Der amtierende Europameister schoss sich gegen die Türken ins Achtelfinale.
Spanien hat sich bei der Fußball-EM in Frankreich das dritte Achtelfinalticket gesichert. Der Titelverteidiger gewann am Freitagabend in Nizza gegen die Türkei ohne Mühe 3:0 (2:0) und kann damit in der Gruppe D in der abschließenden Runde nicht mehr aus den Top-Zwei verdrängt werden. Der weiter punktlosen Türkei bleibt nur mehr die Hoffnung, als einer der vier besten Dritten aufzusteigen.
Alvaro Morata (34.) und Nolito (37.) sorgten vor 33.409 Zuschauern im Stade de Nice schon vor der Pause mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung. Die Anhänger der Iberer mussten daher im Gegensatz zum 1:0-Auftakterfolg gegen Tschechien, bei dem der Siegtreffer von Gerard Pique erst in der 87. Minute gefallen war, nicht sehr lange zittern. Für den Schlusspunkt sorgte Morata (48.) mit seinem zweiten Treffer. Den Spaniern (6) reicht nun am Dienstag gegen Verfolger Kroatien (4) schon ein Remis, um nach dem Aufstieg auch den Gruppensieg zu fixieren.
Türkei braucht Schützenhilfe
Die schon zum Auftakt beim 0:1 gegen Kroatien enttäuschenden Türken sind demgegenüber punkt- und torlos und stehen mit dem Rücken zur Wand. Zum Abschluss benötigt der EM-Halbfinalist von 2008, der weiter seit 14. März 1954 (1:0 in WM-Quali in Istanbul) auf einen Erfolg gegen Spanien warten muss, nicht nur einen Sieg gegen Tschechien (1), sondern auch Schützenhilfe aus anderen Gruppen.
Bei den Spaniern war von Beginn an eine Steigerung gegenüber dem ersten Spiel erkennbar. Die Truppe von Teamchef Vicente del Bosque ließ Ball und Gegner laufen, die Führung war nur eine Frage der Zeit. Türkei-Goalie Volkan Babacan parierte einen Morata-Schuss (6.) und hatte Glück, dass bei einem Balta-Klärungsversuch die Stange rettete (11.). Die Türken waren großteils in die eigene Hälfte gedrängt und kamen nur bei einem Calhanoglu-Freistoß, der drüberging (27.), gefährlich vor das spanische Tor.
Morata und Nolito stellen die Weichen auf Sieg
Auf der anderen Seite münzten die Spanier ihre Überlegenheit noch vor dem Seitenwechsel in Tore um. Die zuletzt wenig überzeugenden Morata und Nolito standen im Mittelpunkt. Nach Nolito-Idealflanke köpfelte Morata zum 1:0 ein (34.). Drei Minuten später avancierte der Assistgeber zum Torschützen. Der Celta-de-Vigo-Stürmer vollendete im Fallen, nachdem ihm Mehmet Topal den Ball bei einem missglückten Kopfball-Klärungsversuch ideal in den Lauf gespielt hatte.
Gleich nach Wiederbeginn zerstörte der Favorit die letzten türkischen Hoffnungen auf eine Überraschung. Das 3:0 hatte aber einen Schönheitsfehler, da ein Abseits von Jordi Alba übersehen wurde. Morata vollendete in der Folge souverän durch die Beine von Babacan (48.) und machte seinen Doppelpack perfekt. Im Gegensatz zu den zwei knappen Erfolgen in den bisher jüngsten direkten Duellen 2009 in der WM-Qualifikation (1:0, 2:1) war es für die Spanier diesmal eine ganz klare Angelegenheit.
Der Sieg hätte auch noch deutlich höher ausfallen können, die Spanier agierten aber nicht mehr mit dem stärksten Nachdruck und zeigten vor dem Tor nicht die nötige Kaltschnäuzigkeit. Ein Morata-Kopfball (50.) ging genauso daneben wie ein Silva-Schuss (61.), Babacan war bei einem Soriano-Abschluss auf dem Posten (68.). Das war aufgrund des bisher deutlichsten Erfolgs im gesamten Turnierverlauf und der Tatsache, dass mit dem vorzeitigen Aufstieg die erste Hürde auf dem Weg zum dritten EM-Titel in Folge bravourös gemeistert wurde, zu verschmerzen
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