Für Bundestrainer Joachim Löw ist die EURO 2020 seine letzte Station.
Deutschland-Trainer Joachim Löw geht 14 Jahre, neun Monate und 30 Tage nach seinem ersten Spiel als Bundestrainer "mit sehr viel Vorfreude und einem gesunden Optimismus in das Turnier", wie er betonte. Seine letzte Mission? Der EM-Titel! Dazu müsse man aber die "Todesgruppe" mit Portugal, Frankreich und Ungarn bestehen.
Zum Auftakt wartet der schwerste Brocken auf die DFB-Elf. Vor eigenem Publikum in München kracht man auf EM-Favorit und Weltmeister Frankreich. (ab 21 Uhr LIVE auf oe24.tv und im Sport24-LIVE-Ticker)
Umbruch nach WM-Debakel 2018
Die Augen werden nicht zuletzt auf Löw gerichtet sein. Dank Sommermärchen 2006 und WM-Titel 2014 war der ehemalige Austria- und FC-Tirol-Coach als Trainer der DFB-Auswahl für viele Jahre unbestritten. Der Umbruch nach der WM-Schmach 2018 in Russland, als man nach der Gruppenphase "flog", gestaltete sich aber dermaßen holprig, dass Löw nach der EM ein Jahr vor dem eigentlichen Vertragsende von seinem Posten zurücktreten wird. Ex-Bayern-Coach Hansi Flick wird seine Dienste dann übernehmen. Gelingt dem 61-Jährigen zum Abschluss seiner 15-jährigen Tätigkeit noch einmal ein Coup oder wird der Makel an ihm haften bleiben, dass er den richtigen Moment für den Rücktritt verpasst hat?
Matthäus: "Ziel muss das Halbfinale sein"
Der deutsche Fußball-Europameister von 1980, Lothar Matthäus, sieht sein Land bei der am Freitag beginnenden EM im Favoritenkreis. "Ziel muss das Halbfinale sein. Was die Stärke des Kaders betrifft, zählen wir zu den besten vier, fünf Mannschaften des Turniers.", sagte der 60-Jährige bei einem Mediengespräch des Wettanbieters Interwetten. In der Gruppe könnte es allerdings nur zu Platz drei reichen, Gegner Portugal und Frankreich schätzt Matthäus noch stärker ein.
Bei der DFB-Elf befürwortet der Ex-Profi die Rückkehr von Thomas Müller: "Ich habe das Gefühl, dass er die Mannschaft mitnimmt, auch mit seinem Lächeln." Auch für den scheidenden Bundestrainer hat Matthäus lobende Worte: "Ich glaube, dass Jogi Löw ein großes Geschenk für den deutschen Fußball war."
Beckenbauer: "Glaube, dass der Weg weit gehen kann"
Franz Beckenbauer setzt vor dem Auftaktspiel gegen Frankreich auf eine erfolgreiche Fußball-EM für das deutsche Team. "Ich bin nicht pessimistisch – im Gegenteil: Ich glaube, dass der Weg weit gehen kann", sagte der 75-Jährige dem Internet-Portal "Sportbuzzer". Beim 7:1 im abschließenden Testspiel gegen Lettland sei der Charakter der Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw sichtbar gewesen.
"Die Deutschen sind in einer sehr guten Verfassung, körperlich gut drauf. Sie treten als Mannschaft auf, als geschlossene Einheit", urteilte Beckenbauer. Nach einer verkorksten WM 2018 mit dem Aus in der Gruppenphase und danach durchwachsenen Auftritten geht der Weltmeister von 2014 eher als Außenseiter ins Kräftemessen mit den Franzosen. "Ich würde trotzdem sagen, dass es ein offenes Spiel wird. Wir haben ja in München sozusagen ein Heimspiel mit immerhin 14.000 Zuschauern. Das macht auch was aus", meinte Beckenbauer.
Neben Frankreich und Co-Gastgeber Ungarn muss Deutschland in der Gruppenphase auch gegen Europameister Portugal antreten. "Mir ist so eine starke Gruppe lieber, weil man nicht in Versuchung kommt, leichtsinnig zu werden. Du musst von der ersten Minute an konzentriert spielen", sagte Beckenbauer. Der "Kaiser" war als Spieler Welt- und Europameister geworden und hatte die deutsche Elf 1990 auch als Teamchef zum WM-Titel geführt. "Deutschland war immer eine Turniermannschaft. Das wird auch diesmal so sein", meinte Beckenbauer.