Nuhiu zufrieden war. "Er hat seine
Sache okay gemacht."
Nuhiu schlug bei Debüt zu
Nuhiu erfuhr erst bei der
Besprechung von seinem Platz in der Startformation. "Am Anfang war ich
schon nervös, doch das Vertrauen des Trainers hat mich sehr gefreut."
Der ÖFB-U21-Teamspieler wurde von der UEFA als Rapid-Torschütze geführt. "Ich
habe gespürt, dass ich den Ball berührt habe", schilderte die
Ex-Rieder die Situation bei der Hofmann-Flanke, die im Tor landete.
Hörtnagl von Jelavic enttäuscht
Nuhiu könnte auch im
Rückspiel seine Chance bekommen, schließlich darf Rapid für die Retourpartie
laut Alfred Hörtnagl keinen Spieler mehr nachnominieren. Der Sportdirektor
war auch Stunden danach noch über das Verhalten von Jelavic erbost. "Am
Tag einer so wichtigen Partie zu sagen, nicht mehr für Rapid spielen zu
wollen, ist unglaublich. Das zeigt, welchen Charakter er hat. Das ist
absoluter Wahnsinn, fern meiner Vorstellungskraft. Ich habe so etwas weder
als Spieler noch als Funktionär erlebt."
Noch am Mittwoch hatte Hörtnagl gemeint, er müsse sich als Sportdirektor infrage stellen, wenn er Jelavic kurz vor einem wichtigen Spiel die Freigabe erteilen würde. "Wenn ich zugestimmt hätte, ihn ziehen zu lassen, hätte ich mich infrage stellen müssen. Aber das habe ich nicht gemacht", rechtfertigte sich Hörtnagl.
Englische Pressestimmen zum Spiel
"The Sun": "Bannan brachte Villa auf Kurs Richtung Europa League. Villa ist in einer guten Position, um die Gruppenphase zu erreichen. Die Youngsters machten Kevin MacDonald stolz." "Guardian": "Kevin MacDonald muss noch entscheiden, ob er an dem Aston-Villa-Job interessiert ist. Aber wenn er so eine Leistung ohne neun Stammspieler produzieren kann, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis sich Randy Lerner für ihn entscheidet. Der Clubchef saß an einem milden Wiener Abend unter den Zuschauern und sah eine unerfahrene Mannschaft, die wundervolle Courage zeigte und in einem Stadion mit einschüchternder Stimmung ein Unentschieden mit einem wertvollen Auswärtstor erreichte." "Daily Mirror": "Kevin MacDonalds Chancen auf eine permanente Nachfolge von Martin O'Neill sind seit Donnerstag beträchtlich gestiegen. Seine junge Mannschaft machte ihn in Österreich stolz." |