Vor Österreich-Match

Ronaldo stichelt gegen seinen Trainer

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Der portugieische Superstar darf nicht dort spielen, wo er eigentlich will.

 Portugals Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo ist vor dem EM-Duell mit Österreich am Samstag (21.00 Uhr/live ORF eins) in Paris nicht gerade bester Laune. Nach seinen als arrogant ausgelegten Aussagen über die ambitionslose Defensivtaktik von Auftaktgegner Island (1:1) hat der 31-Jährige auch noch eine Debatte um seine beste Position losgetreten.

Bei Real Madrid kommt Ronaldo auf dem linken Flügel zum Einsatz. Dort hat er in der abgelaufenen Saison in Liga und Champions League in 48 Spielen satte 51 Tore erzielt. Mangels eines geeigneten Mittelstürmers wurde er von Portugals Teamchef Fernando Santos in dessen erst seit diesem Jahr praktiziertem 4-4-2-System gemeinsam mit Nani ins Angriffszentrum beordert.

Nicht glücklich
Ronaldo ist nicht glücklich darüber, wie er nach dem Remis gegen Island durchblicken ließ. Der dreimalige Weltfußballer war gegen den Außenseiter unter den Erwartungen geblieben. "Ich weiß nicht, ob das meine Lieblingsposition ist", sagte Ronaldo. "Ich habe es lieber, wenn ich von der Seite in die Mitte ziehen kann. Aber ich werde mich daran gewöhnen müssen."

Bei Real hat der dreifache Weltfußballer im 4-3-3 mit Karim Benzema einen zuverlässigen Stoßstürmer zur Seite. Einen solchen gibt es bei den Portugiesen seit Jahren nicht. Auch Fenerbahce-Istanbul-Legionär Nani, der gegen Island den Führungstreffer erzielt hat, ist eigentlich ein gelernter Flügel.

Santos versuchte die Debatte abzuwürgen. "Ronaldo ist kein Flügelspieler und kein Mittelstürmer, er ist ein Torjäger", erklärte der Trainer. "Ich gebe ihm alle Freiheiten, damit er seine Stärken ausspielen kann." Vollkommen abhängig sei seine Mannschaft von ihrem Kapitän ohnehin nicht. "Er ist der beste Spieler der Welt, aber Portugal nur auf Cristiano Ronaldo zu reduzieren, wäre zu wenig."

Zumal der Ausnahmekönner derzeit auch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte scheint. Gegen Saisonende hatte Ronaldo mit muskulären Problemen zu kämpfen. Im Champions-League-Finale am 28. Mai kämpfte er sich durch 120 Minuten, ehe er den entscheidenden Elfmeter verwertete.

Ronaldo zieht auch über Gegner her
Seither sind etwas mehr als zwei Wochen vergangen. "Ich fühle mich in Ordnung", gab Ronaldo nach dem Island-Spiel zu Protokoll. "Ich weiß, dass es von Spiel zu Spiel besser werden wird." Kurz davor hatte sich der Superstar noch über die "kleingeistige Mentalität" der Isländer beschwert, die sich nur auf das Verteidigen konzentriert hätten. "Deswegen werden sie nichts erreichen."

Ronaldo wirkte frustriert. Zehnmal schoss er gegen Island Richtung Tor, ohne einmal hineinzutreffen - zu wenig für seine eigenen, hohen Ansprüche. Die Österreicher, bei denen sich der bei Bayern München eine Etappe weiter hinten aufgebotene Topstar David Alaba ebenfalls stets neu auf seine Mittelfeld-Position einstellen muss, wollen ihm im Verbund begegnen.

Sollte Ronaldo auf seine Lieblingsposition am linken Flügel ausweichen, wäre Florian Klein sein direkter Gegner. "Er ist ein großartiger Spieler. Es ist schwierig, ihn über 90 Minuten zu stoppen", sagte der Rechtsverteidiger vom VfB Stuttgart. "Wir wissen auch noch nicht, ob er über links oder über das Zentrum kommen wird."

Sicher ist nur, dass Ronaldo im Prinzenpark sein 128. Länderspiel bestreiten wird. Der Kapitän übertrifft damit Legende Luis Figo, eines seiner Kindheitsidole, als Portugals Rekordnationalspieler. Mit seinem 16. Einsatz in einer EM-Partie stellt er zudem die Bestmarken von Edwin van der Sar (NED) und Lilian Thuram (FRA) ein. Kein Akteur hat bisher mehr EM-Spiele absolviert.
 

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