Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmand hat seine Vorwürfe gegen den europäischen Fußball-Verband UEFA nach der Fortsetzung des EM-Spiels gegen Finnland noch einmal erhärtet.
"Ich hatte das Gefühl, dass wir und die Spieler unter Druck gesetzt wurden", sagte der 49-Jährige am Dienstag bei einer Pressekonferenz. "Es ist unbestreitbar, dass wir von der UEFA zwei Optionen bekommen haben. Ich war dabei. Ich weiß es. Es gab nur die beiden Möglichkeiten. Und es war sehr, sehr klar."
Das kleinere oder größere Übel?
Dänemarks Spielmacher Christian Eriksen war am Samstagabend während des Spiels zusammengebrochen und wiederbelebt worden. Als klar war, dass der 29-Jährige bei Bewusstsein ist und in ein Krankenhaus gebracht wurde, stellte die UEFA beide Teams vor die Entscheidung, entweder noch am selben Abend oder am Sonntagmittag um 12.00 Uhr weiterzuspielen. Der europäische Dachverband bestätigte dies mehrfach, weist jedoch den Vorwurf zurück, vor der Entscheidung Druck ausgeübt zu haben. Die UEFA wird auch dafür massiv kritisiert, dass sie die Fortsetzung des Spiels am Samstagabend ausschließlich so darstellte, als sei dies der Wunsch beider Mannschaften gewesen. Dänemark kassierte danach ein Tor und verlor 0:1.
"Nicht die richtige Entscheidung"
Auch die dänischen Spieler Kasper Schmeichel und Martin Braithwaite kritisierten die UEFA-Entscheidung am Montag deutlich. Am Dienstag fügte Hjulmand an die Adresse des Verbandes noch hinzu: "Ich glaube nicht, dass es die richtige Entscheidung war. Es war auch nicht die richtige Art, zu führen. Aber vielleicht ist das auch eine Lehrstunde für die Zukunft."
Am Dienstag jedenfalls munterte die frohe Botschaft von Eriksen aus dem Spital die Gemüter wieder auf. "Die Sonne scheint heute wieder", sagte Hjulmand, der seine Kicker auf die Partie am Donnerstag gegen Belgien (18.00 Uhr) vorbereiten muss. Eine denkbar schwierige Aufgabe, die Hjulmand als "emotionalen Kampf" beschrieb. "Die letzten 24 Stunden waren gut für die Gruppe. Wir wissen, dass es Christian gut geht. Und wir sind zurück auf dem Trainingsplatz. Das ist ein großer Schritt, um uns immer mehr auf den Fußball zu konzentrieren."
Gleichzeitig stellte der Trainer aber auch klar: Wer am Donnerstag nicht spielen will oder kann, der muss das auch nicht tun. "Es ist in Ordnung, wenn es einige Spieler gibt, die emotional nicht bereit sind, gegen Belgien zu spielen", sagte er.