Die teils wilden Feiern nach Italiens Triumph über England bei der Fußball-Europameisterschaft haben Todesopfer und Verletzte gefordert.
Heulende Schiffssirenen, Feuerwerk und ein Meer aus Fahnen: In Italiens Städten hat nach dem Triumph bei der Fußball-Europameisterschaft die gesamte Nacht auf Montag eine Riesenparty getobt, die auch Opfer forderte. Tausende strömten auf die großen, teils weltberühmten Plätze in Rom, Neapel oder Mailand. Die Verkehrsadern in der Hauptstadt Rom waren hoffnungslos verstopft mit Autos, aus denen sich einige Fans waghalsig und Fahnen schwenkend hinauslehnten.
Während der Partie war nach dem frühen 1:0-Führungstreffer der Engländer schnell Ruhe in den Bars und Restaurants eingekehrt. Mit der Parade von Torhüter Gianluigi Donnarumma und dem endgültigen 3:2-Sieg in der Elfmeterentscheidung entlud sich die Anspannung in Freudenjubel auf den Plätzen. Viele Fans rissen sich ihre Trikots vom Leib. Einige badeten in den Brunnen, was die Polizei sonst mit horrenden Geldstrafen ahndet. An der Piazza Trilussa im römischen Ausgehviertel Trastevere erklommen einige Feiernde Laternenpfähle und zündeten Feuerwerk. Die Ordnungskräfte umstellten zwar den Platz, ließen die Fans aber gewähren.
Es war eine Massenfeier, wie es sie seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühling 2020 nicht mehr gegeben hat. Italien wurde sehr hart vom Virus getroffen. Bisher registrierten die Behörden fast 128.000 Corona-Tote. Nur wenige hielten sich an die Maskenregel, nach der man eine Mund-Nase-Bedeckung tragen muss, wenn Mindestabstände nicht mehr eingehalten werden können.
15 Verletzte bei Feier in Mailand
In Neapel knatterten Hunderte Fans auf Rollern und mit Fahnen in den Händen um die Plätze. Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete, dass die Schiffe im Hafen ihre Hörner erschallen ließen. Die Polizei schritt den Berichten zufolge gegen einige Randalierer ein. Auch einige Roller sollen in dieser Nacht gestohlen worden sein.
In Mailand versammelten sich Tausende auf den Domplatz. Der Sockel der Statue von Vittorio Emmanuele II. war kaum noch erkennbar. Am Montag meldeten Medien, dass in der Nacht 15 Menschen in der norditalienischen Metropole bei der Feier verletzt wurden, drei davon schwer. Die Verletzungen passierten teils bei der Explosion von Feuerwerk.
Doch das waren nicht die einzigen Opfer, die die Feierlichkeiten forderten. Im sizilianischen Caltagirone kam ein 22-Jähriger bei einem Autounfall auf dem Weg zu einer Party ums Leben, in der Nähe von Foggia machte sich laut Polizei ein Auftragsmörder das Chaos in den Straßen zunutze. Er erschoss seine Zielperson und flüchtete auf einem Motorrad. Die sechsjährige Nichte des Opfers wurde dabei ebenfalls verletzt und befindet sich in kritischem Zustand, wie Medien berichteten.