Vom Discogeher zum Nationalspieler

Deutsche feiern ihren EURO-Held Gosens

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Beim DFB-Team herrschte Jubelstimmung nach dem 4:2-Sieg über Portugal - ein Spieler überragte in der Jogi-Elf.

Seit Samstag glaubt Fußball-Deutschland wieder an die Möglichkeit, den EM-Titel gewinnen zu können. Mit einem 4:2 in München gegen Titelverteidiger Portugal rückte das DFB-Team dem Achtelfinale einen großen Schritt näher, Bundestrainer Joachim Löw ließ damit seine Kritiker zumindest vorerst verstummen.

Gegen Portugal schickte Löw eine unveränderte Startformation ins Spiel - ein gut durchdachtes Manöver wie sich später herausstelte. Mit Robin Gosens und Joshua Kimmich als Flügelzange bereitete man Ronaldo und Co. ordentlich Probleme. "Der Trainer entscheidet am Ende, wo er das Gefühl hat, dass die beste Mannschaft auf dem Platz steht. Das erwarte ich auch von jedem anderen, nicht nur von mir, dass er alles für den Teamerfolg in die Waagschale haut. Nur wenn wir das machen, können wir ganz weit kommen", sagte Kimmich.

Gosens wurde nach zwei Vorlagen und einem selbst erzielten Treffer sogar zum "Man of the Match" gekürt. "Die Trophäe ist gigantisch. Wenn man zurückblickt auf den Weg, den ich gegangen bin, ist das unbeschreiblich. Das ist sicher einer der Abende, die ich nie in meinem Leben vergessen werde", sagte der 26-Jährige.

"Mein etwas anderer Weg zum Fußballprofi“

Sein angesprochener Weg zum Profifußball ist mit Sicherheit ein außergewöhnlicher. Der Atalanta-Legionär hat nie in einem ein Nachwuchsleistungszentrum gekickt, seine ganz persönliche Fußballgeschichte führte ihn über Amateurvereine in NRW nach Holland. Entdeckt wurde er mit 17 bei einem Spiel des VfL Rhede. Am Abend zuvor war er mit seinen Freunden in der Disco.

Trotz Restalkohol im Blut lieferte Gosens eine Top-Leistung ab, schoss ein Tor, legte eines auf und holte sogar noch einen Elfmeter raus. In seiner Biografie „Träumen lohnt sich: Mein etwas anderer Weg zum Fußballprofi“ beschreibt der 26-Jährige wie die Situation weiterging. Denn nach Abpfiff folgte eins dem anderen: In seiner Biografie „Träumen lohnt sich: Mein etwas anderer Weg zum Fußballprofi“ beschreibt er die Situation:„Danach wollte ich einfach nur in die Dusche und ab nach Hause, um den Rest des Tages im Bett zu verbringen, als auf einmal ein Typ vor mir stand und in gebrochenem Deutsch zu mir sagte: 'Robin, das hört sich vielleicht ein bisschen komisch an, aber ich würde dich gerne zu einem Probetraining bei Vitesse Arnheim einladen.'“

Top-Niveau bei Klub und Nationalelf

Und weiter: „'Okay', dachte ich, 'der Gute meint das ernst. Jetzt muss ich irgendwie versuchen zu kaschieren, dass ich bis sechs Uhr feiern war und noch immer Restalkohol im Blut habe.' Ich gab mein Bestes und vermied Blickkontakt. Zur Sicherheit atmete ich außerdem in eine andere Richtung. Man kennt das ja. Irgendwie musste ich es tatsächlich geschafft haben, meine Fahne zu verbergen, denn die Einladung zum Probetraining bestand auch nach unserer Verabschiedung.“

Und so kam der Transfer zustande, Gosens wechselte 2012 in die U19 von Vitesse. Drei Jahre später zog der schussgewaltige Linksfuß für 200.000 Euro zu Heracles Almelo weiter. 2017 gelang ihm dann der Sprung nach Italien. Atalanta Bergamo holt ihn für 1,17 Mio Euro. Dort läuft er seitdem die linke Außenbahn rauf und runter, liefert Tore und Assists, schaffte mit dem Verein gerade zum dritten Mal in Folge den Sprung in die Champions League.

Auch in der Nationalmannschaft geht es für Gosens steil bergauf. Der 26-Jährige feierte im September 2020 sein Debüt für Deutschland. Angesichts seiner Leistungen gegen Portugal ist er in der DFB-Elf nicht mehr wegzudenken.

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