Deutschland gab 2:0-Führung aus der Hand.
Fußball-Weltmeister Deutschland hat einen Fehlstart ins neue Länderspiel-Jahr hingelegt. Die Mannschaft von Trainer Joachim Löw gab am Samstag in Berlin gegen England eine 2:0-Führung aus der Hand und verlor durch einen Treffer von Eric Dier in der Nachspielzeit 2:3 (1:0). Zuvor traf Jamie Vardy, Clubkollege von ÖFB-Kapitän Christian Fuchs bei Leicester, mit einem spektakulären "Fersler".
Bei den Deutschen lief der Ball nach einigen Anlaufschwierigkeiten gut, die Löw-Truppe bestimmte anfangs das Spiel und ließ die Gäste nicht zur Entfaltung kommen. Die erste Chance verzeichnete in der 13. Minute Mario Gomez per Kopf. Nach der folgenden Ecke scheiterte Mats Hummels am gut positionierten Stoke-Keeper Jack Butland. In der 27. Minute verhinderte nur ein Fehler des Schiedsrichter-Gespanns, das fälschlicherweise auf Abseits entschied, den Führungstreffer durch Gomez.
Mutige Briten
Allerdings war die junge, technisch beschlagene englische Mannschaft, die in ihrer Qualifikationsgruppe jedes Spiel gewonnen hatte, jetzt in der Partie angekommen. Die ohne Wayne Rooney angetretenen Briten spielten nach Ballgewinn mutig nach vorne, hatten aber noch kein Glück im Abschluss. Im Gegensatz zu den Deutschen, die nach einem präzisen Weitschuss von Toni Kroos (43.) die Führung bejubeln durften.
Englands Torhüter Butland musste anschließend wegen einer Verletzung am Knie vom Feld, für ihn kam in Person von Fraser Forster der eigentlich dritte Torhüter zum Einsatz. Joe Hart hatte Teamchef Roy Hodgson unter der Woche wegen einer lädierten Wade abgesagt.
Gomez traf dann doch
In der 56. Minute kam Gomez doch zu seinem Tor, als er nach einer Flanke von Kapitän Sami Khedira einköpfelte. Tottenham-Stürmer Harry Kane (61.) verkürzte wenig später nach einer schönen Einzelaktion im Strafraum und gab den Engländern damit Hoffnung. Beide Teams suchten ihr Heil in der Offensive und mit flüssigen Kombinationen, was zu einem munteren, ansehnlichen Schlagabtausch führte. Mehr als ansehnlich war auch der 2:2-Ausgleich, den der eingewechselte Vardy beim ersten Kontakt mit der Ferse besorgte.
In der 83. Minute hatte dann zunächst Dele Alli von Tottenham den Siegtreffer auf dem Fuß, als er nach einem katastrophalen Khedira-Fehlpass über das leere Tor kickte. In der Nachspielzeit war es der ebenfalls bei Tottenham Hotspur aktive Dier, der nach einem Eckball zum nicht unverdienten Sieg einköpfelte.
Hohe Sicherheitsvorkehrungen
Es war der letzte Aktion in dem Duell zweier EM-Favoriten, das vier Tage nach den Terroranschlägen in Brüssel unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Wie die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtete, wurde bei jedem erwachsenen Gast neben Kontrolle der Eintrittskarte auch ein Ausweis verlangt. Außerdem wurden Leibesvisitationen durchgeführt, die Ordner kontrollierten dazu alle Taschen und Rucksäcke. An den Eingängen für Journalisten kamen demnach auch Körperscanner zum Einsatz.
Die deutsche Nationalmannschaft war dem Terror vor knapp vier Monaten selbst ganz nahe gewesen. Am Abend des 13. November, der im Zeichen der Anschläge von Paris stand, testet die DFB-Elf genau dort gegen Frankreich, wobei die Terroristen auch das Stade de France als Ziel auserkoren hatten. Letztlich konnten die Attentäter aber vom Betreten des Stadions abgehalten werden. Vier Tage später wurde die Partie der Deutschen gegen die Niederlande in Hannover kurz vor dem Anpfiff wegen einer Terrorwarnung abgesagt.