Zum dritten Mal in Folge kämpfen 24 Teams bei der Fußball-EM um den Titel.
Berechtigte Hoffnungen auf einen Triumph beim am 14. Juni in Deutschland startenden Turnier dürfen sich vor allem die "altbekannten" Favoriten machen. Dazu gehört neben Österreichs Gruppengegner Frankreich rund um Kylian Mbappe vor allem 2021-Finalist England, der die eigene titellose EM-Zeit beenden möchte. Spanien, Titelverteidiger Italien und Deutschland folgen in der Rangordnung erst danach.
Wie auch der Weltranglistendritte Belgien oder 2016-Europameister Portugal, wo der wohl letzte Auftritt von Cristiano Ronaldo auf EM-Ebene mit Spannung erwartet wird. Der 39-jährige Stürmer präsentiert sich auch abseits der europäischen Topligen in Saudi-Arabien bei Al Nassr weiter in Torlaune. Bei EM-Turnieren hat der portugiesische Kapitän in 25 Partien 14 Mal getroffen und damit so oft wie kein anderer zuvor.
Mbappe zählt zu jenen Akteuren, denen man es zutrauen könnte, diesen Rekord in Zukunft zu brechen. Der 25-Jährige wartet nach vier Einsätzen 2021 aber noch auf sein erstes EM-Tor. Die nächste Möglichkeit bietet sich am 17. Juni in Düsseldorf gegen die ÖFB-Auswahl, die zum Gruppe-D-Start auf eine Sensation aus ist. Die Franzosen haben 1984 als Gastgeber und 2000 den EM-Titel gewonnen. 2018 war die "Equipe Tricolore" zum zweiten Mal Weltmeister, 2022 in einem Elfmeter-Final-Krimi gegen Argentinien in Katar nahe an einem weiteren Erfolg dran.
Deschaps hat Titel-Erfahrung
Beide Male war Didier Deschamps als Coach verantwortlich, der 55-Jährige hat seit Juli 2012 die Zügel in der Hand. Zur Verfügung steht ihm unheimliche Offensivpower, kann er doch neben dem PSG im Sommer verlassenden Mbappe auch auf Akteure wie Ousmane Dembélé, Randal Kolo Muani, Antoine Griezmann oder Olivier Giroud bauen. Griezmann könnte mit weiteren Treffern zum französischen EM-Rekord-Schützen aufsteigen, aktuell fehlen zwei Tore auf Michel Platini (9).
Die Engländer waren in London am 11. Juli 2021 so nahe wie nie zuvor dran am EM-Premieren-Titel, verloren im Elfmeterschießen gegen die Italiener aber mit 2:3. Nun gilt es, den nächsten Anlauf auf den ersten Titel bei einem Großereignis seit der WM 1966 zu nehmen. Die Voraussetzungen dafür sind sehr gute. Jude Bellingham ist die herausragende Figur bei Real Madrid, Harry Kane zeigt sich bei Bayern München in Torlaune. Daneben stehen mit Phil Foden (Manchester City) sowie Bukayo Saka und Declan Rice (beide Arsenal) weitere Spieler mit einem Marktwert jenseits der 100 Millionen Euro im Aufgebot.
Bei Spanien ist das nur bei Rodri der Fall. Die Iberer haben die erfolgreichsten Jahre mit dem WM-Triumph 2010 sowie den EM-Titeln 2008 und 2012 länger hinter sich. Bei den jüngsten fünf großen Turnieren kam die "Furia Roja" nur beim EM-Halbfinale 2021 über das Achtelfinale hinaus. Mit dem Gewinn der Nations League 2023 sorgten die Spanier zuletzt aber für positive Schlagzeilen und stärkten damit auch Teamchef Luis de la Fuente den Rücken.
Hammer-Gruppe für Spanien
Auf den dreifachen Europameister wartet laut De la Fuente eine "richtig schwierige" Gruppe B, geht es doch u.a. gegen Italien und Kroatien. Die Italiener, großer Abwesender bei der WM 2022, gehen das Unternehmen EM-Titel Nummer drei als Titelverteidiger an, aber nicht als Topfavorit. Der waren sie auch 2021 nicht und sicherten sich dann die Krone. Die Kroaten waren Vize-Weltmeister 2018 und WM-Dritter 2022 und starten daher auch mit großen Ambitionen.
Die Deutschen, die nach der WM 2006 wieder einmal ein Großereignis alleine ausrichten, hatten Glück mit der Auslosung, duellieren sich in Pool A mit Schottland, Ungarn und der Schweiz. Ein Achtelfinal-Out wie 2021 soll tunlichst vermieden werden, auch wenn es für die Truppe von Teamchef Julian Nagelsmann 2023 nicht rund gelaufen ist. Auch deshalb wurde Reals Toni Kroos zurück ins Team geholt. Zwei Siege in hochkarätigen Testduellen mit den ÖFB-Gegnern Frankreich und Niederlande im März machten in Deutschland Lust auf mehr.
Das Eröffnungsspiel gegen Schottland geht in München über die Bühne, das Finale am 14. Juli in Berlin. Die Gruppenphase der 17. EM-Auflage läuft bis 26. Juni, ab 29. Juni geht es im K.o.-Modus für die Top-Zwei-Teams plus vier besten Drittplatzierten weiter. Weitere Spielorte sind Köln, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Leipzig und Stuttgart. Österreich spielt die beiden Partien gegen Polen (21. Juni) und Niederlande (25. Juni) in Berlin. Das Erreichen des Achtelfinale gilt trotz anspruchsvoller Gruppe als Ziel.