Die Fußball-Europameisterschaft war alles andere als eine Party.
Rob Hughes ist Sportkolummnist bei der New York Times. Für die deutsche BILD hat er die EURO kommentiert und zieht ein enttäuschtes Fazit: Das war "Schlafwagenfußball", wettert Hughes in seiner Abschluss-Kolumne.
"Viele Spiele waren zäh, und wenn Mannschaften eher aus Angst vor der Niederlage als aus Freude am Sieg spielten, war das für die Zuschauer ermüdend", begründet Hughes seinen Frust. Die Zähheit der Spiele schlägt sich auch in den Toren nieder: weniger als zwei fielen pro Spiel der Vorrunde. Aber auch in der KO-Phase wurde es nicht besser: leblose Spiele, die oftr in die Verlängerung gingen wettert Hughes weiter.
Lob für Bale
Alledings schrängt Hughes ein, hat er sich durchaus über die Überraschungserfolge der Isländer und der Waliser gefreut. Vor allem einer scheint es ihm angetan zu haben: Gareth Bale. Für Hughes ein Weltklasse-Spieler, der auch als Person Weltklasse verkörpert. Im Gegensatz zu Cristiano Ronaldo, den er als Diva bezeichnet, auch wenn er dessen Wert für den portugiesischen Triumph hervorhebt. Einen Triumph mit dem er nicht ganz glücklich ist, bezeichnet er die Spielweise der Portugiesen doch als "chinesische Wasserfolter".
Schonungslose Bilanz
Hughes schließt mit einer schonungslosen Bilanz: "Und doch war dies die langweiligste Europameisterschaft der letzten Jahre. Genau darauf war sie auch angelegt. Den Organisatoren, Michel Platini und Gianni Infantino, waren Geld und der Wiederaufbau von Frankreichs Fußball-Infrastruktur wichtiger als alles andere gewesen. Sie erweiterten das Turnier auf 24 Länder. Wenig Einsatz wurde belohnt, denn eine Mannschaft, die als Dritter aus einer Gruppe von vier Ländern hervorging, schaffte es bis zum Titel. Zufälligerweise ist Platini gesperrt worden, weil er unrechtmäßig Geld von der FIFA angenommen hat. Infantino wurde FIFA-Präsident, weil er gelobte, die Weltmeisterschaft auf 40 Länder zu erweitern. Wäre das noch langweiliger als die EM? Schon möglich, aber es würde Geld bringen."