Frankreichs Starensemble ist bei der Fußball-EM bisher Tore schuldig geblieben. Die zunehmende Skepsis in der Grande Nation nach den bisherigen Null-Treffer-Auftritten von Les Bleus soll im letzten Gruppenspiel gegen die bereits ausgeschiedenen Polen ausgeräumt werden.
Nach dem 1:0 gegen Österreich dank eines Eigentors und dem 0:0 gegen die Niederlande liegt der Vizeweltmeister in der Gruppe D auf Platz zwei - vom Gruppensieg bis Platz drei ist am letzten Spieltag am Dienstag (ab 18 Uhr im Sport24-LIVETICKER) noch alles möglich.
Wie die Niederlande hat Frankreich vier Punkte am Konto, braucht also noch einen Punkt, um als einer der Top zwei ins Achtelfinale einzuziehen. Der Zeitpunkt und die Konstellation könnte also kaum besser sein für ein Comeback von Superstar Kylian Mbappé. Frankreichs Torschütze vom Dienst saß nach seinem gegen Österreich erlittenen Nasenbeinbruch zuletzt auf der Bank, eine Einsatzgarantie für den "Maskenmann" wollte Teamchef Didier Deschamps vor der Abschlusspressekonferenz am Montagabend nicht abgeben.
"Wird er gegen Polen am Dienstag beginnen? Ihr werdet es zu gegebener Zeit sehen", sagte Deschamps. Die Schwellung an der Nase nehme jedenfalls weiter ab, berichtete der Trainer. Mbappé werde sich auch weiter an die Maske gewöhnen, die sein Sichtfeld etwas verändere.
Masken-Probleme für Mbappe
Ganz leicht fällt Mbappé die Umstellung offensichtlich nicht. Er habe mittlerweile neue, maßgeschneiderte Masken ausprobiert, berichteten französische Medien. Als der Kapitän erstmals mit einer solchen Maske aus Carbon trainiert hatte - diese war in den französischen Nationalfarben -, hatte er sie immer wieder neu gerichtet. In einem Trainingsspiel gegen die U21 des SC Paderborn hatte der 25-Jährige auf jeden Fall wieder mitgewirkt - und traf seinen Mitspielern zufolge auch ins Tor.
Mbappé wartet noch auf seinen ersten EM-Treffer überhaupt. Und nun haben auch noch die namhaften Kollegen wie Rekord-Vorlagengeber Antoine Griezmann, Frankreichs Rekordtorschütze Olivier Giroud, Ousmane Dembélé und Marcus Thuram ein Torproblem. Angereist als großer Favorit auf den EM-Titel vor allem auch wegen ihrer hochkarätigen Offensive, setzten sich die Franzosen nur durch das Eigentor von Maximilian Wöber gegen das ÖFB-Team durch.
"Zu Beginn der Vorbereitung auf die EM galten die großen Zweifel noch der Defensive. Etwas mehr als drei Wochen später mehren sich die Fragezeichen auf der anderen Seite des Feldes", schrieb "Le Parisien" und titelte über einem weiteren Artikel: "Équipe de France sucht verzweifelt Torschützen."
Mit dem Gruppensieg nach Leipzig
Als Gruppensieger bekäme es Frankreich in Leipzig mit dem Zweiten von Pool F (aktuell Türkei) zu tun. Der Gruppenzweite trifft am 1. Juli in Düsseldorf auf sein Pendant aus der völlig offenen Gruppe E um Belgien. Sollten die Franzosen als Gruppendritter aufsteigen, wartet ein Gruppensieger.
Für Polen geht es um einen würdevollen Abschied bei einer enttäuschenden Endrunde. Kapitän Robert Lewandowski wird wahrscheinlich in Dortmund an alter Wirkungsstätte sein letztes Länderspiel absolvieren. Auch Keeper Wojciech Szczesny kündigte seinen Rücktritt bei den Weiß-Roten an. Beim jüngsten direkten Duell im Achtelfinale der Weltmeisterschaft 2022 in Katar setzte sich Frankreich gegen Polen dank größerer Effizienz durch. Mbappé erzielte beim 3:1 zwei Treffer.
Mögliche Aufstellungen
Frankreich - Polen
Dortmund, 18 Uhr, live ORF 1
Schiedsrichter: Guida (ITA)
Frankreich: 16 Maignan - 5 Kounde, 4 Upamecano, 17 Saliba, 22 T. Hernández - 11 Dembélé, 13 Kanté, 8 Tchoumèni, 14 Rabiot - 7 Griezmann - 15 Thuram
Polen: 12 Skorupski - 5 Bednarek, 3 Dawidowicz, 14 Kiwior - 19 Frankowski, 10 Zielinski, 24 Slisz, 6 Piotrowski, 21 Zalewski - 9 Lewandowski, 16 Buksa